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Alben des Jahres 2022

Rezensiert von am 19. Dezember 2022

       

Das Weihnachtsfest rückt immer näher und wie jedes Jahr heißt das, das wir bei Radio Q die Alben des Jahres noch einmal mit einer Topliste würdigen. Die Top 10 unserer Redaktion ist ein wilder Mix geworden. Dabei war 2022 ein wirklich abenteuerliches Jahr für die Musiklandschaft: Zwischen Corona-Isolations-Alben und den ersten Konzerten mit mehr als nur Pixel-Zuschauern gab es jedoch Highlights in so ziemlich jedem Genre – Los gehts mit…

Platz 10 – Kokoroko – Could We Be More

Zwischen Afrobeat, Soul, Funk und Jazz gallopiert das Londoner Kollektiv Kokoroko (zu deutsch: “Sei Stark”) zwischen den Stühlen der afroamerikanischen Musikgeschichte und schaffte es mit Songs wie “Abusey Junction” zuletzt zu Millionenfachen Spotify-Streams. “Could we be more” ist die konsequente Weiterentwicklung einer Band, dessen Musik man eigentlich nur lieben kann. Das hat uns im August auf jeden Fall den perfekten Soundtrack für den Sommer beschert.

Der Spaß der Band an der Musik wird nicht zuletzt im Outro bewusst. Kokoroko beweisen mit “Could We Be More” einmal mehr, dass sie zusammen mehr sein können, auf diesem ersten Album sind sie jedenfalls schon ganz groß.

Hier gehts zur R e z i.

Platz 9 – Animal Collective – Time Skiffs

Das bereits 11.! Album der Band klingt mehr wie eine Jam-Session statt nach durchkalkuliertem Indie-Meisterwerk – dass Animal Collective aber selbst nach so langer Bandgeschichte noch spannende Musik veröffentlichen die den Zeitgeist trifft, ist eine Kunst die nur die wenigsten beherrschen. “Time Skiffs” ist ein Gesamtkunstwerk, dass einen wie eine Reise an sehr unterschiedliche Orte führt und ständig irgendetwas in einem hinterlässt. Für diese Band wurde das Wort “kaleidoskopisch” förmlich erfunden!

Time Skiffs geht wieder weg von den eingängigeren Pop-Melodien hin zum Freak Folk, der psychedelisch avantgardistischen Folkwelle Anfang der 2000er Jahre aus der die Band auch entstammt. Das Album überzeugt mit einem Cluster-haften, kaleidoskopischen Sound, der zunächst kaum fassbar ist und dadurch ein ganz neues Beschreibungssystem verlangt. Sprengt den Geist.

Ab zur Rezi!

Platz 8 – Cari Cari – Welcome to Kookoo Island

Was kommt da angelaufen, ist es ein Krokodil, messerscharfe Zähne, dummes Krokodil!”

Cari Cari klingen auch auf ihrem 2. Album nach Outback, Spaghetti Western, DIY-Magie und jetzt neu: nach einem Wes Anderson-Soundtrack (den man vor Charme am liebsten adoptieren möchte). “Welcome to Kookoo Island” ist ein kreatives Feuerwerk, es macht Spaß, ist voller Details und klingt viel zu groß für eine 2-Mann/Frau Band – und das Absurdiste: Sie kommen nichtmal aus der Prärie sondern aus dem grünen Österreich.

und zur Rezi..

Platz 7 – Danger Mouse & Black Thought – Cheat Codes

“Cheat Codes” hat mit Danger Mouse und Black Thought gleich zwei musikalische Schwergewichte an den Instrumenten / Drehreglern: Wo Rapper-Legende Black Thought von The Roots mit seinen Conscious-Rap-Passagen die politische Lage eloquent kommentiert, lässt die eine Hälfte von Gnarls Barkley mit old-schooligen Lofi-Beats und einer großen Portion lässigem Funk diese Kollab zu einem wunderbar zeitlosen Album verschmelzen. Dazu gibts großartige Features vom verstorbenen MF DOOM, Michael Kiwanuka und Joey Bada$$. Die Rezension gibt es hier.

Platz 6 – Gaye Su Akyol – Anadolu Ejderi

Anatolischer Drache ist nicht nur der Albumtitel und eindrucksvoller Titelsong dieses Albums, sondern auch ein Aufruf zur Revolution in einem autokratisch regiertem Land am Mittelmeer. Gaye Su Akyol ist neben Altin Gün oder Allah Las sicherlich eine der spannendsten türkischen Künstlerinen der Zeit. Iggy Pop ist Fan und auch die Redaktion bei Q hat die Melange von “Anadolu Ejderi” aus türkischem Folk, Psychedelic Rock und Surf-Musik absolut gefeiert – ein bisschen sonnige Türkei für den kalten Münsteraner Winter.

Die Rezension dazu.

Platz 5 – Bilderbuch – I’m not gonna Lie

Aus der Rezension von Daniel Nierhaus:

Für mich ist das Hauptmerkmal des Albums, wie fließend es Deine eigene Herangehensweise akzeptiert und möglich macht. Du kannst es einfach anmachen und die Szenerie auf dieser Wanderung genießen oder genauso gut all Deinen Fokus und Dich selbst auf die harmonisch-positiven Vibes vom “Dopamine Beach” legen, über den in “Schwarzes Karma” gesungen wird. Fließend macht das Album für mich auch die einheitliche Klangfarbe, die ich perfekt im Rosa des Albumcovers beschrieben sehe. Dadurch fehlen vielleicht etwas Kontrast und Abwechslung, aber die vermittelte Stimmung macht diesen Umstand wett. Dieses Album bietet nicht unbedingt viele Tracks, die besonders herausstechen, sondern eher die Möglichkeit, in diese frohe und sorglose Stimmung springen zu können und Dir selbst zu überlassen, wie tief Du darüber hinaus weitertauchen willst – und für mich ist heutzutage ein bisschen kanalisierte Fröhlich- und Sorglosigkeit erholsam, lohnens- und ein Reinhören wert.

zum Weiterlesen hier lang.

Platz 4 – Wet Leg – Wet Leg

Verspielte Gitarrenriffs, Musikvideos in Bademänteln oder im Hummeroutfit, Texte, die wochenlang im Kopf rumspuken – es hat einen Grund, warum Wet Leg DIE Newcomer Band der Stunde ist! Auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum versprühen Rhian Teasdale und Hester Chambers einen liebevollen Charme, dem wir nur schwer entfliehen können.

Zur gesamten Rezension von Jan David Wiegmann

Platz 3 – Alt J – The Dream

“The Dream” ist ein herausragend authentisches Album, das es schafft, den momentanen Zeitgeist und Zustände zwischen vollkommener Freiheit und zerstörender Abhängigkeit zu portraitieren. Gleichzeitig entwickeln sich Alt-J noch immer auf allen Ebenen weiter und beweisen, dass ein viral gegangenes Youtubevideo über Reiswaffeln doch nicht so leicht Karrieren beenden kann.

zur Rezension von Nicola Koch.

Platz 2 – Alvvays – Blue Rev

Alvvays dritte Platte ist so etwas wie das perfekte Dream Pop Album geworden – es ist der treibende Nostalgie Sound einer Band die auf ihrem Zenit zu sein scheint. Dabei hätten die Vorzeichen kaum schlimmer sein können: Während der Aufnahmen wurde bei der Sängerin eingebrochen, Instrumente geklaut, Demos versehentlich gelöscht und irgendwann war dank Corona die Rhythmus-Fraktion vom Rest zwei Jahre durch den Atlantik getrennt. Das Ergebnis dürfte die Band über all das hinweggetröstet haben. Blue Rev ist das perfekte Lovechild zwischen My Bloody Valentine, Oasis und Avril Lavigne (die gute Sk8terboy-Zeit) – oder um in die Phrasen-Kiste zu greifen: all Killer, no Filler.

Die ganze Rezi

….Trommelwirbel…

Platz 1 – Fontaine DC – Skinty Fia

Das Wort geht an Moritz Meyer:

Insgesamt gelingt Fontaines D.C. mit Skinty Fia mal wieder ein Post-Punk Meisterwerk, dass vor allem durch viele repetitive Strukturen schnell im Ohr bleibt, aber auch nach dem 10mal hören nicht monoton und langweilig wird. Die einzigartige Stimme von Frontmann Grian Chatten sorgt dazu für richtige Gänsehautmomente auf dem Album und auch textlich lässt sich die leicht depressive Stimmung perfekt ausdrücken. Skinty Fia – ist das ein gutes Album. zur Rezension

Übrigens: Skinty Fia heißt soviel wie “das Verdammnis des Rehs” und ist ein irisches Schimpfwort für die Momente in denen etwas richtig schiefgeht. Wer also in Irland so richtig connecten will – der braucht nur unser Album des Jahres zu zitieren!


Label: Divers
Veröffentlicht am: 19.12.2022
Abweichende physische Veröffentlichung am: 19.12.2022
Interpret: Alben des Jahres 2022
Name: Alben des Jahres 2022


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