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Quadrophonie – das Plattenquartett im April 2020

Geschrieben von am 26. April 2020

My Ugly Clementine – “Vitamin C” (mitgebracht von Carlotta Rölleke)

Ein bisschen Vitamin C für die Gleichberechtigung und Ablenkung in der social isolation. Das ist doch genau das, was wir jetzt brauchen. My Ugly Clementine hat diesen Wunsch erfüllt und Ende März ihr Debütalbum „Vitamin C” veröffentlicht. Erst letztes Jahr hat sich die vierköpfige Band gefunden, ihre Wahlheimat Wien bezeichnete sie schon vor dem ersten bekannten Ton als „Supergroup”. Zurecht. Denn wenn Sophie Lindinger, bekannt aus dem Elektro-Pop Duo Leyya, Mira Lu Kovacs von Schmieds Puls, Kathrin Kolleritsch und Nastasja Ronck zusammenkommen, um die Texte von Lindinger in Musik umzusetzen, kann das nur gut werden. Das dachten sich auch ihre jeweiligen Fans, denn im März 2019 war ihr erstes Konzert innerhalb eines Tages ausverkauft – immer noch ohne das ein einziger Song veröffentlicht war. 

Die erfrischend fröhlichen Songs des Albums  „Vitamin C“ fühlen sich wie eine kraftspendende Quelle in dieser Krisenzeit an.

My Ugly Clementine mixen entspannt Elemente aus dem Indierock mit ein bisschen Punk, ein bisschen Pop und einem Hauch Blues. Und dazu dann noch der durchgehende Appell zur Selbstakzeptanz. Deshalb auch der Bandname: auf die Clementine als sehr leckere Frucht konnten sich die vier Musikerinnen schnell einigen. Mit dem Zusatz „ugly“ soll ein Teil an sich beschrieben werden, mit dem man nicht ganz zufrieden ist, aber irgendwann lieben lernt. 

My Ugly Clementine legen den Fokus in ihren Texten klar auf die Themen Selbstliebe, Gleichberechtigung und Empowerment. Denn die finden für sie viel zu wenig auf der Bühne statt, und daher besteht da auf jeden Fall Nachholbedarf. Der erste Schritt dahin ist der Verzicht auf eine Frontfrau. Die Musik, total einfach instrumentiert mit zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug, steht im Fokus. Ein weiterer Vorteil daran, dass alle Vier singen: die unterschiedlichen Stimmen der Musikerinnen harmonieren toll miteinander und erzeugen einen einzigartigen Klangeindruck. Dazu der rockige, leicht punkige Sound ihrer Instrumente und man hat sofort richtig gute Laune. 

Songs:

  1. The good, the Bad, the Ugly

Ein Song, mit einer so wichtigen Message: wenn du mit mir Zeit verbringen willst, dann akzeptiere jede Seite an mir, das Gute, das Hässliche und halt auch meine eigene Meinung. Die Stimmen der vier Sängerinnen sind einzeln solo zu hören und die Bridge von allen zusammen mit der punkigen Gitarre klingt einfach richtig stark!

→ Yunus:Der Song passt mit seiner Message gut in die Zeiten von Quarantäne und der damit verbundenen Auseinandersetzung mit sich selbst. Das Konzept mit den vier Stimmen geht erstaunlich gut auf und ansonsten macht der Song auch gute Laune.“

→ JD: Bin ich der einzige, den der Chorus an “Overdose” von den Sugarbabes erinnert? Klingt echt ein wenig wie die Sugarbabes mit Gitarren – allein schon das Bild gefällt mir.”

→ Moritz: Klassischer Indierock-Pop mit guter Message, der nichts falsch macht und mit souveränen Melodien arbeitet. Die Hook im Refrain erinnert doch ganz stark an Overload von den Sugarbabes..”

  1. Peptalk

Letztes Lied der Albums, dass wie auch “Try Me” einen wunderbar bluesigen Touch hat und sich deshalb nochmal abhebt von den Anderen. Dazu der zerbrechlich wirkende Gesang, mit einem so traurigen aber doch hoffnungsvollen Text und mein Herz schmilzt dahin…

→ Moritz: Da haben andere Künstlerinnen die emotional-verletzte Gitarrenspielerin schon besser gegeben. Monotoner Song, allerdings mit überraschendem Ende der im Kontext des Albums sicherlich für Abwechslung sorgt.”

→ Yunus: Ein großartiger Text, der ebenso großartig umgesetzt wird. Die bluesige Stimmung wird durch ein lautes Finale aufgelöst. Dadurch wird die Message des Songs nochmal unterstrichen und die anfängliche Trauer mündet in Aufbruchstimmung.”

→ JD: Jetzt schon einer der egalsten Songs des Jahres, der dann auch noch über vier Minuten braucht um ein einigermaßen okayes Ende zu nehmen. Für die großen Balladen warte ich lieber auf das neue Phoebe Bridgers Album…”

  1. Never Be Yours

Never Be Yours” ist die erste Singleauskopplung des Albums, ein thematisch nicht so tiefgehender Song, der aber einfach richtig Spaß macht. Eingängiger Refrain zum Mitsingen, leichter Indie Rock Sound dazu, toller Gesang, was will man mehr?  

→ JD: Oha, hier schielt aber wer auf die Rotationslisten der Formatradios. Wäre dort eine angenehme Abwechslung – mehr aber auch nicht…”

Moritz: Dieser leichte Lo-Fi Effekt auf der Stimme gefällt mir. Sonst eher so ne klassische 0815-Melodie, die im Indierock schon unzählige Male vorgekommen ist und bei mir auch nicht unbedingt hängen bleibt.”

→ Yunus: Ein klassisches Indie-Stück. Es erfüllt seine Erwartungen, denn der Song macht auf jeden Fall Laune. Insgesamt passiert aber einfach nicht viel.”


Fazit JD: 1000 Mal gehört – 1000 Mal ist nichts passiert. Ein Album auf die Beschreibung ganz nett” zutrifft. Pop-Rock, den man im Radio nicht ausschalten würde, am nächsten Tag aber wieder vergessen hat. Das können musikalisch ähnliche Bands wie Chastity Belt oder Cayetana bei weitem besser. 5 von 10 Sternen

Fazit Yunus: Vitamin C glänzt vor Allem durch die positive Message und den Gesang. Empowerment und Self-Acceptance scheinen Ugly Clementine am Herzen zu liegen und das hört man auch. Leider passiert musikalisch nicht viel. Solide Indie-Platte mit reichlich positiven Vibes. 7 von 10 Sternen

Fazit Moritz: Ein Album, das den klassischen Indierock verkörpert, dabei nicht viel falsch macht, aber auch eben nicht wirklich hervorstechen kann. 4 von 10 Sternen

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