Die Sonnenbrille aus dem Strandurlaub: Accessoires ohne UV-Schutz?
Written by Laura Schusser on 30. Juli 2024
Die Sonnenbrille vom letzten Strandurlaub oder das stylische Modell von Fast Fashion Discounter. Aber schützen diese Brillen unser Auge auch vor der gefährlichen UV-Strahlung?
Die Sonnenbrille aus dem Strandurlaub
Ich war vor einigen Wochen in Andalusien. Um mich herum der Strand vor mir das Meer und ein Typ, der Sonnenbrillen auf einem kleinen Klapptisch verkauft: Brillengläser in allen Farben und Formen, mit breitem Rahmen, Metallbügeln und die klassische Ray Ban. Alles Original versichert er mir. Naja gut, ich bin alt genug um zu wissen, dass ich für 10 € keine Originale Ray Ban bekomme, aber so lange sie gut aussieht, ist für mich die Marke zweitrangig.
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Bei meinem Impulskauf ging mehr um Aussehen als um Schutz. Aber jedes Mal wenn ich die Brille trage, ertönt die Stimme meiner Mutter in meinem Kopf: “Kind, du machst dir deine Augen kaputt.” Trag lieber keine Brille als so ein Glump.” Wenn ich die Brille trage, entwickelt sich ein mulmiges Gefühl in meiner Baugrube: Was, wenn meine Mutter recht hat und ich aus Eitelkeit meine Augen schädige?
Keine Brille tragen ist keine Option
“Sowohl für die Haut als auch für die Augen ist UV-Strahlung extrem schädigend.” erklärt mir Augenoptikmeisterin Charlotte Schmelz. Aber auch das Auge selbst, sowohl die Hornhaut als auch die Netzhaut hinten im Auge, können davon langfristig Schaden nehmen. So kann es dann zu Sehbehinderungen wie dem Grauen Star oder einer Makuladegeneration kommen.
Wie erkenne ich eine gute Sonnenbrille
Am wichtigsten ist es, eine Sonnenbrille zu tragen, die einen 100 prozentigen UV-Schutz bietet. Der Preis spielt dabei gar keine große Rolle, auch eine Brille vom Drogeriemarkt bietet 100 prozentigen Schutz. Wir haben hier in Deutschland bestimmte Vorschriften für den Verkauf von Sonnenbrillen. Egal ob die vom Discounter oder das Luxusmodell, wenn die Brille hier verkauft wird, muss sie verifiziert und getestet sein. Auf dem Innenbügel, deiner Brille oder im Beipackzettel findest du meistens ein CE-Zeichen. In manchen Brillen findest du auch noch ein UV 400 Zeichen: Licht unterhalb dieser Wellenlänge wird geblockt und gibt dir einen bestmöglichen Schutz.
Brillen ohne Kennzeichnung
Wie zu erwarten war, hat die Brille aus dem Urlaub keine Kennzeichen. Aber Charlotte beruhigt mich: “Die Brille besteht aus Polyacryl- also Hartplastik. Da kommt nix durch.” Sie wirft einen Blick auf meine Lesebrille: “Auch bei der hast du 100 prozentigen UV-Schutz, die Gläser sind aus Plastik.” Mit einem Prüfgerät verifizieren sie ihre Aussage und tatsächlich haben sowohl die Lesebrille als auch die Brille aus dem Strandurlaub einen 100 prozentigen UV-Schutz. Normale Brillen und Sonnenbrillen unterscheiden sich durch Ihre Beschichtung: Die Dunkelfärbung der Sonnenbrille ist angenehmer bei großer Helligkeit, ihr UV-Schutz ist davon unabhängig. Bei Lesebrillen aus Quarzglas ist das nicht gegeben.
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Warum du dich trotzdem Beraten lassen solltest
Der Test im Fachgeschäft hat gezeigt, dass sowohl die Fast-Fashion Brille als auch die Drogerie in Punkto Sonnenschutz genauso gut sind wie das Markenmodell.
Beim Kauf einer Sonnenbrille solltest du dich trotzdem im Fachgeschäft beraten lassen. Auch die Bügel sollten breit genug sein, um die Augen auch seitlich zu schützen. Die Gläser sollten im Bestfall nicht nur die Augen, sondern auch die Partie um die Augen großzügig bedecken: “Gerade um das Auge herum ist die Haut sehr dünn und dementsprechend nochmal anfälliger für die schädliche Sonneneinstrahlung.”
In meinem Fall hat auch die Sonnenbrille ohne CE- oder UV400 Kennzeichen einen 100 prozentigen Schutz, das muss aber nicht immer gelten. Falls du dir unsicher bist lass dich von einer Optiker*in beraten. Die Brillen, die hier verkauft werden, haben dann zum Beispiel eine Rückspiegelung oder Polarisationsfilter, die beim Tragen angenehmer sind als das No-Name-Produkt.
Brillen mit Polarisationsfiltern
Licht, also auch Sonnenlicht, ist eine elektromagnetische Welle, die sich aus einem elektrischen und einem magnetischen Feld zusammensetzt. Diese Felder stehen senkrecht zueinander und zur Ausbreitungsrichtung der Welle. Diese Felder schwingen in verschiedene Richtungen, und die Richtung dieser Schwunghaften bestimmt die Polarisation des Lichts. Um zu verstehen, wie diese Polarisationsfilter funktionieren, stell dir einen Gartenzaun aus Holz vor. Wenn deine Hand parallel zum Garten Zaun gerichtet ist, kann sie durch das Loch. Wenn du sie nun senkrecht stellst, hindern dich die Zaun-Stränge daran durchzukommen.
Bei den Polarisationsfiltern funktioniert es genauso: Je nachdem wie der Filter geneigt ist, wird ein Teil des Lichtes geblockt:
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