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Erste eigene Tour, kaputter Fuß und Tourrituale – Zeck im Interview

Geschrieben von am 18. Dezember 2023

Radio Q-Reporterinnen Lilly Bortsch und Svenja Friedrichs trafen den jungen Musiker kurz vor seinem Auftritt im Gleis 22 in Münster.

Q: Hallo Zeck, herzlich willkommen. Wie geht’s dir?

Zeck: Hallo, hallo. Mir geht es sehr gut. Ich bin as usual mega aufgeregt. Aber ich glaube, mir könnte es grundsätzlich nicht besser gehen!

Q: Ich weiß nicht, ob du es wusstet, aber Münster ist eine Zeit lang so eine inoffizielle Skatehauptstadt gewesen und du skatest ja auch. Warst du schon mal hier in Münster?

Zeck: Tatsächlich kommt ein Großteil meiner Familie aus Münster. Meine Mama ist auch heute da. Aber ich habe nie in Münster gewohnt. Also musikalisch war ich erst einmal in Münster, letztes Jahr als Bruckner Support, das war auch schon sehr schön. 

Q: Das hört sich ja richtig gut an, also gibts heute auch ein bisschen Familienzeit. Bist du nervöser als sonst, wenn deine Familie zuguckt?

Zeck: Auf jeden Fall. Also nicht schlimmer in dem Moment, ich freue mich sehr, dass sie da sind, aber es wäre mir noch peinlicher, wenn dann was schief läuft, sag ich mal so.

Q: Das kann ich mir gut vorstellen. Du bist ja aus einem ganz bestimmten Grund heute hier in Münster. Und zwar kam im März deine zweite EP raus und vor ein paar Tagen hast du deine erste eigene Solo-Tour gestartet. Dafür erstmal herzlichen Glückwunsch! Was ist jetzt so dein Gefühl nach den ersten Shows? Also gibt es vielleicht schon so einen Moment der dir total krass in Erinnerung bleiben wird?

Zeck: Also in erster Hinsicht, glaube ich, bin ich gerade erst am Anfang, überhaupt zu checken, was hier passiert. Also weil ich davon schon geträumt habe und mir das nie vorgestellt hätte, dass das überhaupt irgendwie so passiert: Mit so vielen Freunden unterwegs zu sein und wirklich Konzerte zu spielen und dass dann auch wirklich Leute kommen. Deswegen bin ich gerade eher noch so am versuchen, das zu realisieren. Es sind auf jeden Fall schon eine Menge witzige und auch doofe Sachen passiert. Aber bisher war wirklich jeder Auftritt irgendwie so aufs eigene mega schön und ich hatte einfach nur eine sehr, sehr wunderbare Zeit.

Q: Du meintest gerade, dass viele Freund*innen mit dir unterwegs sind, wie schön! Sind die Teil von deinem Team oder sind sie einfach so mit dabei?

Zeck: Ich würde sagen, beides. Mit Paul habe ich in Innsbruck studiert. Der verkauft jetzt eigentlich Skischuhe, macht also was ganz anderes. Wir hatten EP-Release Shows am Anfang des Jahres, da hat er quasi das Tourmanagement gemacht und er war schon von Anfang an immer dabei. Er war auch, glaub ich, einer der ersten Personen, denen ich überhaupt einen Song gezeigt habe. Deswegen ist es mega schön, ihn dabei zu haben!

Dann Fabi, der macht die Fotos. Sonst eigentlich ganz andere Fotos, er ist aber einfach ein sehr guter Freund und es ist toll, ihn dabei zu haben. Ich glaube in erster Linie ist das Persönliche schon das Wichtigste, dass sich alle gut verstehen und auf einem Level sind. Danny, der die Drums spielt, habe ich im Nachhinein erst kennengelernt, den habe ich aber auch sehr lieb. Es ist also ein guter Mix aus Freunden, die Musik bzw. noch eine andere Aufgabe machen. Aber es fühlt sich die meiste Zeit eher so wie eine Klassenfahrt an.

Aber es fühlt sich die meiste Zeit eher so wie eine Klassenfahrt an.

– Zeck über sein Team
Foto: Fabian Schmidt

Q: Das ist natürlich ziemlich cool. Auch toll, dass du Freund*innen hast, die dir helfen können bei sowas. Du hast gerade kurz erwähnt, dass du vorher studiert hast. Wir sind ein Campusradio, daher wollen wir natürlich wissen: Was hast du studiert?

Zeck: Boah das ist immer richtig unsexy (lacht). Ich habe Wirtschaftswissenschaften studiert. Also erst internationale Wirtschaftswissenschaften. Das habe ich in Innsbruck studiert, also in Österreich und ich mache sehr gerne Wintersport, dadurch hat sich das Ganze gut angeboten. Also das Studium war eher so ein bisschen Mittel zum Zweck, dass ich einfach irgendwas zu tun hatte. Ich habe dann auch noch kurz  quasi gearbeitet, also so richtig im Büro. Aber ich bin auch gerade sehr froh, einfach auf Tour zu sein und Musik zu machen.

Q: Apropos Tour wir haben mal deine Tour List gecheckt. Die ist ziemlich crazy, 13 Konzerte in 16 Tagen! Was?! Das ist wahrscheinlich mega anstrengend. Wie schaffst du das?

Zeck: Gestern bin ich so das erste Mal – wir sind jetzt bei Show vier oder fünf, ich habe das selber schon gar nicht mehr so auf dem Schirm – schon so ein bisschen an meine Grenzen gekommen. Wo man einfach merkt, ich möchte so früh wie möglich ins Bett. Aber es macht einfach mega Spaß. Also ich weiß, wir sind ja jetzt noch relativ am Anfang, aber es ist anstrengend. Aber es ist mit guten Freunden, die alle irgendwie helfen, sehr gut machbar, würde ich sagen.

Q: Ihr seid jetzt zwar noch recht am Anfang aber wäg doch mal ab, was war bis jetzt so das absolut geilste und das krass nervigste was passiert ist in den ersten Tagen der Tour?

Zeck: Also das krass nervigste ist auf jeden Fall – das ist richtig peinlich, das überhaupt zu erzählen – ich kann nicht so richtig auftreten mit meinem Fuß, weil nach der Leipzig Show sind wir ins Hotel gefahren und wir haben uns einfach so derbe gefreut über dieses Konzert und sind wie so kleine Kids auf den Betten herumgesprungen. Und dann bin ich aufs Bett gesprungen und da ist das Lattenrost durchgebrochen und ich bin derbe mit meinem Fuß umgeknickt (lacht). Seitdem kann ich nicht mehr so richtig auftreten. Das war auf jeden Fall sehr dumm. Aber grundsätzlich so das Beste, was passiert ist, ist nach der Show noch mit den Leuten zu sprechen. Weil es mega schön ist die ganzen Leute auch mal kennenzulernen, die die Musik hören. Davor waren das immer nur Zahlen oder so was, aber so richtige Gesichter dazu zu haben, das ist das Schönste daran!

Q: (Gelächter) Gebrochener Lattenrost ist ja ganz schön dolle. Und das mit deinem Fuß natürlich auch super doof, gerade wenn du auf der Bühne auch ein bisschen aktiv sein willst. Hoffentlich heilt das schnell ab!

Okay, also nach den Shows springt ihr auf Betten. Gibt es noch ein bestimmtes Ritual, was sich jetzt schon entwickelt hat vor den Auftritten? Macht ihr nochmal etwas zusammen in der Runde, hast du etwas für dich dabei oder denkst du kurz vorher nochmal an was Bestimmtes?

Zeck: Wir sind ohne Ritual in diese Tour gestartet. Mittlerweile haben wir so ein ganz kleines Ritual, dass jede Person in einer Stadt eine Ansprache hält. Und die sind meistens nicht sehr ernst. Also es sind keine Motivationsansprachen, sondern es wird irgendwer verarscht oder man sucht sich ein Wort aus, das man einfach schreit. Es ist relativ simpel, ich glaube, wir sind gerade noch in der Ritual Findungsphase.

Q: Kannst du uns schon verraten, wer heute dran ist?

Zeck: Gestern war Fabi dran und die Person entscheidet kurz davor erst, wer als nächstes dran ist. Das heißt, ich kann es leider nicht sagen.

Q: Was würdest du machen, wenn du heute dran kommst?

Zeck: Oh. Also wahrscheinlich wird wieder irgendwer geroastet und dann würde ich mir ein Wort aussuchen. Also meistens machen wir es eh so, dass ich danach nochmal mit der Band zusammen bin, einfach sage, dass ich sehr froh bin, mit ihnen heute hier zu sein. Das machen wir jeden Abend.

Q: Das ist sehr schön. Du hast ja schon ein paar Konzerte gespielt, gibt es Songs, die am meisten Spaß machen live zu performen, also wo die Menge am meisten mitgeht oder Songs, die für dich viel bedeuten, wenn du sie vor einem großen Publikum spielst?

Zeck: Ja, voll! Also für mich ist es das erste Mal überhaupt, dass ich mit Band spiele. Allein das ist schon mega das Upgrade für mich gewesen. Und tatsächlich, davor habe ich mit so einem Sampler gespielt, da war das immer langweiliger. Ein bisschen ältere Songs von mir, von der ersten EP, die machen jetzt mit der Band auf einmal wieder mega viel Spaß, tatsächlich haben wir auch ein Cover mitgebracht. Ich hatte das letzte Mal Sam Fender gecovert, weil ich riesen Sam Fender Fan bin. Ich bin aber auch riesen Bon Iver Fan und wir haben auch ein Cover von Bon Iver dabei. Das kennen aber ganz viele Leute nicht, weil es das nur als YouTube-Version gibt. Das macht auch sehr Spaß, diesen Song zu singen.

Also für mich ist es das erste Mal überhaupt, dass ich mit Band spiele. Allein das ist schon mega das Upgrade für mich gewesen.

– Zeck

Q: Du hattest bei unserem letzten Interview erzählt, dass es dein größter Traum wäre, auch mal mit einer Band zu spielen. Und du hast ja gerade gesagt, das sich das erfüllt hat. Was ist da die größte Veränderung für dich gewesen? Wenn du vergleichst, alleine oder mit Band auf der Bühne zu stehen, gibt das nochmal eine andere Sicherheit oder muss man da anders Rücksicht nehmen?

Zeck: Also Sicherheit gibt das wahrscheinlich irgendwo. Aber ich glaube, was sich am meisten verändert, ist, dass es einfach viel mehr Spaß macht, man teilt das irgendwie. Und dadurch verdoppelt sich einfach oder in dem Fall verdreifacht, vervierfacht sich alles auf einmal immens. Das heißt, es macht noch viel mehr Spaß als davor.

Foto: Fabian Schmidt

Q: Total! Wenn live Instrumente gespielt werden hört sich das auch einfach viel cooler an. Wir haben in deine Songs reingehört und da geht es immer mal wieder um mentale Gesundheit und das „lost“ fühlen. In deiner Künstlerbeschreibung bei Spotify steht: Call me if you are feeling lost. Wenn wir dich jetzt anrufen würden, wie würdest du uns weiterhelfen? Hast du irgendwelche Tipps, die dir helfen, wenn du das Gefühl hast dir wächst alles über den Kopf?

Zeck: Ich glaube, das ist so ein Paradoxon, dass es genau die Angst ist, sich lost zu fühlen. Also ich habe jetzt auch keine Ausbildung bzw. bin nicht educated, um Ratschläge zu geben. Aber was mir dabei hilft, ist es sich klar zu machen, dass es okay ist sich lost oder verletzlich zu fühlen. Das ist so der Punkt: Man fühlt sich doppelt so schlecht, wenn man sich schlecht fühlt, weil man sich schlecht fühlt. Man macht sich dann selber so einen Vorwurf. Das war ein großes Thema, womit ich mich auch in letzter Zeit auseinandergesetzt habe.

Aber was mir dabei hilft, ist es sich klar zu machen, dass es okay ist sich lost oder verletzlich zu fühlen.

– Zeck

Q: Ja, das kenne ich gut. Aber eigentlich ist es normal und es geht wahrscheinlich jedem mal so. Solche Tage gehen ja auch meistens vorbei.

Wir haben noch ein bisschen weiter gestöbert auf deinem Spotify Account. Du hast selbst ein paar Playlists erstellt, eine Sommer Playlist, eine zum Relaxen und zum Runterkommen. Was hörst du denn privat für Musik? Also auch die Musikrichtung die deiner eigenen ähnelt? Oder was ganz anderes?

Zeck: Also ich muss zuallererst zugeben, dass diese Playlists super alt sind. Ich habe es leider in letzter Zeit auch nicht mehr geschafft die zu überarbeiten, aber es steht ganz fest auf meiner Liste. Ich höre privat mega gern so Indie Rock Alternative. Momentan höre ich mega gern Bakar. Das neue Album Halo ist mega krass. Und ich bin nach wie vor, vor allem jetzt auf Tour, ein riesen Sam Fender Fan, weil ich ihn das allererste Mal kennengelernt habe, als er live gespielt hat. Jedes Mal, wenn ich seine Musik höre, denke ich an diese erste Begegnung mit der Musik und das motiviert mich mega. So ein bisschen idol mäßig, irgendwann so zu sein wie er.

Q: Das hört sich gut an. Das neue Album von Bakar höre ich gerade auch sehr gerne. Also Sam Fender ist dein Idol, kannst du dir vorstellen musikalisch mehr in seine Richtung zu gehen oder meinst du eher so wie er auf der Bühne wirkt?

Zeck: Das ist eine gute Frage. Ich glaube, wir er wirkt auf der Bühne, weil ich glaube, meine Musik ist schon sehr anders. Auch zu dem Punkt, ob ich selber meine Musik hören würde: Also ich glaube nicht. Was irgendwie super weird ist, weil ich sie ja mache. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass man diese Songs dann, wenn man da so lange dran gearbeitet hat, erstmal nicht mehr hören kann. Aber ja, vor allem bei Sam Fender oder solchen Künstlern mag ich einfach gerne die Show und so dieses reine künstlerische Auftreten. Von der Show bin ich einfach sehr impressed.

Q: Genau. Deine Tour geht jetzt noch knapp zehn Tage. Was sind so deine Pläne? Gibt es so eine Sache, auf die du dich besonders doll freust?

Zeck: Ich glaube auf jeden Fall mal auf ein bisschen Ruhe. Ich mach danach erst mal Urlaub mit meiner Mama und meinem Bruder. Und danach geht’s eigentlich direkt weiter mit neuer Musik, weil ich jetzt gerade schon relativ lange an einem neuen Projekt arbeite und das hoffentlich auch bald jetzt mal fertig werden sollte. Also ich glaube jetzt kurz eine Woche Urlaub und dann geht’s eigentlich direkt weiter. 

Q: Hoffentlich kannst du dich in der Woche ein bisschen ausruhen. Sehr cool mit der Musik, das bedeutet, unsere Hörer*innen können sich auf jeden Fall auf Neues von dir in nächster Zeit freuen? Vielleicht dein erstes richtiges Album, davor waren es ja nur EPs?  

Zeck: Ich weiß nicht ganz genau, ob ich das sagen darf. Aber ich glaube, wenn man eins plus eins zusammenzählen kann – es wird keine EP. Was es dann wird ist euch überlassen!

Q:  Okay, also ein kleines Rätsel (lachen). Vielen Dank Zeck, dass wir mit dir sprechen konnten und wir freuen uns auf dein Konzert gleich!

Zeck: Gerne und vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt!

Foto: Fabian Schmidt