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Interview mit Dude York

Geschrieben von am 14. August 2019

Seattle ist einer DER Weltstädte der Rockmusik: Jimi Hendrix, Nirvana, the Postal Service – alle kommen aus der Stadt an der East Coast. Allerdings mischen aktuell viele neue junge Bands die Szene in Seattle auf. Eine davon ist Dude York. Das Trio hat nach dem von der Musikpresse gelobten “Sincerely” nun am 26.07. mit “Falling” das Nachfolgealbum veröffentlicht. Ein Grund für uns mit Sänger und Gitarrist Peter Richards über den Pop-Punk Vibe des Albums, Seattles Rockszene und alte Comichefte zu reden.

Guten Morgen nach Seattle, Peter! Gerade erst aufgestanden?

Tatsächlich, ich bin gerade auf der Arbeit angekommen.

Vorletzte Woche habt ihr eure Tour als Support Act von The Frights beendet. Ich mag die Jungs sehr gerne und hatte sie vor ein paar Monaten noch im Interview. Hattet ihr eine gute Zeit zusammen?

Das sind echt süße Jungs. Wir haben die Tour mit ihnen genossen!

Ihr kommt aus Seattle, einer Stadt mit einer enormen Rock Geschichte: Vom 90s Grunge Hype mit Bands wie Nirvana oder Soundgarden, bis hin zu heutigen Indie Rock Bands wie den Fleet Foxes oder the Postal Service. Würdest du sagen, dass Seattle der perfekte Ort ist um eine Rockband zu gründen?

Auf jeden Fall, in Seattle kannst du als Rockband immer wieder versagen, aber niemand wird es dir übel nehmen. Das ist eine gesunde Grundlage für eine Musik Community.

Wie darf ich mir die Musik Community in Seattle denn vorstellen?

Die Szene ist die ganze Zeit im Wandel, weil sehr viele neue coole Musiker*Innen nach Seattle kommen um eine Karriere zu beginnen. Andere gehen weg um sich in anderen Städten zu vernetzen.

War denn eure Herkunft Seattle auch dafür ausschlaggebend, dass ihr einen Vertrag beim in Seattle ansässigen Label Hardly Art habt?

Gute Frage, irgendwie sicherlich, aber vor allem passen wir da musikalisch gut hin.

Stimmt! Andere Bands des Labels wie Chastity Belt oder Girl Friday gehen musikalisch in eine ähnliche Richtung…

Wir sind übrigens echt froh zusammen mit Chastity Belt auf einem Label zu sein! Wir sind damals zusammen aufs College gegangen und unsere Bands haben sich zusammen entwickelt. So leben wir ziemlich symbiotisch zusammen und unterstützen uns gegenseitig: Ihre ersten Shows haben Chastity Belt mit unserem Equipment gespielt und wir lernen immer wieder voneinander.

Dann bin ich mal auf ihr neues Album gespannt, das erscheint ja auch nächsten Monat! Auf Hardly Art habt ihr jetzt euer neues Album “Falling” veröffentlicht. Ihr sagt selbst von eurem Album, dass es sehr stark vom Radio Pop-Punk der 90er und 2000er Jahre beeinflusst sei. Was ist dein Lieblingsalbum aus dieser Periode?

Das ist “Nothing Gold Can Stay” von New Found Glory. Es ist großartig! Ich muss immer daran denken, wie ich mal in einem Ski Resort war und die ganze Zeit zu der Musik in Ski Schuhen herum marschiert bin. Das fühlte sich schon rebellisch an (lacht)

Hierzulande wurde das gar nicht im Radio gespielt. Aber generell wurden Pop-Punk Größen wie Sum 41 oder Simple Plan eher wenig im deutschen Radio gespielt…

Ah okay… In meiner Jugend war diese Musik echt populär, aber ihr heftete auch ein Stigma an. Vor allem die älteren Jugendlichen hatten etwas gegen Pop-Punk und Emo. Zu denen durftest du nie sagen, dass du auf sowas stehst. Aber ich war nie eine “coole” Person und bin es heute immer noch nicht, von daher hatte ich nie Schuldgefühle wenn ich zu dem stehe, was ich mag (lacht)

Eure Songs auf dem Album, wie zum Beispiel “Box” gehen echt stark in eine nostalgische Richtung indem sie klingen wie der erwähnte Pop-Punk oder sogar Post-Punk. Die ersten Zeilen von “Box” lesen sich zudem wie eine Referenz auf den Song “Mr. Brightside” von den Killers. Was fasziniert dich so sehr an der Musik der jüngst vergangenen Jahrzehnte, dass ihr Musikalisch wieder dorthin zurückgeht?

Mir war gar nicht bewusst, dass ich die Killers zitiere… Eigentlich wollte ich diesen Song von Hot Chocolate  [“It Started With A Kiss” Anm. d. Red.] zitieren und ich finde den Einstieg “It started with a kiss” großartig – wir alle wollen doch einfach gerne mal geküsst werden. Wenn du sowas am Anfang von einem Song sagst, ist das doch toll. Außerdem finden viele Leute, dass der Refrain nach “Just Like Heaven” von the Cure klinge, dabei ist er eigentlich inspiriert von “Cold War” von Janelle Monae, einem meiner All-Time-Favourite Songs. Ich bin immer auf der Suche nach neuen Einflüssen und schrecke da nicht vor der Vergangenheit und den Ideen anderer Leute zurück.

Aber jetzt will ich mit dir über das Musikvideo zu “Falling” sprechen. Das ganze sieht aus wie ein ziemlich psychedelischer Comic. Bist du auch ein Comic Fan?

Ich bin ein riesen Comic Fan! Vor allem von den “X-Men” Comics, die haben echt die schönsten Geschichten.

Puh, bei “X-Men” kann ich leider nicht mitreden…

Doch, die Comics kann ich dir nur ans Herz legen. Gerade die Hefte aus den frühen 80er Jahren. Die haben echt schöne Bilder und auch großartige queere Momente – richtige Meisterwerke.

Dann muss ich mich mal reinlesen! Jetzt ist es bei euch ja so, dass du einige Songs singst, wie das bereits erwähnte “Box”, andere Songs singt deine Kollegin Claire England. Schreibt ihr die Songs denn zusammen, oder jeweils die Person die auch singt?

Eigentlich hat sich das so etabliert, dass die Person die singt auch die Texte schreibt. Aber wir haben da keine festen Regeln! Generell sind wir immer offen für Veränderungen und Fortschritt und keine Fans von Regeln.

Es bringt ja auch Dynamik ins Album, wenn ihr euch beim Singen und Schreiben abwechselt…

Genau so wollen wir das auch! Unser Album soll immer eher nach einer Playlist klingen. Wir haben durch das Abwechseln auch mehr Material und eine Vielfalt an Perspektiven. Naja eigentlich nur eine Vielfalt von zwei Personen, aber du weißt, was ich meine… (lacht)

Auf eurem letzten Album habt ihr auch eine Person gewürdigt und zwar John Darnielle von den Mountain Goats. Nach dem ist der Bonus-Track des Albums benannt. Was für eine Rolle spielen die Mountain Goats in deinem Leben?

Ich habe mit meinem Bandkollegen Andrew [Hall Anm. d. Red.] hunderte Stunden über die Mountain Goats geredet. Unser Song verfolgt ein spezielles Konzept: Die Misfits haben beispielsweise einige Songs die nach einem Film benannt sind und sie fassen dessen Inhalt in ihren Lyrics knapp zusammen. Wir haben das ganze mit John Darnielles Buch über Black Sabbaths “Master of Reality” aus der 33 ⅓ Serie gemacht und den Inhalt in unserem Song zusammengefasst. Ich liebe die Sachen die er macht! Er ist ein radikaler Empathiker und das ist sehr inspirierend.

Letztes Jahr wart ihr auf Europa Tour. Wie hat es euch gefallen und werdet ihr demnächst nochmal nach Deutschland kommen?

Ich hoffe wir können zu Beginn des nächsten Jahres noch einmal auf Europa Tour gehen. Vor allem Berlin hat uns gefallen. Eine der großartigsten Städte der Welt! Wir haben dort im Cassiopeia gespielt. Vor allem sind wir große Fans von “Killing Eve”, einer BBC America Serie und tatsächlich ist in der Serie eine Person dort umgebracht worden wo wir aufgetreten sind. Das war sehr cool!

Bild: Eleanor Petry


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