SonneMondSterne 2019 – Nachbericht
Geschrieben von Redaktion an 14. August 2019
Zum 23. Mal wurde der Campingplatz im ruhigen Saalburg, Thüringen in seinen Grundfesten erschüttert. Denn wie bei jeder guten Electro-Party wurde auch beim SonneMondSterne Festival 2019 bis weit nach dem Sonnenaufgang gefeiert.
Der allerletzte Auftritt fing um 09:00 Uhr an – Ja, 09:00 Uhr morgens. Für Rock-Festivalgänger wie mich eine etwas ungewöhnliche Zeit, da sind die Konzerte nämlich meist um 02:00 Uhr nachts vorbei. Bei Techno-Festivals wie dem SMS fangen die bekannten DJ’s um diese Uhrzeit aber gerade erst an.
Das Line-Up
Calvin Harris hat auf dem SMS sein einziges Deutschland-Konzert dieses Jahr gegeben. Wahrscheinlich gab es deswegen auch ein exklusives Feuerwerk nach seinem Auftritt. Aber auch der “King of Trance” Armin van Buuren, Sven Väth, DJ Snake oder Robin Schulz hätten sich eigentlich gerade auf Ibiza befunden.
Überraschenderweise sind neben DJ’s aber auch andere Künstler aufgetreten, u.a. Marteria & Casper und Kontra K. Was Rap und Hip-Hop auf einem Techno-Festival zu suchen haben? Erstmal nicht viel, allerdings haben Marteria & Casper ihre Lieder im Electro-Style präsentiert: so hat man auch bei Liedern wie “Lila Wolken” auf den Drop gewartet. War auf jeden Fall einen Besuch wert.
Die Highlights
Wirklich umgehauen haben mich Timmy Trumpet, VIZE und NETSKY. Drei komplett unterschiedliche Electro-Stile, alle überragend.
Wie der Name schon verrät spielt Timmy Trumpet Trompete. Auch auf der Bühne. Und spätestens bei seinem Solo, als alle anderen Beats und Hintergrundgeräusche ausgeschaltet waren und man einfach nur seine Trompete gehört hat, war’s um mich geschehen. Und als er dann noch Linkin Park aufgelegt, auf sein DJ-Pult gesprungen ist, dazu gespielt hat und plötzlich Flammen aus seiner Trompete schossen, war der Auftritt perfekt. Klar, es war Inszenierung pur, aber Timmy kauft man das zu 100 Prozent ab. Wer seinen Auftritt erlebt hat weiß, warum sein berühmtester Song “Freaks” heißt. Um das ganze abzurunden kam nach seiner eigentlichen Zugabe noch “99 Luftballons” von Nena.
VIZE hat im Festivalzelt aufgelegt, bei ihm hatte man also richtig Platz zum raven. Und den brauchte man auch: das DJ bzw. Produzenten-Duo hat mit so viel Leidenschaft aufgelegt, da konnte man gar nicht still stehen.
Das dritte Highlight war für mich ohne Frage NETSKY. Bekannt wurde der Drum-and-Bass Produzent 2012 durch “Come Alive”. Mittlerweile hat er seinen Stil etwas verändert. Seine Musik ist nicht mehr so weich, Gesang hört man gar nicht mehr. Der für ihn typische Rhythmus ist aber geblieben, und das ist meiner Meinung nach der perfekte Rhythmus zum tanzen.
Die Location
Besser geht’s nicht. Direkt neben dem riesigen Saalburg-See wurde ein Sandstrand angelegt, der mit dem Festivalgelände verbunden wurde. Falls man vom ganzen Tanzen also zwischendurch eine kleine Abkühlung brauchte, konnte man einfach kurz in den See springen und sich danach am Strand ein wenig ausruhen, um sich auf den nächsten Act vorzubereiten.
Vorab hatte ich die Befürchtung, es wäre viel zu kalt um bis 09:00 Uhr morgens durchzuhalten. Aber nicht umsonst ist das Festival immer im August: auch nachts war es draußen noch auszuhalten. Und da bei Techno, House und Electro die Füße ja eh nicht still halten können, konnte man sich auch einfach warm tanzen, wenn es doch mal kälter wurde. Ansonsten gab es auch noch die Option, sich in einem der 4 Zelte auf dem Festivalgelände aufzuwärmen, in denen natürlich auch rund um die Uhr aufgelegt wurde. Zusammen mit den zwei Open-Air Stages spielten also 6 Acts gleichzeitig – so konnte wirklich jeder genau das Genre sehen, was er oder sie am liebsten sehen wollte.
Außerdem war das komplette Festivalgelände im typischen Schwarz-Gelb Style mit Robot-Elementen dekoriert. Kaum auf dem Gelände angekommen, hat man sich gefühlt wie in einer anderen Welt.
Und auch das Campen war top organisiert: befestigte Duschen, saubere Dixi-Klos und teilweise verstärkte Wege (extra dafür angelegt, sein Auto mit auf den Campingplatz stellen zu können).
Der einzige Minuspunkt: es gab weder Müllpfand noch Container, wo man seinen Abfall wegschmeißen konnte. Am Tag der Abreise sah es dementsprechend aus. Schade, bei einem ansonsten so gut organisierten Festival.
I never knew I was a techno fan…
… sangen schon “The Wombats”. Und tatsächlich: das SonneMondSterne Festival hat mich absolut überzeugt. Ab jetzt werde ich wohl öfter Techno feiern gehen… und halte schon mal Ausschau nach Tickets für’s SMS 2020.
Fotos: Julia Steinigeweg