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Ein Hurricane der Gefühle (2024)

Written by on 3. August 2024

Das Hurricane 2024 bringt den Boden in Scheeßel zum Beben. Radio Q Reporterinnen Sontje Mölders und Anna Mohr sind mittendrin im Geschehen, um über das Spektakel zu berichten, das in diesem Jahr über 70.000 Besucher anzieht. Drei wilde Festivaltage, gefüllt mit Gummistiefeln, Sonnenbrand und musikalischen Highlights, bei dem kein Stein auf dem anderen bleibt. 

Der Freitag 

(Quelle: Anna Mohr)

Da Sontje und Anna am Donnerstag Abend an dem ein oder anderen Bierpongtisch hängen geblieben sind, geht es für unsere beiden Radio Q Reporterinnen erst am Freitag musikalisch los. Gestartet am Pressezelt geht es schon nervenaufreibend los, denn wer steht auf einmal vor den beiden Reporterinnen? Kein anderer als Henry Cox, der Frontmann von Boston Manor. Sontje im passenden Merch daneben traut sich leider nicht, nach einem Foto zu fragen, hat dafür aber eine fantastische Zeit beim Auftritt der britischen Band. 

In eine ganz andere Musikrichtung treibt es Anna, die sich an die Riverstage zu Ski Aggu ziehen lässt. Geiler Einstieg mit “Party Sahne”,  der Herzschlag wummert passend zum Bass und die Crowd dreht nassgeschwitzt durch. Absurdes Highlight des Auftritts: Auf einmal hat der Mann mit der Skibrille keine Hose mehr an. Ein bisschen heiser, aber dafür mit Hose an, macht das Hurricane am Nachmittag seinem Namen alle Ehre. Starkregen und Sturmböen kühlen die Festivalbesucher*innen etwas runter. Aber nicht nur die Camps leiden etwas unter den Wassermassen, auch die Riverstage – der Name an diesem Freitag sehr akkurat – kann dem Regen nicht standhalten.  In Regenponcho und Gummistiefeln stand Anna vor der Bühne, bereit, alles bei den Kooks zu geben. Sie guckt leider etwas blöd aus der Wäsche, als der Auftritt erst verschoben und dann unglücklicherweise ganz abgesagt werden muss.

Den Freitag beenden unsere beiden Reporterinnen tanzend bei Ed Sheeran, der wie gewohnt ganz alleine mit seiner Gitarre und seinem Loop-Pedal einen stabilen Auftritt hinlegt. 

Der Samstag 

Den Samstag eröffnet EL Hotzo mit einer Lesung seines Buches “Mindset” und nimmt uns mit ins Holiday Inn Express in Mülheim an der Ruhr. Danach gehen Sontje und Anna mit neu gefundener Alpha-Mentalität zur Riverstage, um den Auftritt von Kabinett zu genießen. Für Q geben die fünf Jungs aus Mannheim ein sehr entspanntes Interview in einem sehr stickigen Container mit zwei sehr klebrigen Reporterinnen. Das Interview könnt ihr hier nachlesen. 

Kabinett nach ihrem Auftritt (Quelle: Anna Mohr)

Zwischen The Hives, Turnstile und K.I.Z auf der Foreststage gibt es für Sontje und Anna nur einen Grund, kurz zwischen den Bühnen zu wechseln: ein hypnotisierender Auftritt von Jungle. Bei über 25 Grad und knallender Sonne tanzen hunderte Leute miteinander zu den Retro-Sounds und für einen Moment ist es 1969 und man kann nicht nicht mitgrooven. 

Einen eindrucksvollen Abschluss für den Abend legen K.I.Z hin. Nach zwei Jahren sind die Kannibalen in Zivil wieder auf dem Hurricane und lassen die Massen mit Klassikern wie “Ein Affe und ein Pferd” und “Urlaub fürs Gehirn” toben. Das neue Album “Görlitzer Park” kommt natürlich auch nicht zu kurz und die nachdenklichen Texte sorgen sogar bei Sontje für feuchte Augen, die mit den drei Berlinern normalerweise eher weniger anfangen kann.  Für Überraschung sorgt die Band, als sie auf der B-Stage mitten im Publikum auftauchen. Das große Gänsehaut-Finale der Show sind wohl die Chöre, die auf den drei großen Säulen singen: 

“Wir träumen von Frieden / Frieden / Wir träumen von Frieden / Lass die weißen Tauben fliegen, wir träumen von Frieden”

Der Sonntag

Müde und verschwitzt kriechen die Radio Q Reporterinnen am letzten Festivaltag aus ihrem Zelt. Aber die Laune ist trotzdem groß, denn keine andere als Paula Carolina steht auf der Riverstage in den Startlöchern. Der Bass scheppert, alle schreien mit und die Stimmung könnte nicht ausgelassener sein, trotz drohender Dehydrierung im Moshpit.  Mit leichtem Sonnenstich aber glücklich kann Anna an der gleichen Bühne verweilen. Italien wartet auf sie mit la dolce vita und sehr viel Amore. Roy Bianco und die Abbrunzati Boys machen eine bella figura, während sie das Publikum musikalisch nach Rimini verführen. 

(Quelle: Line Tsoj)

Aber auch Fans des Punk-Rocks kommen am Sonntag auf ihre Kosten. Bei The Offspring wird kein Pit ungemoshed gelassen und bis auf die ein oder andere Prügelei, der Sontje aus dem Weg gehen muss, ist die Stimmung bei Klassikern wie “Pretty Fly” und “The Kids Aren’t Alright” unschlagbar und bringt sogar die etwas weiter weg sitzenden Besucher*innen an den Essensständen zum Abgehen. 

Das Finale für Sontje und Anna am letzten Festivaltag ist der Auftritt von Deichkind. Müde Beine, kaputte Füße und ohne Stimme, dafür aber mit letzter Kraft können unsere beiden Radio Q Reporterinnen bei der krassen Bühnenshow der Hamburger durchdrehen. Die Augen kommen da gar nicht mit: von übergrößen Rucksäcken, komplexer Choreografie bis hin zu einem enorm großen Fass, in dem die Hip-Hop-Formation über die Crowd surft. Da ist für alle was dabei.

Das Fazit

Nun ist das Hurricane vorbei und nicht nur die Sonne, sondern auch die fantastische Musik hat sich eingebrannt. Von Indie bis Techno, von Rock bis Hip-Hop – für jeden Geschmack was dabei! Der Timetable hatte zwar einige Überschneidungen, die die Entscheidung nicht einfach gemacht haben, wie bei Dilla und Roy Bianco und Die Abbrunzati Boys oder Fontaines D.C. und Cari Cari. Das gehört wohl zur Festival-Erfahrung wie warmes Bier und Trockenshampoo. Zugegeben, die Ticketpreise haben ordentlich reingehauen. Und wer dachte: das wär’s schon, hat die Rechnung ohne die Essenspreise gemacht. 15 Euro für eine kleine Pizza? Da blutet das studentische Herz! Aber mal im Ernst: Für ein Wochenende voller Live-Musik, Party und unvergesslicher Momente – irgendwie war’s das dann doch wert, oder?