MS Dockville 2024 – Ein Nachbericht
Written by Vincent Pelkmans on 8. Oktober 2024
Das Festival-Gelände des MS Dockville in Hamburg-Wilhelmsburg. Foto: Marvin Contessi.
Reporter Vincent Pelkmans und Bene Hojenski haben für Euch vom MS Dockville in Hamburg berichtet. Dabei blieben ein paar Fanboy-Momente auch nicht aus.
Das MS-Dockville ist von der Festival-Bühne Deutschland nicht mehr wegzudenken. Das sehen zumindest RadioQ-Reporter Vincent und Bene so. Das mehrtägige Festival für Musik und Kunst in Hamburg-Wilhelmsburg fand dieses Jahr vom 16. bis zum 18. August statt. Und mit etwa 140 Acts auf über 12 Bühnen gab es einiges zu sehen.
Neben Acts mit großem Namen gabs viel zu entdecken. Und das ist auch gut so, sagt zumindest Bene. Beim Musikredakteur ist der Begriff zu viel Musik gar nicht im Wortschatz enthalten. Aber einem Act nach dem nächsten hinterherzujagen, macht Bene nicht so viel Spaß. Klar wärs cool, alle Bands und Künstler*innen live zu sehen, bei denen man unbedingt mal auf einem Konzert gewesen sein muss. Aber ist es nicht auch schön, wenn man neben der Vorfreude auf die Lieblingsband auch mal nach einem Konzert sagen kann: „Die merk ich mir! Ich glaube, da muss ich zuhause unbedingt nochmal reinhören“?
Donnerstag: Pre-Party
Für alle Camper*innen gab es am Donnerstag schon das erste Schmankerl. Obwohl das MS Dockville erst offiziell am Freitag startete, konnten alle Menschen mit einem Camping-Ticket bereits Donnerstag anreisen. Nachdem der Platz verteidigt, das Zelt aufgeschlagen und die Dosengetränke eingelagert waren, konnten Neugierige das Festival-Gelände erkunden. Neben Kunst und Sitzecken, Lichtinstallationen und Nebelmaschinen und vielen kleinen Details, konnten die vielfältigen Bühnen des MS Dockville unsicher gemacht werden. Von Outdoor-Stages bis Indoor-Clubs war hier alles dabei. Besser geht’s nicht – ein perfekter Start ins Wochenende.

Am Donnerstag startete die Pre-Party des MS Dockville 2024. Foto: Valerie Kramp.
Freitag: Ein Fanboy rastet aus
Nachdem der ganze Aufbau des Camps am Vortag bereits gewissenhaft erledigt war, schickte sich der Herr Pelkmans auch mal zum Festival anzureisen.
Vincent kam mit einer großen Portion Bock an und war bereit, das MS Dockville zu rocken. Kaum angekommen, gings direkt zur Mainstage. Dort durfte Uche Yara den Freitag eröffnen. Sie trotzte dem Regen und überzeugte in allen möglichen Tonlagen die anwesenden Zuschauer*innen von ihrem musikalischen Riesentalent. Zusätzlich hatte Vincent seinen Fanboy-Moment, weil Uche Yara ihn dreimal(!) angeguckt hatte. Aufregend.
Apropos Fanboy-Moment: Während der Backstage-Bereich näher unter die Lupe genommen wurde, bekam Bene einen Schweißausbruch. Der Grund: Bilderbuch saß auf einer Bank. Noch schwitziger sollte es nur beim Auftritt der Österreicher werden. Die Menge sprang und sang bei Klassikern wie Bungalow, Maschin oder Softpower mit. Und nachdem sich die letzten Moshpits auflösten, wurde der eintretende Hunger bei einem der vielfältigen Essenstände gestillt. Irgendwann fand auch die letzte Person ihr Zelt, denn ein neuer Tag voller Höhepunkte klopfte bereits an.

Bilderbuch waren am Freitag nicht die einzigen, die das Publikum aufheizten. Foto: @jaronzopff
Samstag: Tanzen bis die Beine schmerzen
Die Hafenkulisse Hamburgs erlebte am Samstag Festivalgäste im Tanzfieber. Den Abend eröffnete Partiboi69. Er brauchte nur ein dickes Mischpult, einen fetzigen Gitaristen und seine smoothen lyrics (wie: Double drop, never stop, let that bootie pop) um die Crowd in Bewegung zu bringen. Vom Partybuben ging es direkt rüber zu DJ Fuckoff. Sie erhöhte das Tempo direkt nochmal um einige Bpm. Nachdem Vincent den Text von DEATH BY PUSSY (der aus der Wiederholung dieses Satzes besteht) mitgesungen hatte; wurde es Zeit für einen Snack.
Dabei sind die vielfältigen Essensstände des MS Dockvilles hervorzuheben. Egal ob vegane Currywurst, Pizzabrot oder Lángos. Neben Augen und Ohren kam der Mund ebenfalls voll auf seine Kosten.
Nach der kulinarischen Exkursion landeten wir wieder auf der Tanzfläche. Denn Josi Miller schickte sich an. Die DJane legte alte Klassiker wie 1 Thing (Amerie), aber auch moderne Klassiker wie Guess (Charli XCX & Billie Eilish) auf. Und all das ließ Bene seine Hüften um seinen Körpermittelpunkt kreisen, wie es sonst nur der Merkur bei der Sonne tut.

An Stages wie dieser konnte bis tief in die Nacht getanzt werden, bis Dir buchstäblich die Beine schmerzten. Foto: @mehmetdzn
Sonntag: Es geht (fast) unter die Haut
Am letzten Tag des Festivals hieß es zunächst: Entspannen. Die Beinchen brauchten nach der langen Nacht erstmal Ruhe. Tagsüber nutzten Vinnie und Bene den Schlummer-Modus aus, um den Flohmarkt zu erkunden. Hier galt es Second-Hand-Stände, feministische Vereine und junge Kleidungsmarken zu entdecken. Daneben gab es noch viele weitere Angebote, wie Club-Ping-Pong, Kunstrundgänge, Live-Podcasts oder ein Tattoo-Studio. Vincent wollte dort sogar seine immer scheinende innere Sonne auf sein Schulterblatt setzen lassen. Leider waren alle Termine bereits belegt.
Doch zurück zur Musik! Lime Cordiale gaben das erste Konzert ihrer diesjährigen Europa-Tour. Die australische Band ließ die Besucher*innen in ihre entspannte Rockwelt eintauchen. Wenn sie keine ihrer Lieder spielten, trieben die fetzigen Gespräche zwischen den beiden Frontsängern und Brüdern den Unterhaltungsfaktor weiter in die Höhe.
Dann kam der Abend auch schon angeschlichen, aber eine Verabredung hatten wir noch: Justin Tinderdate. Und der DJ wartete vor einer beeindruckenden Kulisse der mit Projektionen versehenen Hafensilos auf uns. Egal ob man Bock auf was Lockeres oder was Festes auf die Ohren hatte, Justin Tinderdate trug uns mit seinem Trance-Set schlussendlich alle ins Bett.

Müde? Kein Problem, denn auf dem Festivalgelände gab es auch so viel zu entdecken. Foto: Sebastian Madej
Die Zeiten ändern sich – scheinbar
Das MS Dockville verbindet Kunst und Musik und schafft damit einen einzigartigen Kulturspace in einer der größten Metropolen Deutschlands. Dies bietet gleichzeitig den Vorteil, dass viele Interessierte, egal welchen Alters, einen Tagestrip zum Dockville ohne große Umstände auf sich nehmen können.
Nächstes Jahr wird das Festival wieder stattfinden. Allerdings leider nur noch an zwei Tagen. Denn wie das MS Dockville auf ihrer Website mitteilt: Festivals haben sich verändert: weniger Leute campen, mehr Leute kommen für einen oder zwei Tage – besonders bei einem Stadtfestival wie dem MS DOCKVILLE.
Vincent und Bene blicken trotzdem verzückt auf das Wochenende zurück. Voller musikalischer Entdeckungen und jeder Menge Spaß.