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Wenn Anderssein keine Störung ist – Neurodiversität im Studium

Written by on 22. Juli 2025

Gruppenarbeiten, Präsentationen, volle Hörsäle, wechselnde Tagesstrukturen – der Studienalltag stellt unterschiedliche Anforderungen an alle Studierenden. Doch nicht jeder Mensch nimmt diese Situationen gleich wahr oder verarbeitet Reize auf dieselbe Weise. Was für manche ganz normal erscheint, kann für andere ungewohnt herausfordernd sein – nicht wegen mangelnder Leistungsfähigkeit, sondern aufgrund einer anderen Art zu denken und zu fühlen.

Genau hier setzt der Begriff Neurodiversität an – ein Konzept, das die natürliche Vielfalt menschlicher Gehirnfunktionen anerkennt. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch der Begriff Neurodivergenz verwendet, der – je nach Kontext – synonym genutzt wird, um auf individuelle neurologische Besonderheiten hinzuweisen. 

Die bekanntesten Beispiele sind ADHS, Autismus-Spektrum-Störung, Hochsensibilität oder Legasthenie, die jedoch nur einen kleinen Teil der neurodiversen Ausprägungen abbilden. 

Doch was bedeutet das konkret? Und warum ist Neurodivergenz gerade im Hochschulkontext ein wichtiges Thema?

Ein Blick auf die Ursprünge der Neurodiversitätsbewegung hilft dabei, diese Fragen besser zu verstehen: Sie entstand in den 1990er-Jahren, geprägt von der australischen Soziologin Judy Singer. Ihr zentrales Anliegen ist, neurologische Unterschiede nicht als Defizite zu betrachten, sondern als natürliche Varianten menschlicher Gehirnfunktionen. 

Das Motto der Bewegung lautet: „Nothing about us without us“ – nichts über uns ohne uns. Es geht darum, gesellschaftliche Strukturen so zu verändern, dass sie Vielfalt akzeptieren und fördern, anstatt Menschen zur Anpassung zu zwingen.

Wie kann sich Neurodivergenz auf das Studium auswirken? 

Für viele neurodivergente Studierende ist der Studienalltag herausfordernd. Das System ist oft nicht auf ihre Bedürfnisse ausgelegt: Enge Deadlines, Reizüberflutung in großen Hörsälen oder Seminaren, unklare Anforderungen und ein Leistungsdruck, der keine individuellen Arbeitsweisen berücksichtigt. Das kann schnell zu Überforderung, Stress und Rückzug führen. Viele Betroffene sprechen nicht offen darüber, aus Angst vor Stigmatisierung oder aus Unwissenheit über verfügbare Unterstützung. 

Welche Unterstützungsangebote gibt es an der Uni Münster?

Die Uni Münster bietet eine Vielzahl von Anlaufstellen, die speziell Studierende mit Beeinträchtigungen und neurodivergente Menschen unterstützen. 

Lars Rensing, selbst Student im Spektrum, organisiert die offene Gesprächsgruppe „Studieren mit Autismus“, eine Veranstaltung, die jeden zweiten Dienstag eines Monats die Möglichkeit zum Austausch und Vernetzen bietet. Er erklärt uns, wie sich Studierende mit einer neurodivergenten Ausprägung jeglicher Art an der Uni Münster Hilfe suchen können.

Die Zentrale Studienberatung ist die erste Adresse für Studierende, die Hilfe bei der Organisation ihres Studiums benötigen. Besonders unter der Schwerpunkt „Studium mit Beeinträchtigung“ können von Neurodivergenz betroffene Studierende individuelle Lösungen und passende Ansprechpartner*innen finden.  

Lars Rensing fügt hinzu, dass sich sogenannte Fachbereichsbeauftragte dafür einsetzen, dass die Studienbedingungen inklusiver gestaltet werden. 

“Sie beraten bei fachspezifischen Fragen auch mitten im Studium und können vor allem bei den Vorbereitungen für Nachteilsausgleiche helfen.”

AStA-Referat für behinderte und chronisch kranke Studierende (buchS)

In Kooperation mit der FH Münster gibt es zudem das Referat für behinderte und chronisch kranke Studierende (buchS) beim AStA, das sich hochschulpolitisch für die Rechte beeinträchtigter Studierender einsetzt und auch praktische Unterstützung, z.B. de ADHS, anbietet. 

Wie findest du die richtigen Angebote?

Um auf dem Laufenden zu bleiben, ist es hilfreich, regelmäßig die offiziellen Seiten der Universität Münster und des AStAs zu besuchen:

Jedes Angebot ist kostenlos und offen für alle Studierende. Sie bieten Unterstützung und Orientierung, um den Studienalltag so inklusiv wie möglich zu gestalten.