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Reeperbahn Festival 2022 Vorbericht

Geschrieben von am 13. September 2022

Titelbild: © Florian Trykowski
von Jan-David Wiegmann und Nicola Koch

Auch in diesem Jahr glänzt das Reeperbahn Festival wie gewohnt mit diversen Shows von Newcomer*innen und renommierten Musiker*innen in Hamburgs angesagtesten Konzertlocations. Daneben laden diverse Paneltalks, Filmvorführungen und Kunstausstellungen zu einer Standortbestimmung der aktuellen Poplandschaft ein, sowie zum Dialog zwischen Besucher*innen, Künstler*innen und Branche. Vom 21.09-24.09. tummeln sich etwa 50.000 Besucher*innen bei über 900 Events auf Europas größtem Clubfestival.

Photo © Lisa Meinen

Von den in knapp 80 Locations – darunter auch in der Elbphilharmonie – auftretenden Künstler*innen stehen für uns die folgenden im Spotlight:

Die britische Punkband Petrol Girls um die feministische Aktivistin Ren Aldrige veröffentlichte unlängst ihr drittes Studioalbum “Baby”, das wie seine Vorgänger von einer manifestartigen, explizit wütenden politischen Sprache geprägt ist. In bewährter Riot Grrrl-Manier werden Themen rund um Sexismus, Faschismus und Kapitalismus angeprangert und im Gegenzug Freiheit, Selbstbestimmung und der hierfür benötigte Aktionismus herbei gebrüllt. Die Petrol Girls kann man am Samstag, 24.09. im Knust erleben.

Während Raphaelle Standell-Preston auf der einen Seite die Gitarristin der kanadischen Dream Pop Band BRAIDS ist, lebt sie ihre Rave-Seite gemeinsam mit Alex Cowan aka DJ Kirby im Projekt Blue Hawaii aus. In den vergangenen 12 Jahren hat sich das Duo von sanften Ambient Tunes bis hin zu verträumten House Tracks (gerne mit musikalischen Verweisen u.a. auf Robin S.) quer durch die elektronische Musik gespielt. Im Rahmen des von diversen kanadischen Musikinstiutionen gehosteten Canada House Thursday spielen Blue Hawaii am Donnerstag Abend im UWE.

Zwischen Shoegaze der 90er-Jahre und Dreampop, der durchaus von Elementen moderner Indiemusik durchzogen ist, bewegt sich die australische Musikerin Hatchie. Auf Songwriting-Ebene porträtieren ihre Songs währenddessen beispielsweise das Gefühl der ständigen Unzufriedenheit oder der beklemmenden Nostalgie. Hatchie spielt am Mittwoch im Drafthouse.

Die Kompositionen Anna Calvis lassen sich als absolut cineastisch beschreiben. Nicht umsonst ist die Britin auch auf dem Peaky Blinders Soundtrack prominent vertreten. Die zwischen Gothic und Indie-Rock, Verletzlichkeit und Kampf variierenden, gitarrengetragenen Songs Calvis lassen sich am Samstag Abend in der Elbphilharmonie (!) genießen. In diesem besonderem Ambiente wird sich der Bombast besonders eindrücklich entfalten.

Real Lies aus London verknüpfen die Einflüsse der vielfältigen britischen Rave-Kultur mit poetischen Lyrics. Beim Hören der Tracks mit ihren jungle Anleihen, Deep House Synthesizern und satten Bässen fühlt man sich in ein Warehouse im Madchester der frühen neunziger Jahre zurückversetzt. Die Hoffnung auf ein besseres Morgen, die in der frühen Rave Bewegung zum Ausdruck kam, flammt hier wieder auf. Live zu erleben am späten Samstag Abend in der Nochtwache.