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Haldern Pop 2022 – Nachbericht

Geschrieben von am 14. September 2022

Titelbild: Badbadnotgood auf der Mainstage
Alle Fotos © aus eigenen Aufnahmen

Das 39. Haldern Pop-Festival kehrte vom 11.-13. August nach einer pandemiebedingten Pause als voller Erfolg zurück und überzeugte mit einem erstaunlich harmonievollen Miteinander, einer wunderbar idyllischen Festivalgestaltung und natürlich großartigen Liveerlebnissen.

Der Weg hinaus ins beschauliche Rees-Haldern, einem 5.000-Seelen-Stadtteil kurz vor der holländischen Grenze, gestaltet sich per Regio durch etliche Felder und Wiesen durchaus spannend. Und auch angekommen am kleinen Bahnsteig weist zunächst nur ein handgemaltes Schild auf jenes Festival hin, dass an diesem Wochenende die angesagtesten Bands und Musiker*innen der Independent-Szene zu Gast hat. Auf dem Weg zum Festivalgelände allerdings wird es für Musikfans dann schon richtig aufregend: Hier passiert man die Kirche und den Marktplatz im Ortskern, die von Freitag bis Samstag auch als Bühnen fungieren. Direkt neben dem Marktplatz befindet sich außerdem die Haldern-Pop-Bar und der angrenzende Plattenladen. Beides wird von den Organisator*innen und dem Label hinter dem Festival das ganze Jahr über betrieben.
Schon nach 10 Minuten in Haldern konnte ich meine Vorfreude kaum mehr im Zaum halten, denn: Das ganze Dorf scheint sich an diesem jährlichen Spektakel zu beteiligen. So verkauften einige Familien an ihrer Haustür Bier, einige richteten Wassersprinkler auf die Wege um eine Erfrischung zu ermöglichen und der zentral gelegene Rewe schien sein komplettes Sortiment auf Dosenbier umgestellt zu haben. Gleichzeitig grüßten von überall her stets lachende Gesichter.

Das eigentliche Festivalgelände liegt ein kleines Stück außerhalb und begeistert vor allem durch seine kurzen Wege: Kaum 10 Minuten braucht man von Zelt zum Festivaleingang. Und auch von Bühne zu Bühne liegen stets nur einige hundert Meter. Durchaus überrascht war ich von der Zusammensetzung des Publikums: Der absolute Großteil der Besucher*innen an diesem Wochenende schien um die 40-50 Jahre alt zu sein, der Rest setzte sich zusammen aus jüngeren Musikbegeisterten und Kindern. Gemeinsam hatten dabei aber alle ihr enormes Interesse für Musik: Nicht selten überhörte ich allerlei Fachsimpelei über die spielenden Bands. Diese örtliche Begrenzung und auch die Zusammensetzung auf dem Haldern Pop empfand ich als absolut einzigartige Bereicherung, die ein wirklich harmonisches, familiäres und entspanntes Festivalwochenende ermöglichten.

Musikalisch fällt es mir bei der enormen Fülle an wirklich guten Musiker*innen sehr schwer, mich auf Favoriten festzulegen. Wirklich einzigartig war aber die Session der britischen Band Black Country, New Road mit dem internationalen Stargaze Orchestra Kollektiv, die, sehr spontan angekündigt, in einem winzigen Tonstudio vor rund 30 Leuten einen gemeinsamen Song einspielten. Anschließend improvisierten die rund 12 Musiker*innen auf unglaubliche Art und Weise und ließen alle Anwesenden mit offenen Mündern und glücksstrahlenden Augen zurück.
In Erinnerung blieben auch die Auftritte der britischen Post-Punk Bands Squid und black midi, die im heißen Spiegelzelt das Publikum in vollkommene Ekstase versetzten und sicherlich neue Rekorde für die Anzahl von gleichzeitig Crowdsurfenden aufstellten.

Black Country, New Road und das Stargaze Orchestra im Tonstudio

Insgesamt bleibt nur noch zu sagen, dass das Haldern Pop ein absolutes Muss für Fans von Independent Musik ist. Mit dem hier gebotenen Lineup und der familiären Atmosphäre ist dieses Festival wirklich einzigartig und es verwundert nicht, dass sämtliche Bands alljährlich immer wieder gerne an den Niederrhein zurückkehren.


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