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Kindness – Something Like A War

Rezensiert von am 9. September 2019

       

Das Album beginnt mit einer Ansage, übersetzt: „Wenn ihr glaubt, dass das was ich hier mache nicht zusammenpasst, dann passt mal auf, hört her, jetzt beweise ich euch das Gegenteil!“. Dann setzt ein Beat ein, gespielt vom Cello, über das sich langsam elektronische Funk-Sounds legen und mehrstimmiger Gesang einsetzt. Ein monumentaler Sound für einen Opener in dem neuen Album von Kindness, der anschwillt und nahtlos übergeht in den nächsten Song und der nächsten, richtungsweisenden Message: Build your people, make ’em equal, raise up your different ones!“

Hinter Kindness versteckt sich der Halblondoner, Halbberliner Adam Bainbridge, der sich seit 2007 einen Namen als Ein-Mann-Band im Disco-Funk Bereich gemacht hat. Als solcher vermischt der Musiknerd seitdem alles, was auf’s erste Hören nicht wirklich zusammengehört: 70er Jahre Funk mit House und Soul, klassischen Instrumenten, Pop mit Big-Band Sound und R&B. Von allem etwas eben, und dass so ein Stilmix funktionieren kann, bewies Bainbridge bereits 2012 mit seinem Debüt „World you need a change of mind“ und 2014 mit „Otherness“. „Something lika a war“ ist nun nach eigener Aussage das Ergebnis einer langen Reflexion und Veränderung des Künstlers, besonders in Bezug auf  Diversität und Genderneutralität. Aufgenommen in New York und dort im Alleingang produziert hat dieses dritte Album von Kindness einen sehr politischen Einschlag unter all der musikalischen Leichtigkeit. 

Die 13 Songs auf „Something like a war“ bewegen sich zwischen monumentalem Gospelsound und diesen funkigen Disco- Beats, die Mischung erinnert sehr an die früheren Alben von Prince. Bainbridge hat sich für dieses Werk einige Gastsängerinnen ins Boot geholt, wie R&B Star Jazmine Sulivan, die in „Hard to Believe“ ihr Können mit einem hohen, melodischen Solo unter Beweis stellt, dass in soulige Beats übergeht. Nach den ersten sechs, eher vom Soul beeinflussten, Tracks folgt ein Zwischenspiel mit Sängerin Samthing Soweto, indem der Fokus des Albums stärker in eine rhythmische Richtung und zum House verschoben wird. Wo vorher noch Klavier, Streicher und Bläser den Sound dominierten, setzen nun elektronische Beats ein („Dreams fall“). Mit der Sängerin und Weggefährtin Robyn folgen zwei Duette („The Warning“ und „Cry Everthing“), in denen ihre beiden Stimmen mit den Synthesizern zu einem Klangteppich verschwimmen. 

Prince-eske funkige Leichtigkeit trifft in dem dritten Album von Kindness auf den Appell zu mehr Diversität, Toleranz und Liebe in der Welt. „Something like a war“ handelt, wie der Titel schon andeutet, nicht von einem Krieg, sondern mehr von einem sanftem Protest der Minderheiten, dessen Relevanz aber so wichtig ist wie nie zuvor. „Softness like a weapon“ ist die Devise, und dieser sanfte, hervorragend produzierte Sound regt zum Tanzen und Mitsingen an, und gibt einem tatsächlich für die Dauer dieses Albums das Gefühl, dass mit Liebe und Freude alle Grenzen überwunden werden könnten. 

Das Album endet schließlich mit dem Titel „Call it down“, die Streicher vom Anfang kehren zurück. Der Gesang von den Sängerinnen Cosima und Nadia Nair legt sich fast wehmütig über die Klangflächen, als wäre man in einem Traum gefangen. Das Universum der Musik, von dem Bainbridge sagte, es sei das einzigste, was man niemals ausreizen könnte, öffnet sich in den letzten Tönen und lässt den Hörer mit Neugier für neue Klänge zurück.

Rezensiert von Carlotta Rölleke


Label: FEMALE ENERGY
Veröffentlicht am: 06.09.2019
Interpret: Kindness
Name: Something Like A War
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