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Openair Frauenfeld 2022 – Vorbericht

Geschrieben von am 3. Juli 2023

Nur noch wenige Tage, bis es heißt SHAKE YOUR BAMBA – vier Tage lang, irgendwo im Nordosten der Schweiz. 

Das Openair Frauenfeld ist nicht nur das größte Open-Air-Musikfestival der Deutschschweiz (ja, das ist ein Wort), NEIN, es ist das größte Hip-Hop-Festival Europas. Knapp eine halbe Woche lang teilen sich nationale sowie internationale Ikonen aus Hip Hop, Rap, Trap und Drill die Bühnen des Frauenfelds, um vor einem Meer aus Zuschauenden zu performen.

Und „groß“ ist wirklich nicht zu viel versprochen:

Headliner – Das sind in diesem Jahr niemand Geringeres als Kendrick Lamar (“HUMBLE”) und Travis Scott (“goosebumps”). Die beiden Rapper aus den USA, die zu den bedeutendsten der Gegenwart zählen, treten am Donnerstag- bzw. Freitagabend auf. Beide haben jeweils etwa 50 Millionen monatliche Hörer*innen auf Spotify. Das ist quasi jeder einzelne Mensch in Südkorea. Oder Kolumbien. Kendrick Lamar hat nicht nur bereits so manch einen Grammy abgeräumt, als erster Rapper überhaupt gewann er 2018 den Pulitzer-Preis. Lamar, der aus Compton kommt, einem sehr bedeutsamen Ort in der Rapgeschichte, behandelt in seinen Texten Themen wie Rassismus, soziale Ungerechtigkeit und Gewalt, sowie Spiritualität und Selbstreflexion. Auch bei Radio Q ist er kein Unbekannter – sein neuestes Album “Mr. Morale & The Big Steppers” war im vergangenen Jahr Album der Woche (neben den Grammys und dem Pulitzer-Preis eine nennenswerte Ehrung!). Travis Scott ist noch nicht ganz so lange im Musikbusiness, kollaborierte aber bereits mit zahlreichen bekannten Musiker*innen wie Rihanna, Drake und M.I.A. Sein 2018 erschienes Album “Astroworld” war sein bis jetzt erfolgreichstes und landete auch in den deutschen Top-5-Platzierungen. Jüngst stand er in den Schlagzeilen im Zuge eines Festivalunglücks auf dem Astroworld Festival vor zwei Jahren, bei dem bei einer Massenpanik während seines Konzertes zehn Menschen ums Leben kamen. Die Anklage gegen ihn als Mitverantwortlichen wurde nun fallen gelassen.

Line-Up – Neben den beiden treten 93 weitere artists an insgesamt 4 Tagen auf. Darunter befinden sich internationale Bekanntheiten wie Wizkid (“Essence”), Stormzy (“Vossi Pop”) oder Central Cee (“Doja”), erfolgreiche Artists aus dem deutschsprachigen Raum wie Luciano (“Bamba”) und Trettmann (“Standard”) sowie Künstler*innen aus der Schweiz, darunter Naomi Lareine (“Limitless”) und Buds (“Grey Goose”). Die Präsenz zahlreicher erfolgreicher Künstler*innen wundert nicht – schließlich ist das Openair Frauenfeld bekannt für seine prominente Musiker*innen: Jay-Z, Usher, Cardi B und J. Cole sind nur einige Namen derer, die bereits in der schweizerischen Gemeinde aufgetreten sind. Auch, wenn das Openair Frauenfeld seit 2006 ein Hip-Hop-Festival ist (zuvor lag der Fokus tatsächlich auf Blues und Rock!), bringen die Musiker*innen eine Bandbreite an Genres und Fusionen mit: Auch Fans von Dancehall, Pop und R’n’B kommen auf ihre Kosten. Gerade die “kleineren” (wer auf dem Frauenfeld auftritt, dürfte spätestens ab da nicht länger als “klein” gelten”) Acts bieten eine Menge Überraschungen und frische Sounds, die “im Haifischbecken” nichts zu befürchten haben müssen. Was allerdings auch auffällt: Von den 95 Konzerten sind 22 weibliche Acts, davon finden gerade einmal drei auf den Main Stages statt. Uff. Schnief. Das sind insgesamt zwar mehr Musikerinnen als im vergangenen Jahr, aber immer noch nur knapp jeder vierte Act. Immer noch der Klassiker unter den Festivals.

Publikum: Die Besucher*innenzahl war seit Jahren mit etwa 135.000 stabil – 2022 wurde nach zweijähriger Pause aber ein Rekord gebrochen: erstmals 200.000 Menschen waren auf dem Frauenfeld. Im Vergleich: auf einem der größten Hip Hop Festivals Deutschlands, dem Splash! waren es 2022 etwa 50.000 Besucher*innen. 

Es bleibt abzuwarten, wie das Festival auf ein wahrscheinlich ähnliches großes Besucher*innen-Aufkommen in diesem Jahr reagieren wird, insbesondere in Bezug auf Sicherheitsbedenken, die gerade durch den tragischen Vorfall auf dem Astroworld Festival 2021 wieder hochkochen.

Bei knapp 100 Künstler*innen an vier Tagen ist gewiss, dass Langeweile nicht hochkommt. Aufregend bleibt es zudem bis zum Schluss, denn der ein oder andere Artist hat einen Special Guest angekündigt. Angekündigt hat sich übrigens auch das gute Wetter – und Radio Q! Bis zum Frauenfeld!