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Wildvogelbaby gefunden – was tun?

Geschrieben von am 27. Mai 2023

Von April bis Juli brüten viele bei uns heimische Vögel. Deswegen kann man momentan auch vermehrt Jungvögeln begegnen – zum Beispiel auf der Promenade unter Bäumen oder Büschen. Was aber muss man tun, wenn man ein hilfloses, also ein unbefiedertes oder verletztes, Vogelküken findet? 

Radio Q-Reporterin Lisa-Marie Heßler war bei Jenny Heinze vom Wildtier-Asyl Kreis Warendorf, um genau das herauszufinden. Jenny Heinze betreibt selbst seit 2006 ehrenamtlich Wildtierhilfe: Sie hatte damals eine Babytaube gefunden und wusste nicht, wie sie ihr am besten helfen kann – hat zu der Zeit aber auch niemanden gefunden, der ihr die Babytaube abnehmen konnte. Nach ausgiebiger Internetrecherche hat sie sich doch selbst herangetraut und es geschafft, die Babytaube großzuziehen und auszuwildern – und ist seither bei der Wildtierhilfe geblieben. Heute kümmert sie sich hauptsächlich um Eichhörnchen, Igel, Singvögel und Mauersegler. 

Wichtig ist es, zunächst einmal zu klären, welche Jungvögel überhaupt Hilfe brauchen. Sitzt ein Jungvogel außerhalb des Nests, befindet er sich nämlich nicht zwangsläufig in einer Notsituation. Es muss hierbei zwischen „Ästling“ und „Nestling“ unterschieden werden. Der Ästling ist ein etwas älterer Jungvogel, der schon auf seinen Beinchen stehen kann und im Normalfall weghüpfen kann, wenn man sich ihm nähert. Er braucht keine Hilfe, solange die Elterntiere nach ihm sehen und sich auch außerhalb des Nests um ihn kümmern. Wenn man also die Elterntiere in seiner Nähe sichtet, ist alles in Ordnung. Der Nestling jedoch ist ein jüngerer Jungvogel der eigentlich noch im Nest sitzt. Befindet er sich außerhalb des Nests, braucht er Hilfe, denn er kann sich selbst noch nicht auf seinen Beinchen halten und bei Gefahr nicht weghüpfen.

Jenny Heinze erklärt auch, was man auf keinen Fall tun sollte, wenn man ein Wildvogelküken gefunden hat. Sie warnt davor, dem Vogelküken Wasser einzuflößen: „Auch, wenn sie den Schnabel sehr weit aufmachen, sollte man dies auf keinen Fall tun. Das Wasser könnte dabei in die Luftröhre gelangen und eine Lungenentzündung auslösen – im schlimmsten Fall kann das Vogelküken sogar ersticken. Auch Futter sollte nur in Absprache mit einer vogelkundigen Person verabreicht werden, denn verschiedene Vogelarten haben auch verschiedene Bedürfnisse.“

Einen persönlichen Appell an euch hat Jenny Heinze vom Wildtier-Asyl Kreis Warendorf auch: Es sei wichtig, sich zu informieren, denn so gut wie jede Person, die einen Vogel findet, sei in der Situation überfordert und wisse nicht, was zu tun sei. Eine gute Erstversorgung des Kükens sei jedoch wichtig, denn diese erhöhe die Überlebenschancen für das Küken ungemein.

Zum Schluss hat Jenny noch gezeigt, wie man einen Inkubator zur Erstversorgung bastelt. Dieser ist notwendig, wenn man ein unbefiedertes Wildvogelküken findet. Was man dafür braucht und wie man den Inkubator baut, zeigt Jenny uns in diesem Video:

Checkliste für den Inkubatorbau:

  • Eine größere Kunststoffschüssel (zum Beispiel eine große Salatschüssel )
  • Ein Handtuch zum Auspolstern
  • Eine kleinere Plastikschüssel in „Nestform“, die ihr mit Küchentüchern auslegt
  • Eine Socke zum Zudecken
  • Eine Wärmequelle, z.B. eine Wärmflasche, Körnerkissen oder einen mit handwarmem Wasser gefüllten Einmal-Handschuh (letzterer kühlt jedoch schnell aus, also zwischendurch bitte wechseln!)
  • Einen feuchten Waschlappen für die Luftfeuchtigkeit
  • Ein Handtuch, um die Salatschüssel zum Schluss abzudecken 

Der Inkubator dient nur der Erstversorgung, die weitere Versorgung sollte eine erfahrene Wildtierpflegestelle übernehmen. Um eine geeignete Pflegestelle zu finden, schaut ihr am besten auf Facebook in der Gruppe „Wildvogelhilfe-Notfälle“ nach oder wendet euch an das Nestwerk Münsterland! Sollte das Vogelbaby verletzt sein, kontaktiert bitte eine vogelkundige Tierarztpraxis, die auch Wildvögel behandelt. 


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