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Deichbrand 2022 – Vorbericht

Geschrieben von am 16. Juli 2022

Wenn Möwen bei lauten Klängen und Beats über der Wurster Nordseeküste kreisen, dann weißt du: Es ist wieder Deichbrand. In ein paar Tagen ist es soweit. Zehntausende Festival-Fans freuen sich nach zwei Jahren coronabedingter Pause darauf, für eine halbe Woche ihre Alltagssorgen zu vergessen, dosenweise Bier auf dem Campingplatz zu trinken und bei Live-Musik abzugehen.

Wir haben das diesjährige Line Up vorher mal genauer unter die Lupe genommen.

Ausgewählte Band-Highlights

Die Chemnitzer Jungs von Kraftklub haben in den letzten Tagen für ziemlich überraschte Gesichter bei Fans und Musikjournalist:innen gesorgt. Denn die neueste Single, die die Indieband herausgebracht hat, ist nicht irgendeine Single, sondern ein Featuring, mit dem wohl niemand gerechnet hätte: Den Song “Fahr mit mir (4×4)” haben sie zusammen mit Tokio Hotel aufgenommen. Ja, ihr habt richtig gelesen.

In dem gut vierminütigen Track üben Kraftklub-Sänger Felix und Tokio Hotel-Frontmann Bill Kritik am “Alman-Tum”. Songzeilen wie “etwas mit Heimatministerium kann für mich keine Heimat sein” oder “doch irgendwann ist da eine Gegend, in der keine Fahnen in den Kleingartenanlagen wehen” machen das mehr als deutlich.

Ob beim Deichbrand beide Männer zusammen auf der Bühne stehen werden? Komplett abwegig ist das nicht, denn Kraftklub sind nicht unbekannt dafür, andere Bands mit auf die eigene Bühne zu holen. So haben sie auch schon mit den Donots, Caspar oder auch Sido zusammen Songs live performt. 

Beim Deichbrand lohnt es sich natürlich nicht nur auf die Headliner am Abend zu warten, denn auch unter den eher kleineren Acts ist viel Sehenswertes dabei. Zu empfehlen ist da zum Beispiel Steiner & Madlaina, ein Duo aus Zürich, dessen Musik mal folkig, mal Indie-poppig, mal komplett acoustic daher kommt. Erst im vergangenen Jahr haben die Musikerinnen Nora Steiner und Madlaina Pollina ihr neues Album “Wünsch mir Glück” veröffentlicht – mit klaren Messages (“Ich will nicht lächeln bei ‘nem Frauen-am-Steuer-Witz //Hab’ keine Lust mehr auf all die unerwünschten Tipps”) und abwechslungsreichem Sound.

Als weiterer Top-Tipp gelten We Were Promised Jetpacks aus Schottland. Die Band besteht schon fast seit 20 Jahren und ist vor allem bekannt für den Song “Quiet Little Voices”. Auch sie hat neue Musik fürs Deichbrand in Petto. Das Album “Enjoy the View” kam letzten September raus und zeigt – anders als ihr sehr tanzbarer Hit – vor allem die ruhige und melancholische Seite der drei Briten.

Beim Deichbrand ist auch eine Band aus Münster dabei. Es sind die H-Blockx. Mit ihren Songs “Countdown To Insanity” und “Risin High” sind die fünf Münsteraner Musiker Henning, Stephan, Steffen und Tim weit über Deutschland hinaus bekannt. Neue Musik von ihnen kam zwar schon lange nicht mehr raus, aber wer die H-Blockx schon mal live erlebt hat, weiß: Die können das Publikum richtig gut einheizen. Umso passender, dass sie direkt am ersten Festivaltag, dem Donnerstag, auftreten.

Große Genrevielfalt im Line Up

Für das Deichbrand-Comeback haben sich die Veranstalter*innen ordentlich ins Zeug gelegt, um ein Line Up zusammenzustellen, bei dem wirklich für jede:n Musikliebhaber*in was dabei ist. Das erkennt man direkt schon an den sechs Headlinern Kraftklub, Apache 207, Steve Aoki, Nightwish, Dropkick Murphys und Sido.

Von Elektro über Rap und Indie bis hin zu Metal eine ziemlich große Bandbreite abgedeckt. Aus dem Bereich Rap/Hip Hop sind zum Beispiel noch Haiyti, Finch und Zugezogen Maskulin am Start. Im Elektro-Genre sorgen unter anderem Sven Väth, Westbam und Nina Hepburn für ausgelassene Party-Stimmung. Und auch Metal- und Punk-Fans kommen mit Bands wie Imminence, Enter Shikari und Anti-Flag auf ihre Kosten.

Es ist die bunte Vielfalt unter den Bands, die das Deichbrand Festival ausmacht. Doch es könnte noch bunter sein. Zwar sind diesmal mehr Acts mit weiblicher Beteiligung dabei als beim letzten Mal (rund 25 Prozent Frauenquote (2022) im Vergleich zu 16 Prozent Frauenquote (2019) und es treten auch einige People of Colour auf, doch wenn man genauer beim Line Up hinsieht, fällt auf, dass hier nach wie vor männlich gelesene und weiße Personen dominieren. Ein Umstand, der allerdings nicht nur das Deichbrand, sondern so ziemlich alle großen Festivals betrifft.

Livestream für Daheimgebliebene

Für alle, die nicht zum Deichbrand kommen können, gibt es die Möglichkeit, sich ein wenig Nordsee-Festivalfeeling nach Hause zu holen. Ab Donnerstag wird täglich eine Vielzahl an Konzerten per Livestream übertragen.

Foto: Brigitte Lieb