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Heavy Metal der 80er-Jahre – Zwischen Lederjacken, Haarspray und unzähligen Subgenres

Geschrieben von am 8. März 2022

Häufig schwelgen wir in Nostalgie und erinnern uns an scheinbar bessere Zeiten. So geht es mir manchmal, wenn ich Heavy Metal Platten aus den 80ern höre. Dann fällt mir allerdings wieder auf, dass ich in jenem Jahrzehnt noch gar nicht geboren war, in welches ich mich musikalisch zurücksehne. Nicht nur mir scheint es so zu gehen. Alben von Iron Maiden, Judas Priest, Metallica oder Helloween werden auch im Jahr 2022 noch von Millionen Menschen gehört. Jene Bands, die in den 80ern ihre erfolgreichsten Platten veröffentlicht haben, füllen heute noch ganze Stadien. Doch warum faszinieren diese Bands auch viele junge Hörer*innen und sind fester Bestandteil einer Subkultur und weltweiten Community des Heavy Metal?

Denkt man an diese Musikrichtung, kommen einem Lederjacken, lange Haare, Verstärkertürme und vielleicht auch die ein oder andere Flasche Haarspray in den Sinn. Musikalisch ist die Eingrenzung jedoch gar nicht so einfach. So sind es wohl die vielen Facetten der Musikrichtung, die Fans weltweit auch heute noch begeistern. Doom Metal, Power Metal, Black Metal, Hair Metal, Speed Metal, Thrash Metal und und und. Die Liste könnte man noch um etliche Subgenres erweitern. Da wäre zum Beispiel der „New Wave of British Heavy Metal“ mit Bands wie Iron Maiden oder Saxon. Diese Bands waren Teil einer neuen Welle, die zu Beginn der 80er englische Plattenläden und Konzerthallen flutete. Eddie, das Maskottchen von Iron Maiden, findet man nicht nur auf jedem Bandshirt, sondern auch auf Reprints, die bei großen Modeketten in den Schaufenstern hängen. Heavy Metal war und ist eine Kunstform und natürlich auch eine Selbstinszenierung: Denkt man nur an die besagten künstlerischen Coverprints, die aufwendigen Bühnenshows mit Lack, Leder, Explosionen und Motorrädern, mit denen Bands wie Judas Priest auf die Bühne fuhren und es auch heute immer noch tun. Judas Priest kreierten in den frühen Achtzigern einen Sound, der die Dekade prägte: Die Energie des Punkrocks traf auf melodische Gitarrenriffs, inspiriert von den Rockbands der 70er Jahre wie Led Zeppelin und Deep Purple. Die Texte handelten von Rebellion und Ausbruch. Diese Themen treffen heute noch bei vielen jungen Menschen einen Nerv. Auch wenn man heutzutage mit dem „Krach“, wie ihn wohl einige Eltern damals bezeichnet haben dürften, die älteren Generationen nicht mehr ganz so leicht schocken kann. Sie sind ja schließlich selbst mit diesen Songs aufgewachsen. So sind es die vielen Geschichten und Legenden aus diesem Jahrzehnt, die vor allem junge Fans der Musikrichtung begeistern, auch wenn manchmal die Gefahr der Glorifizierung besteht. Da wären die unzähligen Stories und Mythen um Motörhead-Frontman Lemmy, den selbsternannten “Metalgod” Rob Halford oder die erste All-Girlband Girlschool aus London, die einen heute noch faszinieren und die DNA des Genres ausmachen. Und natürlich wäre da dann noch das Wichtigste – die Musik selbst. Schnelle und verzerrte Gitarren, der teils sirenenartige Gesang, die charakteristische Doublebass, wie sie beispielsweise Thrash-Bands wie Metallica bis zum Anschlag spielen und aggressiver klingen als das, was man bisher aus dem Punk kannte. In den zahlreichen Sparten des Heavy Metal finden also vielleicht auch diejenigen etwas, die beim ersten Hören noch etwas skeptisch oder zögerlich sind. Manchmal muss man genau hinhören und dekonstruieren, um zu verstehen, was eigentlich vor sich geht: die verschiedenen Gitarren, der Text, Harmonien oder Strukturen. Ein Song oder ein Konzertbesuch kann ein Ventil für Emotionen sein, die in den verschiedenen Themen der Songs aufgegriffen werden. Die „Helden“ der Achtziger dieses Genres eignen sich sehr gut als Startpunkt für diejenigen, die sich neu einhören möchten und so möglicherweise später auf neue Bands und Subgenres stoßen. 

Ein altes Metalsprichwort besagt: …und dann kam der Grunge und hat alles kaputt gemacht! Doch ganz so einfach ist es dann wohl doch nicht. Über den Grund der sinkenden Popularität des Metal in den 1990ern kann man ganze Masterarbeiten schreiben. Grungebands wie Nirvana stellten einen Gegenentwurf zum hedonistischen Glam Metal und dem Rock Star Image der 80er dar. Sie verdrängten Metal und Hard Rock aus den besten Sendezeiten von MTV und den Rotationen der Radiosender. Bis heute ist Heavy Metal im ganz großen Mainstream nicht mehr so populär. Doch trotzdem ist die Musikrichtung immer noch ein etabliertes und weltweit gefeiertes Genre. Das verdankt sie vor allem den Fans jüngerer Generationen. Neue Veröffentlichungen von jungen Bands und Newcomern der Szene halten das Genre am Leben. Besagter “Metalgod” Rob Halford von Judas Priest hat mal gesagt: Heavy Metal ist unsterblich – die Menschen sind es nicht.

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