Filmrezension: “Looping”
Written by Redaktion on 25. August 2016
Looping erzählt die Geschichte von drei Frauen, aus unterschiedlichen Generationen, die einander in einer psychiatrischen Klinik begegnen. Ohne viele Worte entwickeln sie schnell eine innige Beziehung zueinander, die sich irgendwo zwischen familiär, freundschaftlich und erotisch bewegt.
Der Film wird durch die Vorgeschichten der Frauen gegliedert oder auch gebrochen. Da ist Leila, die Jüngste: Ihre Geschichte rahmt die Handlung des Films und macht sie so zur Protagonistin. Sie ist ein Kind vom Rummelplatz, ihr Aufwachsen ist von Verlust geprägt und davon, im Stich gelassen zu werden. Nach einer Nacht, die mit Sex, Gewalt und Schnaps heftig eskaliert weist sie sich selbst – vor allem aus Hilflosigkeit, so scheint es, in die Klinik ein. Dort trifft sie auf ihre Zimmergenossinnen Ann und Frenja. Frenjas Geschichte wird am klarsten erzählt. Mittdreißigerin, Ehefrau und Mutter einer kleinen, herzkranken Tochter und gutmütig bis zur Selbstaufgabe. Sie leidet unter einer Essbrechstörung und ist die einzige der drei Figuren, bei der explizit wird, dass es sich bei dem schönen Haus am Meer um eine Klinik und nicht um ein Ferienlager für Erwachsene handelt. Anns Geschichte erfährt man als Letztes und erfährt sie auch nicht. Auch sie scheint Verluste erlebt zu haben, die sie nicht verkraften kann, jetzt wirkt sie zwar stets verschlossen und unergründlich, nimmt Leila und Frenja aber bald mit auf ihre nächtlichen Streifzüge außerhalb der Klinik.
Explizit wird überhaupt nur wenig im Film erzählt. Auch, dass sich die Handlung in einer Klinik abspielt, tritt in den Hintergrund. Man erlebt eine kurze Untersuchung und eine Yogastunde, der Rest des Klinikalltags wird ausgeblendet und diffus durch das nächtliche Miteinander ersetzt. Dialoge gibt es kaum, der Film erzählt größtenteils durch Bilder und hilft den Zuschauer_innen mittels Musik bei der Interpretation. Vielleicht rührt das daher, dass Leonie Krippendorff, die Regisseurin des Films, gelernte Fotografin ist. Sie versteht es, sorgfältig komponierte, oft traumgleiche Bilder zu setzten und sie anstelle von schwer Beschreibbarem sprechen zu lassen. Wofür sie stehen, bleibt allzu oft unserer Fantasie überlassen. Der Spielraum, der dem Verstehen bleibt, macht zum einen den Reiz des Films aus, so kann er das Publikum in einen Rausch aus Empfindung, Farben und Licht entführen. Daran, dass das rauschhafte Empfinden überwiegt, krankt Looping jedoch wiederum: Da alles im Vagen bleibt, erscheint der Film am Ende irgendwie austauschbar – wie so vieles während der 103 Minuten bleibt auch unklar, warum genau diese Geschichte genau so erzählt werden muss. Vielleicht einfach darum, weil Leonie Krippendorff das auf besonders schöne Weise tut.