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Young Guv – Guv I

Rezensiert von am 5. August 2019

       

New York im Sommer ist wohl einer der heißesten Orte der Welt. In den endlos langen Häuserschluchten steht die Luft und die Menschenmengen auf kleiner Fläche heizen sich gegenseitig auf. Der perfekte Ort also, um Menschen in ihrem natürlichen Verhalten zu beobachten und ein Album darüber zu schreiben. Das dachte sich wohl auch Young Guv. 

Young Guv ist Ben Cook, ein kanadischer Singer-Songwriter und der dürfte Fans von Hardcore Punk schon lange ein Begriff sein. Neben seinen Soloprojekten wurde er vor allem durch die New Yorker Band „No Warning“ bekannt, die schon seit 1998 ein fester Bestandteil der Hardcore-Szene ist. Ben Cook ist Mitbegründer, Sänger und Texter dieser Band. Seit 2007 steht er dann auch noch in der Prog-Rock- Band „Fucked Up“ auf Bühne – kaum zu glauben, dass er sich nebenbei noch auf sein Solokarriere konzentrieren kann.  Seit elf Jahren arbeitet er aber mal mehr, mal weniger an seiner eigenen Musik, und veröffentlichte seitdem unter verschiedenen Namen (Young Governor, Young Guv, Guv) Singles, EPs und sogar zwei Alben. Die wandelten sich vom klassischen Rocksound auf der Ep Where It’s Quite (2011) zu einem Indie-Rock-Pop-Sound (2018, 2 Sad 2 Fuck) mit  Ohrwurm- Potenzial.

Guv I schreibt Young Guv als eine Hymne auf New York, wo er sich im Sommer 2018 niederlässt, um ein Album zu schreiben. Herausgekommen sind acht Songs, verteilt auf knappe 22 Minuten, in denen er die Einsamkeit der Menschen in dieser Großstadt einzufangen versucht. Die Texte des Sängers erzählen von diesem einsamen Nebeneinander-leben, und von dem Gefühl, in einem fremden Land, wobei New York für Ben Cook sehr vertraut sein sollte, Leute zu beobachten. Begleitet werden diese Texte von verzerrten Gitarrenriffs und poppigen Beats, die an die Beach Boys oder allgemein an 60er, 70er Jahre Poprock erinnern. Es scheint fast so, als habe das  Greenwich Village, damals Hochburg für Woodstock Legenden wie Bob Dylan oder Jimi Henrdrix, wieder als Inspirationsquelle gewirkt und Young Guvs Album stark beeinflusst.

Schon der erste Song, Pattern Prevail, nimmt sich die immer gleichen Muster in den menschlichen Verhaltensweisen zum Thema, die in der Hitze verschwimmen in Farben und zu  Schatten werden. Genauso verschwommen ist auch der Sound, der Gesang des Sängers ist gedämpft und verzerrt, wie durch dichtes Wasser. Darauf folgen mehrere Songs über die Liebe, aber immer aus der Distanz, wie in Roll wit me: „and you can write me back someday, all i have is time to wait , but i can’t wake up in my bed alone another day“… durch diese oft traurigen und sehnsuchtsvollen Texte, die auf einen sehr leichten Sound treffen, entsteht auf dem ganzen Album eine melancholische Stimmung. Dazu kommen Melodien, die sich ins Ohr schleichen und die man den ganzen Tag vor sich her summt, gute Ohrwürmer eben. Das Album endet nach 22 Minuten viel zu früh und fadet aus mit Boring Story, ein Abschied an eine kurze Liebe oder Affäre, so kurzweilig wie das Album selbst. 

Ben Cook alias Young Guv erfindet auf seinem neuen Album Guv I das Rad des Indie-Rocks definitiv nicht neu. Vielmehr greift er auf bewährte Mittel zurück: simple Melodien, verzerrte Gitarrenriffs und eingängige Rhythmen. Dazu kommt die, auch oft verzerrte, und immer etwas leidend klingende Stimme von Ben Cook. Die Stimmung der Songs ist sommerlich leicht und ziemlich weit entfernt von dem Hardcore-Sound seiner Bandtätigkeit. Man kann dieses Album gut durchhören, auch aufgrund seiner Länge und den Ohrwürmern, die in jedem zweiten Song warten. Ein schönes Album für den Sommer, wenn auch nicht unbedingt ein musikalisches Meisterwerkdcore-Sound seiner Bandtätigkeit. Man kann dieses Album gut durchhören, auch aufgrund seiner Länge und den Ohrwürmern, die in jedem zweiten Song warten. Ein schönes Album für den Sommer, wenn auch nicht unbedingt ein musikalisches Meisterwerk.

Rezensiert von Carlotta Rölleke


Label: RUN FOR COVER RECORDS
Veröffentlicht am: 02.08.2019
Interpret: Young Guv
Name: Guv I
Online: Zur Seite des Interpreten.


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