Yaya Bey – Ten Fold
Rezensiert von Carlotta Aupke on 14. Mai 2024
„I wouldn’t never rather be no other thing but the thing I am“, das predigt RnB-Artist Yaya Bey auf der Single sir princess bad bitch. Das neue Album Ten Fold strotzt nur so vor Selbstbewusstsein, berechtigterweise. Es wurde unter dem renommierten britischen Hip-Hop Label Big Dada veröffentlicht und weist einen gefestigteren Sound auf als noch das letzte Album Remember Your North Star. Yaya Bey hat dieses Mal viel Wert daraufgelegt, diesen eigenen Sound auszuarbeiten. Eine Mission, die Yaya Bey schon länger verfolgt, besonders seitdem they vor einigen Jahren ein Duo- und ein Bandprojekt verlassen hat. Bei Ten Fold war Yaya Bey neben den Texten, die sehr persönlich sind, auch für alle visuellen Elemente zuständig. Das Album trägt Yaya Beys Handschrift.
chasing the bus war als erste Single der perfekte Vorbote für ein Album, das Yaya Bey unabhängig zeichnet, denn sie thematisiert das Zurücklassen von Selbstzweifeln sowie äußeren Zweifeln. Als Solo-Artist hat sich Yaya Bey zunächst als Hochstapler*in in der Musikszene wahrgenommen. Im Interview mit Pitchfork erwähnt Yaya Bey, dass selbst der Freundeskreis diese Gedanken bestärkt hat und dass mit der Veränderung von der unsicheren Person, die das Umfeld kennengelernt hat, zur „Bad Bitch“ auch Schuldgefühle einhergehen. In dem Song sir princess bad bitch hat Yaya Bey solche Bedenken schon überwunden. Am Ende des Songs wird zwölfmal die Zeile „the beautiful thing about me“ wiederholt, ein selbstbejahendes Mantra, das zu housigen Beats getanzt werden kann. Dass Yaya Bey nicht in einer Schublade bleibt, zeigt die Vielseitigkeit des Albums Ten Fold, kein Track klingt wie der nächste. Neben selbstbewussten Upbeat-Nummern, finden sich auch soulige Balladen.
Zwei Jahre nach dem letzten Album hat Yaya Bey aus Brooklyn eine schwierige Zeit verarbeitet, insbesondere den Tod vom Vater, Rapper Grand Daddy I.U., der in den 80er Jahren Teil der Hip-Hop Gruppe Juice Crew war. Yaya Bey, durch den Vater zur Musik gekommen, fällt es deshalb schwer, dem Verlust im Musik Machen zu entfliehen. Auch wenn they erstaunlich viele ermutigende Texte schreibt, ist der Opening-Track crying through my teeth eine Bestandsaufnahme von Trauer und Verzweiflung, ein Ausgangspunkt für den (optimistischeren) Rest des Albums. Auf dem Track so fantastic lässt Yaya Bey Grand Daddy I.U. als Feature zu Wort kommen. Mit einer Dauer von 1:10 Minuten ist der Song sehr kurz, schafft es aber trotzdem, die Hörer*innen emotional zu berühren und dabei ein wertschätzendes Andenken an Yaya Beys Vater zu sein.
Yaya Bey bildet auf Ten Fold in jedem Sinne eine Entwicklung ab. Vom Freimachen von Selbstzweifeln über die Suche nach einem eigenen Sound bis hin zur geografischen Reise von New York City bis Los Angeles. Auf dem Track east coast mami kennt Yaya Bey endlich den eigenen Wert. Mit Zeilen wie „Let’s talk about what I deserve, I manifest my way up out the bullshit“ und „Wherever I go, I am superb“ liefert Yaya Bey einen Confidence Boost für sich selbst und die Hörer*innen. Dass Yaya Bey die Anerkennung, die hier verlangt wird, auch verdient hat, zeigt außerdem das experimentierfreudige, funkige all around los angeles.
Yaya Bey verwandelt auf Ten Fold Trauer in Optimismus und erschafft dabei ein abwechslungsreiches Album, das Bock macht zu tanzen, aber auch seine ruhigen, emotionalen Momente hat.
Let’s talk about what I deserve, I manifest my way up out the bullshit.
Yaya Bey in east coast mami
Label: Big Dada Records Veröffentlicht am: 10.05.2024 Interpret: Yaya Bey Name: Ten Fold Online: Zur Seite des Interpreten.