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The New Madness – After Hours

Rezensiert von am 30. November 2020

       

Treffen sich ein Däne, ein Deutscher ein Kannadier und ein Franzose…. Was klingt wie der Anfang eines schlechten Witzes aus einem 80er Jahre Witzebuch, ist tatsächlich die Gründungsgeschichte der Band The New Madness. Die vier Jungs lernen sich kennen und ziehen sich in ein Haus in den einsamen Weiten im Norden Dänemarks zurück um ihre Songs aufzunehmen. Zunächst nur um eine Single aufzunehmen. Heißt die Band zur Veröffentlichung dieser ersten Single noch “The Dead-On”, so flattern schnell Namenrechtsbeschwerden von der Chicagoer Band The Dead On (ohne Bindestrich) ins Postfach. Die Band benennt sich kurzerhand nach ihrer nächsten Single mit dem Titel “The New Madness” um. Aus den einzelnen Singles wird schnell eine EP und aus der EP wächst recht schnell das Album “After Hours”. 

Die Band scheint dabei früher wohl etwas zu viel How I Met Your Mother gesehen zu haben. Vor allem die Folge in der Barney Stinson sein “Werd aufgedreht”-Mixtape präsentiert, scheint es der Band angetan zu haben. Um hier Mal ein sinngemäßes Zitat von Barney Stinson anzubringen: “Viele Leute denken ein guter Mix braucht Höhen und Tiefen, dabei braucht ein guter Mix nur Höhen”. Denn exakt getreu diesem Motto gestalten The New Madness ihr Album After Hours. Ein Album das Garage- und Indierock mit fetten Gitarrenriffs und dicken Basslines kombiniert und so 12 Tracks lang gute Laune pur versprüht. 

Den Anfang macht gleich ihre Debütsingle “Lovesick”. Hier begrüßt einen zunächst noch schnell ein einsames Schlagzeug ehe die Bands dann volle Geschütze auffährt und erstmal getreu dem Motto “Please don’t bore us, come to the chorus” erstmal in das Maintheme des Songs einführt. Das besteht aus einem eingängigen Gitarrenriff, begleitet von ohs und ahs, wie sie der Background Chor einer Soulsängerin auch nicht besser hervorbringen würde. In der Strophe wird es dann etwas ruhiger, um im Kontrast dazu im Refrain wieder Vollgas zu geben. Diese Single konnte bereits international schon so einschlagen, dass sie es in die Serie “Shameless” geschafft hat.

Aufregend geht es gleich mit Night Watch weiter in dem gleich lautmalerisch mit “Rick-a-tick-a-ting-ting” das schlagen einer Uhr simuliert wird. Und spätestens beim dritten “Rick-a-tick-a-ting-ting” ist man dann auch gesanglich dabei. Es folgt mit “Better Than That” ein Song der sich wohl am besten mit dem Begriff “Bad Ass Walking Song” titulieren kann. Spätestens hier kann man auch nicht mehr ignorieren, dass The Black Keys wohl eine der wichtigsten Einflussgrößen der Band gewesen ist. Mit der Textzeile “Keep on Rolling” wird der Vibe des Songs schon gut beschrieben, die immer treibend vorwärts geht. You’ll Know My Name” scheint möglicherweise von einigen Harmonien vom fast gleichnamigen Bond Song “You Know My Name” von Chris Cornell beeinflusst worden zu sein. Das  Riff erinnert dann allerdings  doch eher an eine leicht veränderte Version des “Mission Impossible”-Main Themes. 

Mit “New Madness” folgt dann der Track, der die Band zu ihrem Namen inspirierte. Dieser Song wirkt etwas chaotischer  und weniger geradlinig als die Songs zuvor. Wahrscheinlich selbst begeistert von ihrer Musik schreit dann irgendein Background-Sänger immer zu “Wow” und schreit seine Endorphine heraus. 

“Go My Own Way” ist der erste Song der zunächst mal etwas ruhiger und reduzierter daherkommt. Eine ruhige E-Gitarre begleitet die mit einem Halleffekt belegte Stimme des Sängers, der im Refrain dann Unterstützung von einem Backgroundchor bekommt. Irgendwann wird dann noch der Schellenkranz ausgepackt um für den richtigen Vibe zu sorgen. Mit “After Hours” folgt schließlich der Track, der für den Albumnamen verantwortlich sein dürften. Hier wird gleich freudestrahlend gesungen “Shake your bones and whatever remains”. Und irgendwie funktioniert das. Man kann sich zumindest nur schwer dagegen wehren, dass die Knochen nicht wenigstens ein bisschen mitzucken. Ein weiter Track der Glückshormone versprühen soll ist “Never Coming Down”. Und so soll das Gefühl vermittelt werden, ähnlich wie das gesamte Album aufgebaut ist, wie es sich anfühlt immer gepusht zu sein und nie mal zur Ruhe zu kommen. 

“Thru hard times” ist dann eher der klassische Track der Durchhalteparolen vermittelt, wie wir ihn in diesen Pandemiezeiten gerade auf vielen Alben finden. 

Der Song “Love Me Like A Bad Girl” startet dann mit einem kurzen spanischen Sample, ehe uns dann der klassische Bad Ass Sound der Band erwartet. Mit “Recess, Brother” wird es gen Ende des Albums nochmal eine Spur bluesiger. Der Closer “Soon We Will Be Strangers” schließt sich dem bluesigeren Stil von Recess, Brother an und überrascht sogar noch einmal mit orgelartigen Synthies. 

Insgesamt liefern The New Madness ein furioses stimmungsvolles Debütalbum ab, was vor allem Fans von The Black Keys oder Jet sehr erfreuen dürfte. Jeder einzelne Song hat dabei Ohrwurmpotential. Dabei stehen sich die Songs allerdings leider auch gegenseitig im Weg. Dadurch, dass das Album eben nur simmungsvolle Höhen hat und keine Tiefen, weiß man am Ende leider nicht mehr so wirklich welche catchy Hook jetzt zu welchem Song gehörte. So eine dauerhafte aufgedrehte gute Laune kann somit auch ganz schön anstrengend werden und gerade gen Ende des Album können sich die Songs auch ganz schön ziehen. Für diejenigen die in dieser Pandemiezeit allerdings die dicke Spritze gute Laune mit Bewegungsanreizen brauchen, für die ist das Album genau das richtige.


Label: Crunchy Frog
Veröffentlicht am: 27.11.2020
Interpret: The New Madness
Name: After Hours
Online: Zur Seite des Interpreten.