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The Go! Team – Get Up Sequences Part One

Rezensiert von am 5. Juli 2021

       

Was passiert wenn man Old-Skool-Rap, Bläser Hooks, Shoegaze, Steeldrum und Disco Beats mit einer Prise kindlich naiver Positivität mischt? Genau diese Frage haben sich wohl auch The Go! Team gestellt. Was zunächst metaphorisch gesehen ein wenig so klingt als würde man Gurkenscheiben in Vanillepudding schneiden, dann mit Chili würzen und das Ganze dann in einen Mixer geben, macht aber tatsächlich Sinn. Ja viel mehr noch! Es macht sogar richtig Spaß und Freude diese ungewöhnliche musikalische Musikmischung zu hören.

Eigentlich ist das wahrscheinlich auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass The Go! Team mittlerweile auf über 20 Jahre Erfahrung im Musikbusiness zurückgreifen können. Nachdem sich die sechsköpfige Band aus Brighton im englischen Süden im Jahr 2000 rund um das Mastermind Ian Parton gegründet hat, konnten schnell erste Erfolge erzielt werden. Bereits ihr Debütalbum “Thunder, Lightning, Strike” spielte ihnen in ihrer Heimat gleich eine goldene Schallplatte ein. Schon hier glänzte die Band durch die eher ungewöhnliche Kombination von Noise Rock, Cheerleading Chants, Bollywood Soundtracks, Hip-Hop und Elektro, wobei gerade das Sampling eine wichtige Rolle in der Musik der Band spielte. 

Auch auf ihrem jetzt erschienenen sechsten Studioalbum “Get Up Sequences Part One” sind die Genremischungen noch immer noch vielfältig wie damals und die Samples noch immer fazinierend kreativ.

Gleich der Opener Let The Seasons Work ist schon eines der Absoluten Highlights des Albums. Hier werden nach kurzen Einzählern direkt die fetten Bläserhooks ausgepackt. Ehe der Song dann immer wieder mit shoegazeartigen Elementen und knalligen 80s Synthies aufwartet. Der Gesang erinnert dann wieder an die schönsten Momente des Dream Pop. Thematisch ist der Text dabei ein absoluter Mutmacher. Wenn es mal nicht so läuft “Give It Time and let the seasons work”. Der zweite Track Cookie Scene klingt direkt als wäre er aus einer Kinderserie entnommen, in der die Protagonisten fröhlich durchs Zuckerland laufen, was wohl auch dem Flöten-Thema liegt, welches den Beat vorgibt. Dazu hört man die Feature-Gästin Indigo Yaj wie sie über diesen Beat rappt und Werbung für den Detroit Youth Choir macht, dem sie selbst einst angehörte. 

Danach folgt mit  A Memo for Maceo der erste Filler. Der startet wie ein klassischer Shoegaze-Song a la My Bloody Valentine, bekommt dann aber wieder einen funkigen Disco Beat, ehe uns eine Mundharmonika begegnet. Der Song We Do It But Never Know Why bedient sich dann einer Steeldrum als Hauptelement. Der Text spiegelt so ein wenig ein junges Paar am Anfang ihrer Beziehung wieder, das gemeinsam versucht auszuloten wo die Beziehung hinführt. Mit Freedom Now wartet bereits der zweite Filler. Der geht auch wieder ordentlich nach vorne und kling ein wenig verspult. 

Es folgt eines der weiteren Highlights der Platte nämlich der Song Pow. Hier darf nun endlich mal Frontfrau Ninja ihre Rapskills unter Beweis stellen, sowie sie es normalerweise bei den Liveauftritten der Band tut, wo die auf Alben eingesetzten Samples durch frei interpretative Rapparts ersetzt werden. Der Track startet wie die ersten Töne einer amerikanischen Sondernachrichtensendung klingen und nimmt dann einen fetzigen Hip-Hop-Beat  auf, der durch ein klares Synthiethema dominiert wird. Textlich wirkt es fast wie eine kleine Anspielung auf James Brown “Get, get, get, get, get on up”. 

I Loved You Better erinnert anfangs abermals an diverse Vertreter des Shoegaze, was vor allem an der effektgeladenen Haupthook liegt, die dann durch Flötensounds ergänzt wird. Hier wird der neidische Blick auf die neue Partnerin des Ex-Freundes geworfen und sich eingeredet, dass man die bessere Liebhaberin war. Thematisch spannender ist dagegen schon wieder A Bee Without It’s Sting. Hierbei handelt es sich um einen Protestsong, der dazu aufruft gegen das Establishment anzukämpfen. Musikalisch nimmt sich der Song dabei  diesmal etwas zurück, um die wichtige Message zu transportieren, strahlt aber dennoch diese gewisse Grundfröhlichkeit aus, die sich durch das Album zieht. Mit Tame The Great Plains wartet das dritte Instrumental auf dem Album. Ein Kritikpunkt dem sich das Album definitiv aussetzen muss, ist dass es bei lediglich zehn Tracks drei Instrumental-Filler hat, die recht unaussagekräftig sind. Zum Schluss des Albums stimmen The Go! Team die HörerInnen aber nochmal positiv mit dem Song World Remember Me Now. Beginnt der Song schon musikalisch mit einem klingelnden Wecker, so erzählt er von einem recht trägen monotonen Alltag in dem der Tagesablauf eines lyrischen Ichs geschildert wird. Musikalisch steht der Song zu dieser Aussage aber fast konträr und liefert wieder gewohnt fröhliche Töne ab. 

Insgesamt lässt sich sagen, dass The Go! Team mit “Get Up Seqencies Part One” ein unglaublich fröhliches Album abliefern, was einfach pure Freude macht sich anzuhören. Der Mix der Genres wie Disco, 80s-Pop, Shoegaze und Hip Hop klingt dabei erfrischend neu und interessant, sodass man das ganze Album mit voller Vorfreunde verfolgt und sich schon gespannt fragt, was einen wohl auf dem nächsten Track erwartet. Lyrisch ist das Album dabei zugegebenermaßen nicht unbedingt besonders tiefgründig, eignet sich dafür aber bestens zum Easy Listening und hebt egal in welcher Lebenslage die Stimmung extrem an. 

rezensiert von Moritz Meyer.


Label: Memphis Industries
Veröffentlicht am: 02.07.2021
Interpret: The Go! Team
Name: Get Up Sequences Part One
Online: Zur Seite des Interpreten.