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Petrichor – 070 Shake

Rezensiert von on 17. November 2024

       

070 Shake dürfte spätestens nach ihrem Feature beim Mega-Hit Escapism von Raye der breiten Musikwelt nicht mehr völlig unbekannt sein. Mit mittlerweile über 10 Millionen monatlichen Hörer*innen gehört sie schon zu den eher größeren Künstler*innen. Die ersten 2 Alben von 070 Shake sind bei Kritiker*innen und Fans gleichermaßen sehr beliebt. Das letzte der beiden You Cant Kill Me liegt 2 Jahre zurück und hat mal so richtig gezeigt, wie groß das Potential dieser Ausnahmekünstlerin ist. Dementsprechend gigantisch sind die Erwartungen an das dritte Studioalbum Petrichor. Gewidmet ist es der Freundin von 070 Shake (aka Danielle Balbuena), Lily Rose Depp, die sogar beim Track Blood On Your Hands einen Gastauftritt hat.

Als vor wenigen Wochen Winter Baby/New Jersey Blues als erste Single kam, waren viele unschlüssig, wie sie den Song finden. Der Track ist auf jeden Fall schon eher anders als ihre bisherigen Veröffentlichungen, aber dann doch wieder im Kern sehr 070 Shake. Allerdings ist das ein Song der sich meiner Meinung nach gar nicht so toll als Single eignet, zumindest wenn das Ziel ist, einen Hit zu releasen, der alle abholen könnte, da Winter Baby/New Jersey Blues sich einfach im Albumkontext deutlich besser macht.

Die bisherigen Bewertungen von Kritiker*innen fallen eher gemischt aus, also was macht dieses Album denn eigentlich so gut?

Der Signature-Sound von 070 Shake ist immer noch deutlich erkennbar und auch einfach etwas, was sie wahrscheinlich nie komplett ablegen sollte, da das einfach bei vielen Leuten ankommt und ziemlich gut klingt. Was bei Petrichor anders ist, ist, dass der Sound in vielen Momenten schon eher in die Richtung Alt-Pop oder Indie-Pop geht. Dass sie diesen Sound meistert, hat sie in der Vergangenheit schon häufiger gezeigt.  Ein erstes, frühes Highlight vom neuen Album ist Elephant. Hier wird ein cooler Effekt bei 070 Shakes Stimme eingesetzt und man hat einen düsteren Pop Beat, der einen durch so einige dunkle Nächte treiben kann. Vagabond enttäuscht als vierter Track auch absolut nicht. Hier gibt es relativ ungewohnte Klänge von 070. Die Verses könnte man sich gut in einem Saloon in Texas vorstellen, bis dann ein Refrain kommt, der den Pop-kitsch mit ins Boot holt. Klingt komisch, funktioniert aber hervorragend. Und trotz des angesprochenen Kitsches, ist es ein schöner Chorus.

Tonight, I get lucky with you in my heart
How does it sound? Your voice in the dark
You gave into the consequence of letting me in
I’ll give into the consequence of letting you in

070 Shake ist schon dafür bekannt sehr schöne Songs zu erschaffen. Gute Beispiele dafür sind z.B. Flight319 vom ersten Album oder Web vom zweiten Album. Was für Drogen aber im absoluten Highlight des Albums Never Let Us Fade featuring CAM drin sind, weiß ich nicht. Dieses Lied ist unfassbar schön, wahrscheinlich einer der besten Songs von ihr jemals. Also macht die Augen zu und lasst euch von diesen himmlischen Klängen verzaubern.

In einem völlig anderen musikalischen Gewand bewegt sich What’s Wrong With Me. Ein treibender Beat und ein cooler Einsatz von Synths verstärken nochmal den Effekt. Gerade dieser teilweise doch wilder Mix, der auf dem Papier nicht unbedingt sinnvoll erscheint, macht das Album aus. Die ganz großen Überraschungen bleiben etwas aus, aber ein schöner Mix aus Einflüssen aus verschiedensten Genres lassen das Album nicht langweilig werden. Dazu kommen noch Features, die sehr gut und mit Bedacht gewählt sind. CAM, JT und Courtney Love machen sich grandios im Soundgewand, das 070 Shake ihnen bietet und sind definitiv Faktoren, die die Songs noch besser machen.

Zum Finale des Albums geht’s nochmal passend zum Songtitel um Love. Dort werden die jaulenden E-Gitarren ausgepackt und mit etwas spoken word von der Sängerin begleitet. Hier sind die Indie-Einflüsse nochmal sehr deutlich und man findet einen gelungen Abschluss für ein gutes drittes Album von 070 Shake.

Insgesamt kann man also sagen: Petrichor ist kein bahnbrechendes oder Genre-defining Album, aber das muss es auch gar nicht sein, um ein gutes, wenn nicht sogar ein sehr gutes Alt-Pop-Rap-Indie Album zu sein. Für bisherige Fans sowie für diejenigen, die es noch werden wollen, ist Petrichor definitiv sehr zu empfehlen.

Und wer jetzt Lust bekommen hat auf mehr, sollte sich definitiv vormerken, dass 070 Shake am 27. März 2025 nach Berlin kommt. Live ist sie nochmal eine andere Liga und bringt eine unfassbare Energie zu ihren Shows. Das sollte man sich nicht entgehen lassen, ich werde da sein!


Label: UMG Recordings
Veröffentlicht am: 15.11.2024
Interpret: 070 Shake
Name: Petrichor
Online: Zur Seite des Interpreten.


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