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Maurice Summen – PayPalPop

Rezensiert von am 16. Mai 2021

       

Ernste Themen, unterstützt mit guten Grooves und einer Prise Humor, das bietet uns der facettenreiche Künstler Maurice Summen mit seinem neuen Soloalbum PayPalPop.

Maurice Summen ist Sänger, Mitglied der Band Die Türen und der Gründer des Labels Staatsakt. Weil er mit seiner Band Die Türen wegen der Pandemie leider nicht ins Studio konnte, beschloss der nach Kreation dürstende Künstler ein Soloalbum, PayPalPop, virtuell zu erstellen. Tatsächlich bestellte er die Tracks bei Ghost-Producern aus in Russland, Kenia oder Bangladesch via Internet. Lustig, wenn sein Album eine Kritik am weltweiten Plattformkapitalismus und an der übertriebenen Digitalisierung ist. Jedenfalls können wir diesen einzigartigen kreativen Prozess nur feiern. 

Denn dieses Album bietet eine Vielfalt an Musikstilen, die man selten in einem Album sieht. Von funkigen Grooven auf dem Dancefloor über Synthie-Ästhetik bis hin zu Wolken aus autotuned Cloudrap und einem Reggea-Hybrid: Summen nimmt uns mit auf eine klangliche Gedankenreise rund um die Musikalität der Welt.

Und welche Gedanken vertraut er uns an? Obwohl die Texte auf den ersten Blick leicht und einfach humorvoll wirken, wie z.B. „Hey Autos, ihr nervt“ im Titel Hey Autos, handelt es sich doch um ernste Themen, die mit Spott behandelt werden.

„Hey Autos“

In Hey Autos vertraut uns Summen seinen Ärger über den Verkehr in den Städten an, der ihn besonders irritierte, als man noch mit Freund:innen in einem Straßencafé sitzend einen Drink genießen konnte. Er spricht sich für eine nachhaltige Zukunft mit autofreien Innenstädten aus. Er vertraut dem Diffus-Podcast an, dass er das Gefühl hat, mit Autos aufgewachsen zu sein, dass sie immer ein großer Teil seiner Umgebung waren.

In seinen Liedern liefert Summen eine humorvolle Kritik an Alltagsthemen und gesellschaftspolitischen Fragen.

„Organic“

In Organic listet Summen Produkte auf, die in Bioläden zu finden sind und deren Preise, die im Vergleich zu Discountern hoch sind. In der Podcastsendung Diffus erklärt der Künstler, dass er das Lebensgefühl in Bioläden sehr erstaunlich findet. Man gibt viel Geld für Lebensmittel aus und hat trotzdem ein gutes Gefühl. Das Gefühl, das Richtige zu tun, auf der richtigen Seite des Lebens zu stehen und dabei eine Menge Geld auszugeben. Er findet diesen Widerspruch interessant, aber auch ärgerlich, weil er weiß, dass sich das nicht jeder leisten kann. Es ist ein sehr exklusiver Ort, der zu einem Lebensstil geworden ist, wenn es darum geht, grundlegende Lebensnotwendigkeiten zu kaufen. 

Warum solltet ihr euch dieses Album anhören? Um zunächst einmal überrascht zu werden. Und dann zu lachen. Und sogar zum Tanzen. Denn wie Maurice selbst sagt, ist sein Album nur eine Zusammenstellung von guten Grooves, also let’s groov! Und wenn euch ein Lied nicht gefällt, könnt ihr jederzeit zum nächsten wechseln, um die Dimension zu wechseln. Denn dieses Album ist genau das: eine Reise zwischen musikalischen Dimensionen, bei der Summen die Grenzen frech ignoriert und wir danken ihm dafür. 

rezensiert von Théa Legrand.


Label: Staatsakt Rec.
Veröffentlicht am: 14.05.2021
Interpret: Maurice Summen
Name: PayPalPop
Online: Zur Seite des Interpreten.


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