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Lupe Fiasco – Samurai

Rezensiert von on 30. Juni 2024

       

I’d like to welcome everybody out to the samurai

Lupe Fiasco – Samurai

Lupe Fiascos neuntes Album beginnt mit einer Einladung. Wie ein Marktschreier hascht er im Intro des ersten und titelgebenden Tracks nach der Aufmerksamkeit der vorbeikommenden Menschen, bevor wir die Samurai-Kriegerin zu Gesicht bekommen. Statt einer scharfen Klinge schwingt sie ein lyrisches Schwert unter den herablassenden Blicken der Besucher*innen des Opernhauses, vor dem sie ihre Verse vorträgt.

Wasalu Jaco a.k.a. Lupe Fiasco verarbeitet auf seinem neuen Album seine eigenen Erfahrungen in der Battle Rap-Szene. Seine Erzählweise schafft fiktive Charaktere, auf die er seine Erlebnisse überträgt.

Szenenwechsel: Im zweiten Verse von „Samurai“ beschreibt Fiasco eine Jazz-Sängerin, die ebenfalls auf der Straße für ihr Auskommen sorgen muss. Der Track ist stilecht unterlegt mit einem lässigen Drumbeat und einem singendem Sopransaxofon.  

Die Verbindung von Samurai- und Hip Hop-Kultur erklärt Lupe Fiasco so: “The word ‘samurai’ means to serve. My relationship to that word has always meant that you need to be at the service of other people, either in the overall community, or in this instance, the rap community at large that I’ve been a part of for years.”

Mit „Mumble Rap” geht es auf Samurai weiter. Die Lyrics sind entgegen dem Titel zumindest in den Verses klar zu vernehmen. Das Murmeln übernimmt das Instrumental, das in bester Lo-Fi-Manier daherkommt. Ob Producer Soundtrakk, der schon Fiascos vorheriges Album „Drill Music in Zion“ (2022) produzierte, das Band wohl zu lange hat in der Sonne liegen lassen? Auch wenn es nur ein digitaler Effekt ist, die Wonkyness ist perfekt.

„Cake“ ist ein Skipper. Der Track hat nicht mehr zu bieten als eine nervige Chorus-Melodie und selbstgefällige Wortakrobatik. Diese Elemente kommen auch im weiteren Verlauf des Albums immer wieder zum Vorschein, glücklicherweise in geringeren Dosen.

Credit: Karl Ray

Die nächsten Tracks setzen sich nur wenig voneinander ab. Soundtrakk’s jazzbetonte Produktion mit atmosphärischen Pianoklängen („Palaces“), entspanntem Lo-Fi-E-Piano („No. 1 Headband“, „Bigfoot“, „Outside“) und geschmackvoll eingesetzten Bläsern („Bigfoot“) sorgen dennoch für ein gewisses Hörvergnügen.

Mit dem Closer „Til Eternity“ kommt noch ein bisschen Abwechslung ins Album. Er ist durchzogen von einem melancholisch-dissonanten Piano-Riff. Lupe Fiasco berichtet nun aus der Ich-Perspektive, er ist der Samurai, der aus seinem Leben erzählt.

Nach acht Tracks und nur 30 Minuten schließt das Album, das komplett ohne Features auskommt. Fans von jazzigem Hip Hop und natürlich von Lupe Fiasco werden auf ihre Kosten kommen.

Autor: Leander Lücke


Label: 1st and 15th
Veröffentlicht am: 28.06.2024
Interpret: Lupe Fiasco
Name: Samurai
Online: Zur Seite des Interpreten.