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JPEGMAFIA – I lay down my life for you

Rezensiert von on 6. August 2024

       

Schon länger deutete es sich an, doch jetzt ist es da: Das neue Album des US-Rappers JPEGMAFIA “I Lay Down My Life For You”. Eigentlich sollte das schon im vergangenen Jahr erscheinen, kurz nach dem Release seines letzten Albums “Scaring the Hoes” gemeinsam mit Rap-Kollege Danny Brown. Jetzt ist das neue Machwerk von “Peggy” – wie JPEGMAFIA liebevoll von seinen Fans genannt wird – am 1. August erschienen. Seine ersten Beats und Songs produzierte er während seines Dienstes im US-Militär. Im Anschluss lebte er in Tokio und konnte 2013 unter dem Pseudonym Devon Hendryx  mit seinem Mixtapedebüt “The Ghost~Pop Tape” mal so richtig auf sich aufmerksam machen. Anschließend kehrte er in die USA zurück und beeindruckte dort mit seinem ungewöhnlichen Samplingstil, der u.a. mit Computerspielmusik, Noise, Field Recordings und Industrial bestückt ist. Zudem ist JPEGMAFIA sehr klar in seinen Texten in denen er immer wieder gegen Rassismus, Rednecks, Alt-Right und imperialistisches Gedankengut anrappt. 

Auch auf seinem neuen Album begeistert er wieder mit spannenden Crossover Samples aus den verschiedensten Genres, wirkt ansonsten aber etwas selbstreferentieller als noch etwa auf seinen Vorgängeralben. Bereits der Introtrack i scream this into the mirror before i interact with anyone ist ein gutes Beispiel für den Stil Peggys. Irgendwie wartet hier gleich schon Alternative Rock mit Rap der an die guten alten “Rage Against The Machine”-Zeiten erinnert. Dabei wirkt die Stimme auch schon mal noisig überladen und bringt so eine besondere Schärfe in den Track, in dem die Bitterkeit der Einsamkeit von JPEGMAFIA – ein zentrales Motiv auf dem Album – besonders heraussticht. Ein direkter Stilbruch wartet aber schon im zweiten Track SIN MIEDO, der schon deutlich elektronischer ist und mit einem Hype Man arbeitet, der an Fatman Scoop erinnert. Ein Track, der ordentlich nach vorne geht und ordentlich aufputscht. Mit I’ll Be Right There wartet wohl der alibimäßige klassische Raptrack, der sich um ein schönes Soulsample herum dreht und bisher am glattesten daherkommt. It’s dark and hell is hot ist dann wieder elektronischer und lässt Elemente des Brazilian Funk mit einfließen. Der Songtitel ist dabei eine Hommage an DMX, der einst ein Album mit diesem Titel veröffentlichte. Für den Track New Black History hat sich Peggy dann Vince Staples als Gast mit dazugeholt. Ein Feature, das sich durchaus hören lassen kann. don’t rely on other man klingt dagegen einfach nur böse und kanalisiert ordentlich Aggressionen. Eine Spur leichter nimmt es da der Track vulgar display of power der mit melodiösen Gitarren arbeitet und damit auf dem Album schon für eine ungewöhnliche Eingängigkeit sorgt. Der Song Exmilitary läutet die zweite Albenhäfte ein und lässt sich mit seinen 5 Minuten Länge schon fast als Ballade des Albums bezeichnen und nimmt Bezug auf die militärische Karriere von JPEGMAFIA, die er vor seiner Zeit als Rapper verfolgte. Der darauf folgende Track JIHAD JOE geht dann im Albenkontext ein wenig unter. Allerdings holt der Track JPEGULTRA gemeinsam mit Denzel Curry die Kohlen wieder aus dem Feuer. Der energetische Song, der ein bisschen die Hymne für alle Peggy Fans markiert, zentriert sich mit energischen Rapparts um das tolle Sample der japanischen Jazzband Akira Ishikawa And His Count Buffalos. either on or off drugs ist dann ein traumhaft schöner Song mit einem besonderen Sample. Das Sample was verwendet wird, stammt von einem KI-generiertem Soul Song. loop it and leave it schließt sich im Stil dann nah an seinen Vorgängersong an. Mit dem Song Don’t Put Anything On The Bible liefert JPEGMAFIA gen Ende des Album nochmal eine ordentliche Überraschung. Für ganze zwei Minuten ist der Song nämlich eine Indieballade, die von Sängerin Buzzy Lee getragen wird. Erst dann meldet sich Peggy zu Wort und bringt den Track smooth zu Ende. Ganz zum Ende wird es dann nochmal ordentlich selbstreflexiv und der Track i recovered from this nimmt Bezug auf scheiternde Beziehungen und seine mentalen Probleme. Aber er liefert ein versöhnliches Ende. 

Insgesamt liefert JPEGMAFIA ein unglaublich diverses Album ab, dass viele Stile von Alternative Rock, Jazz, Soul und Indie mit Rap vereint. Zahlreiche Referenzen auf andere Lieblingskünstler*innen von JPEGMAFIA werden verwendet und natürlich ist auch die ein oder andere Stichelei gegen seine Hater dabei. Alles in allem eine gelungene Überraschung im sonst so großen Sommerloch. 


Label: PEGGY
Veröffentlicht am: 01.08.2024
Interpret: JPEGMAFIA
Name: I lay down my life for you
Online: Zur Seite des Interpreten.