Aktueller Song

Titel

Künstler

Aktuelle Sendung

Moebius

00:00 18:00

Aktuelle Sendung

Moebius

00:00 18:00


James BKS – Wolves of Africa Part 2 

Rezensiert von am 3. Oktober 2023

       

Wo kommst du her? – Eine Frage, auf die es viele Antwortmöglichkeiten gibt und egal wen man fragt, die Antwort ist immer unterschiedlich. Stellt man nun unseren AdW Künstler James BKS diese Frage, so würde er sie zunächst vielleicht mit Paris, seinem aktuellen Wohnort, beantworten. Aber die Frage nach der Herkunft ist vielschichtiger. Sie ist nicht nur eine Frage der aktuellen Wohnsituation sondern auch eine Suche nach den eigenen Wurzeln. Diese liegen bei James BKS nun man nicht in Paris, sondern in einem ganz anderen Kontinent: In Afrika. Und um diesen Wurzeln zu huldigen, veröffentlichte James BKS das Doppelalbum “Wolves of Africa” von dem nun der zweite Teil im September erschienen ist. 

Um das Konzept des Albums zu verstehen, lohnt sich ein tieferer Blick in die Geschichte von James BKS – der mit eigentlich namen Lee-James Edjouma heißt. Geboren wurde er 1982 in Paris, wo er gemeinsam mit seiner Mutter und seinem Stiefvater aufwuchs. Mit 19 Jahren zog er in die USA und versuchte sich dort als professioneller Basketballspieler. Wenn er mal keinen Basketball spielt, baut er Beats in seinem Keller. Dort produziert er ein Mixtape für die Band The Kulture. Dieses Mixtape fällt keinem Geringeren als Akon (Smack That, Lonely) in die Hände. Der ist so begeistert, dass er James BKS zu einem Praktikum bei sich einlädt. James BKS stellt sich gut an und wird so in den 00er Jahren zum Produzent u.a. von T-Pain, JaRule oder Snoop Dog. 2010 zieht es ihn wieder in seine einstige Heimat nach Frankreich zurück. Dort trifft er schließlich zufällig auf einer Messe seinen leiblichen Vater Manu Dibango – seines zeichens Kamerunische Musiklegende, der u.a. mit dem vielzitierten Song Soul Makossa Weltruhm erlangte. Die Begegnung mit seinem Vater sollte sein Leben für immer verändern. Die beiden bauten eine intensive Beziehung zueinander auf und Manu Dibango führte seinen Sohn in die Welt der Rhythmen Kameruns ein und inspirierte seinen Sohn selbst einmal nach Afrika zu reisen. 

Diese Auseinandersetzung mit den Wurzeln und der afrikanischen Kultur inspirierte James BKS schließlich zu dem Doppelalbum “Wolves of Africa”. Während Teil 1 bereits letztes Jahr im Juli erschien und mit namhaften Features wie Little Simz, Q-Tip oder Will.I.Am aufwarten konnte, sind die Gäste auf Teil 2 etwas unbekannter. Dennoch liefert auch Teil 2 wieder fabelhaften Hip Hop angereichert mit Rhythmen und Gesang der traditionellen Kamerunischen Musik. 

Zugegeben die ersten beiden Songs Identity und Celebrate Blessings sind musikalisch mit Trap Beat und autotunelastigem Gesang nicht wirklich die stärksten Songs. Dafür sind sie thematisch relevant und beschäftigen sich zum einen mit der Identität und den Wurzeln von James BKS zum anderen das Gefühl auch bei Niederlagen immer wieder aufzustehen und weiterzumachen und aus den Fehlern zu lernen. Ab dem 3. Track I made it findet James BKS aber wieder zu dem Stil zurück, der ihn auch schon auf dem ersten Teil des Albums groß gemacht hat: Gospelartige choralgesänge ein reduzierte melodische Gitarrenklänge und mit Anna Kova ein Feature Artist mit toller kräftiger Stimme, die darüber singt es im Leben geschafft zu haben. In ähnlicher Manier nur ohne Gast schließt sich der Song Karma an. Hier ist es vor allem die Hook bestehend durch die Textzeile “Nitingame Ondlolo”, die einen sofort in den Bann zieht. Wobei die Grundbotschaft des Songs der Glaube an Karma ist. Auf dem Track Stop Talking ist James BKS selbst gar nicht zu hören. Stattdessen überlässt er den Gesang der Schweizer Reggae-Sängerin Danitsa und der Nigerianischen Afropop-Sängerin Yemi Alade, die eine Art “You only live once”-Botschaft verkünden. Auf Killa Jambo sind eindeutig die Referenzen auf Manu Dibango zu hören, wie etwa der Grundbeat, der Soul Makossa sehr ähnelt oder die Blechbläser – Dibango war hauptsächlich Saxophonist) die in diesem Song von Ibrahim Maalouf gespielt werden. Der Text besteht überwiegend aus der Zeile “Mapenzi Mubashara”, was soviel wie “Liebe ist Liebe” bedeutet. Nach dem wieder eher schwächeren Song Nobody Above The Game in der James BKS jede Menge Referenzen auf andere KünstlerInnen aneinanderreiht, zieht einen der Groove von Harriet wieder mehr in seinen Bann. Dieser Song huldigt der afroamerikanischen Fluchthelfer Harriet Tubman, die zu amerikanischen Bürgerkriegszeiten Sklaven auf der Flucht von den Südstaaten in die Nordstaaten half. Etwas poppiger, dafür mit einem Sprachlich interessanten Mix aus Englisch und Zulu daherkommend ist der Song Best we can. Dafür sorgen wieder die Gäste Angélique Kidjo eine beninisch-französische Sängerin und Nomcebo Zikode, die aus Südafrika stammt. Mi Amor hat dann schon fast latein-amerikanische Einflüsse, was nicht zuletzt auch an Carlos Santana liegt, der Gitarrenparts zu dem Song beigesteuert hat. Der vorletzte Song Kibaba ist dann wohl einer der stärksten Titel auf dem Album. Dieser Song ist dank des französischen Rappers Jok’Air überwiegend auf französisch gehalten. Der Refrain ist letztendlich auf Suaheli gehalten und liefert einen eingängigen, fast schon choralischen Chorus. Den Abschluss des Albums liefert letztendlich der Track King. Eine pure Empowermenthymne, die eine Menge selbstbewusstsein einhaucht. Gerade das atmosphärische Outro, welches sich auch fast 2 Min zieht, liefert einen gelungen runden Abschluss des Albums. 

Insgesamt schaffen es James BKS und seine zahlreichen Featuregäste ein facettenreiches Album zu schaffen, welches Afrika und die gemeinsame afrikanische Identität zelebriert. Die tollen Beats von James BKS und die famosen Einflüsse der ganzen Albumgäste stehen dabei im Vordergund. Man muss zwar erkennen, dass der zweite Teil des Doppelalbums nicht so stark wie Teil ein ist, dennoch hat das Album durchaus seine höhen und liefert uns grandiose Tracks, die uns Afrika und die vielen unterschiedlichen Kulturen dort wieder etwas näher bringen. 

rezensiert von Moritz Meyer


Label: Grown Kid
Veröffentlicht am: 15.09.2023
Abweichende physische Veröffentlichung am: 15.09.2023
Interpret: James BKS
Name: Wolves of Africa (Part 2)
Online: Zur Seite des Interpreten.


Weiterlesen

Vorheriger Beitrag

Yeule – Softscars


Thumbnail