Foster The People – Paradise State of Mind
Rezensiert von Leon Almes on 22. August 2024
Foster The People sind nach 7 Jahren ohne Studioalbum und seit 4 Jahren ohne neuer Musik endlich wieder zurück mit ihrem 4. Album “Paradise State of Mind”. Schon nach der Lead-Single “Lost In Space” war relativ klar, in welche Richtung sich das neue Album der amerikanischen Indie-Gruppe bewegen wird. Es warten überwiegend good-vibes-disco-funk-Klänge auf einen und in diesem Soundgewand fühlt sich Leadsänger Mark Foster stimmlich außerordentlich wohl.
Das neueste Werk der Band zeigt definitiv eine Weiterentwicklung vom bisher doch sehr poppigen Sound der letzten Jahre, ihre Experimentierfreudigkeit behalten Foster The People sich bei. Das kann man unter anderem bei Songs wie “Feed Me” gut hören – eine funky, groovy Bassline und sehr viele spannende Sounds, die immer wieder eingestreut werden, aber die Songs trotzdem nicht überladen wirken lassen. Textlich ist das Lied auch durchaus interessant, Foster singt hier darüber, wie er mit einer Frau Sex haben möchte, verpackt das ganze aber in eine Computer-Metapher und redet dann quasi von digitalem Sex. Das Thema ist auf jeden Fall durchaus passend zu der doch sehr sexy anmutenden Bassline des Songs.
“Let Go” gehört zu einer der eher low-tempo-Nummern des Albums und klingt auch an vielen Stellen nach Indie-Pop, kriegt dann aber auch wie fast alle anderen Songs noch den Disco-Funk aufgepinselt, der hier eher etwas subtiler aufgetragen wurde. Langweilig wird es trotzdem nicht, weil die Gruppe rund um Mark Foster bei etwas über der Hälfte des Tracks einen Wechsel des Sounds einbaut, der von einer roboterartigen Stimme begleitet wird.
Am ehesten an die Indie-Pop Klänge erinnert fühlt man sich durch “Chasing Low Vibrations”, das sich auch auf dem ersten Album gut gemacht hätte – was aber nicht heißen soll, dass man nicht auch hier die klangliche Weiterentwicklung der Band spüren kann. Bei “Chasing Low Vibrations” wird es thematisch etwas ernster. Es geht darum, dass man sein Bestes versucht, all die Veränderungen im Leben zu verarbeiten und dass man im Zuge dessen manchmal überreagiert und sich selbst zu sehr fertigmacht, obwohl am Ende immer alles okay ist.
Bei “Paradise State of Mind” wird man vor teils ungewöhnliche Sound-Kombinationen geworfen, die dann aber doch immer irgendwie funktionieren. So zum Beispiel auch bei “Glitchzig”. Ein Lied, das in den Strophen eher etwas mysteriös und experimentell klingt, dann aber mit einem warmen, poppigen Refrain überzeugt. Hier fühlt man sich doch sehr an den Sound vom letzten Studioalbum “Sacred Hearts Club” erinnert, was aber erst mal sehr positiv ist, da das ein sehr gutes Indie Album ist. Einige assoziieren mit diesem Album die Sounds von Tame Impala und dem kann man durchaus zustimmen. Es ist ein Mix aus Tame Impala-ähnlicher Produktion, der markanten Stimme von Mark Foster und hin und wieder Indie-Pop der 2010er, was alles in allem eine funktionierende und gute Kombination macht.
Es ist schwierig, auf diesem Album klare Highlights hervorzuheben, da sich fast alle Songs auf einem ähnlich konstant hohem Niveau bewegen. Das mag manche stören, weil vielleicht der klare Hit fehlt, aber man kann das auch durchaus positiv sehen, weil es somit keinen qualitativen Abfall im Verlauf des Hörens gibt.
Mit dem letzten Track “A Diamond To Be Born” wird diesem wirklich guten Album ein gebührendes Ende gesetzt. Erst wird man über eine Minute von einer Roboterstimme begleitet, bis dann ein warmer Synthregen auf einen niederprasselt. Es ist fast so, als sollte der erste Part den Druck darstellen, der gebraucht wird, um dann einen Diamanten entstehen zu lassen, was durch die sehr helle und schöne Instrumentation im zweiten Teil des Songs gezeigt wird.
Foster The People wollen mit ihrem neuesten Werk also zeigen, dass sie sich auch nach mittlerweile 13 Jahren, die seit ihrem ersten Album vergangen sind, nicht davor scheuen, neue Dinge auszuprobieren und sich weiterzuentwickeln. Und das alleine ist für eine sehr erfolgreiche Band, wie sie es nun mal sind, schon aller Ehren wert– dabei ist ihre Musik weiterhin gut und qualitativ hochwertig. Das lange Warten auf ein neues Album hat sich also gelohnt und man kann jetzt nur hoffen, dass die Band auch in Deutschland auf Tour geht, damit man diese wunderbaren Songs live erleben kann.
Label: Atlantic Veröffentlicht am: 16.08.2024 Interpret: Foster The People Name: Paradise State of Mind Online: Zur Seite des Interpreten.