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Cults – Host

Rezensiert von am 21. September 2020

       

Wenn man Heavy Metal im Blut hat, aber Musik macht, die gar nicht weiter weg davon liegen könnte. Mit diesem Satz lässt sich die Band Cults wohl ziemlich gut beschreiben. Als sich das Duo 2009 in New York kennenlernt, ist der männliche Teil des Duos, Brian Oblivion, Sänger in einer Slayer-Coverband. Der weibliche Part mit Madeline Follin ist die Stieftochter von Paul Kostabi der Mitbegründer der berühmten Heavy Metal Band White Zombie ist (vor allem bekannt durch Frontmann Rob Zombie). Der Kontakt kommt zustande, da Oblivion gleichzeitig der Tourmanager der Band von Follins Bruder ist und schnell merken die beiden, dass sie musikalisch auf einer Wellenlänge liegen. Allerdings nicht im Heavy Metal sondern im Indiepop. So veröffentlichen sie im Jahr 2011 ihr Debütalbum “Cults” und so folgt im Jahr 2013 mit “Static” ihr Zweitwerk und 2017 mit “Offering” ihr drittes Album. Nun erscheint ihr viertes Album mit dem Titel “Host”. Anders als bei den Vorgängeralben ist dabei Sängerin Madeline Follin für einen Großteil der Songs verantwortlich, die in einem Interview angab, zuvor immer zu schüchtern gewesen zu sein um ihre eigenen Songs vorzustellen. Auf Host demonstrieren Cults ihren musikalischen Reifeprozess und begeistern mit effektvollem und gefühlsechten Indiepop. 

Den Opener liefert “Trials”, ein Track der einen mit Streichen und verspielten Synthies begrüßt. Dabei wirkt der Track ziemlich leicht und brennt sich vor allem im Chorus schnell in den Kopf ein. Thematisch geht es dabei um die Person an die man Nachts im Bett denkt und die einen sogar bis in die Träume verfolgt. Mit dem zweiten Track “8th Avenue” werden die Bläser ausgepackt. Von den Harmonien her könnte der Song dabei auch bestens an Stelle des Billie Eilish Tracks “No Time To Die” für den aktuellen Bondfilm als Soundtrack Pate stehen. Bei “Spit You Out” muss man zwangsläufig am Anfang an den Radioheadklassiker “No Suprises” denken. Der Songs gewinnt in seinem Verlauf jedoch eine spannende Eigendynamik und wirkt so doch ziemlich treibend. Dabei liegt auf der Stimme der Sängerin ein leichter Verfremdungseffekt der eine griffige Note in den Song bringt. Schaut man auf den Text dieses Songs erklärt sich dabei auch der Albumtitel “A host doesn’t want you to feed”, womit gemeint ist, dass eine Person sich immer wieder in den eigenen Gedanken einnistet, man diese aber loswerden möchte. Der Song “A Low” tut sich vor allem durch einen spannenden Rhythmuswechsel vorm Chorus hervor, in dem dann vor allem Streicher eine dominante Rolle spielen. In der Nummer “No Risk” wird die Sängerin in ihrer Gesangsspur zunächst eins zu eins von einem Klavier begleitet. Zwischenzeitlich klingt das Stück dann durch spannenden Effekteinsatz auch mal wie Durchsage am Flughafen. Insgesamt ist der Track  einer der ruhigsten auf dem Album, wobei auch der darauf folgende Track “Working It Over” vor allem durch seinen langsamen Grundbeat hervorsticht. Im Chorus wartet dabei vor allem eine instrumentale Fülle die eine gewisse Wärme ausstrahlt. “A Purgatory” fängt mit einer Art Orgelsysthesizer an und ist generell etwas synthesizigerlastig als die bisherigen Songs und thematisiert die Vergänglichkeit der Liebe. “Like I Do” scheint auf der Platte für etwas Erotik zu sorgen mit Textzeilen wie “Nobody does it like I Do … Can’t Nobody Sleep Like I Do”, auch wenn der Song an sich doch ungewöhnlich düster anmutet. Masquerading lässt darauffolgend den klassischen Indierock wieder stärker aufblitzen. “Honest Love” bewegt sich vor allem im Chorus in den klassichen Popvibes der 80er Jahre. “Shoulders To My Feet” geht diesen 80er Vibe mit, verleiht ihm allerdings noch mehr etwas Positivität. Mit “Monolithic” liefern Cults dann den perfekten Closer für ihr Album, leicht melancholisch und doch auch etwas bombastisch, dass dieses stimmungsvolle düstere Album souverän abschließt. 

Insgesamt liefert Cults ein durchaus auch mal langsameres aber dadurch auch gefühlvolles Album ab, dass an manchen Stellen unglaublich breit arrangiert und an anderen Stellen wieder gekonnt reduziert ist und schaffen so ein atmosphärisches Album das diese leichten Melancholiegefühle auf einzigartige Weise transportiert. 


Label: Sinderlyn
Veröffentlicht am: 18.09.2020
Interpret: Cults
Name: Host
Online: Zur Seite des Interpreten.


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