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Club Angel – Soundbwoy’s Destiny EP

Rezensiert von am 18. März 2024

       

“I come from a land down under” – diese berühmte Aussage, die wir Men At Work zu verdanken haben, trifft perfekt auf den Künstler unseres dieswöchigen Albums der Woche zu. Die Rede ist von Club Angel. Musikalisch bewegt er sich allerdings weit entfernt von Men At Work. Lediglich die australische Herkunft wird geteilt. Club Angel ist in der australischen Undergroudszene der Elektromusik in Sydney groß geworden und veröffentlichte dort bereits unter seinem eigenen Namen “Gabriel Espinoza” Musik. 2022 folgte dann mit 6 A.M. seine erste EP. Jetzt versorgt er uns mit seinem zweiten Machwerk, der Soundboyws Destiny EP, die am 14.03. über das Label Astral People Recordings erschienen ist. Und dabei sorgt er für eine EP die in sämtlichen Elektroclubs zwischen 2 – 6 Uhr Pflichtprogramm sein müsste. Auf dieser EP zollt Club Angel der britischen Elektroszene rund um die Jahrtausendwende seinen Respekt. Rund um die Genres UK Garage, Jungle und 2-Step baut er seine sechs Songs auf der EP auf. Dabei reichert er die den Stil mit neuen Vocals, tieferen Bässen und und verzerrte Scratch-Samples an. 

Gleich der Opener Stylin’ gibt den Groove der EP vor. In feinster Junglemanier startet es mit einem catchigen Breakbeat, ehe sich im Hintergrund sphärische Housesynthies aufbauen. Nach ca. 30 Sekunden startet ein klassisches Ragga-Sample, dem Sprechgesang, der sich einst im jamaikanischen Reggae formte. All diese Elemente hetzen einen schon fast eher durch den Song, sodass das ganze eigentlich zu perfekten Hymne wird um entweder Parcours durch eine Großstadt zu laufen oder sich den nächstbesten Lederball schnappen will um im Straßenfußball Leute auszutricksen und möglichst stylisch Tore zu erzielen. Der folgende Song Cry ist dagegen etwas atmosphärischer. Er startet mit einer ruhigen Synthieline und souligen Gesangssample, ehe sich die langsam hochgepitchte Frauenstimme in den Vordergrund drängt und gemeinsam mit einem Breakbeat das Ruder übernimmt. Nach knapp einer Minute hört der Gesang auf, aber der Beat bleibt bestehen. Insgesamt eine spannende Methode, einen nicht allzu radikalen Drop zu gestalten. Der Beat begleitet uns noch ein ganzes Stück weiter, ehe wir dann auf einmal wieder nur mit ein paar souligen Samples und ein paar ruhigen Syntheklängen stehen gelassen werden. Langsam baut sich im Hintergrund wieder die bekannte Frauenstimme auf, bevor wir dann auch wieder dem wunderbaren Breakbeat ausgesetzt werden. Das ganze klingt wie der Song, der einem am Ende der Clubnacht so langsam offenbart, dass es gleich draußen schon wieder hell sein wird.

Ein weiteres Highlight der EP wartet mit Babylon’s Burning. Im ersten Moment denkt man noch, man wird mit ruhigem, entspanntem Trip-Hop konfrontiert. Dann setzt allerdings wieder der Breakbeat ein, gefolgt von Gaming-Geräuschen und Ragga-Gesang. Nach ca. 1:30 stoppt dann der Breakbeat und über Synthieklängen wartet ein kleines Spoken-Word-Sample, nach dieser Phase in der wir mal ein wenig durchatmen kommen folgt der Drop und der Breakbeat und das Ragga-Sample starten erneut und geleiten einen durch den Rest des Songs. Es folgt der Track Informer, der übrigens nichts mit dem Snow-Song aus den 90ern zu tun hat. Dieser Track startet mit nem klassischen House-Beat und erinnert doch sehr an die etwas soulig und acid lastige Housemusik der frühen 90er. Dieses melodiöse Konzept zieht sich allerdings nur bis zum Drop durch. Danach folgen die schon bekannten Songzutaten Breakbeat und Ragga-Sample. Allerdings sticht hier vor allem die besondere Bassline hervor und sorgt für Abwechslung in dem Song. Ab diesem Teil eignet sich der Song wieder perfekt für die Joggingplaylist, denn man bekommt einen wunderbaren Energyboost durch diesen Track. Der vorletzte Song der EP Neva Miss schlägt dann ein etwas höheres Grundtempo an als seine Vorgänger. Hierbei sticht vor allem eine sehr markante Synthieline heraus, die man sehr schnell im Kopf schon mitsingen kann und dazu im Laufe des Songs auch noch massig Gelegenheiten bekommt. Irgendwie kann man gar nicht anders als mit dem Kopf zu nicken und die ganze Zeit den Beat zu fühlen. Zugegeben, Überraschungsmomente sind in diesem Song eher nicht vertreten, dafür kann man sich allerdings einfach wunderbar von dem Beat mitreißen lassen. Den Abschluss der EP bildet der Song Bruk It. Bruk ist dabei jamaikanisches Patois und bedeutet brechen (break). Hier wartet zunächst ein klassischer Big Room Beat. Erst im Laufe des Songs entwickelt sich eine sehr spannende Bassline, die zum Markenzeichen des Songs wird und einen als Melodie durch den Song begleitet. Zugegeben, der letzte Song ist nicht mehr so ganz kreativ und geht auf der EP ein wenig unter. 

Insgesamt liefert Club Angel mit Soundbwoy’s Destiny EP ein souveränes Clubalbum ab, das den Elektrobeats rund um die Jahrtausendwende im House, Jungle und 2-Step einen ordentlichen Tribut zollt. Zugegeben, er erfindet das Rad mit dieser Musik nicht neu, aber im Club funktioniert eigentlich jeder Track dieses Albums ziemlich gut und dürfte die Feiernden ordentlich nach vorne peitschen. Und wenn nicht dort, eignet sich das Album perfekt zum Joggen oder zum Parcours laufen und gibt einem die nötige Energy.


Label: Astral People Recordings
Veröffentlicht am: 14.03.2024
Interpret: Club Angel
Name: Soundbwoy's Destiny EP
Online: Zur Seite des Interpreten.


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