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Buscabulla – Regresa

Rezensiert von am 11. Mai 2020

       

Hinter Buscabulla verbergen sich sich die Songwriterin, Designerin, Produzentin und DJane Raquel Berrios und der Produzent und Multiinstrumentalist Luis Alfredo Del Valle. Beide wachsen auf der karibischen Insel Puerto Rico auf. Während Raquel aus der Hauptstadt San Juan stammt, kommt Luis aus dem Süden der Insel. Sie umtreibt jedoch beide die gleiche Perspektivlosigkeit auf der Insel, weshalb sie ihr Glück in den USA versuchen wollen. Dort lernen sie sich im Jahr 2011 in New York City kennen und das Duo Buscabulla entsteht – was übersetzt soviel wie Unruhestifter bedeutet. Die Band ist dabei nicht nur eine musikalisches Paar, sondern ist auch privat liiert. Nachdem sie in Amerika 2014 und 2017 ihre ersten EPs veröffentlichen, kommt es im Herbst 2017 zu einem tragischen Unglück. Ihre Heimatinsel Puerto Rico wird von dem Hurricane Maria heimgesucht. Sie halten es nicht länger in der Fremde aus und wollen zurück in ihre Heimat, um dort ihren Freunden und Familien zu helfen, aber auch, um die Leute aus der Kunst- und Musikszene Puerto Ricos beim Wiederaufbau zu unterstützen. 

In diesem Kontext entsteht also ihr Debütalbum  “Regresa” – was Zurückkehren bedeutet. Thematisch bewegt sich das Album genau in dem Zwiespalt zwischen der Freude wieder in der Heimat zu sein, auf der anderen Seite aber die chaotischen Zustände der Insel zu sehen. So werden Themen auf dem Album verarbeitet, wie die die Perspektivlosigkeit der Jugend, während Steuererleichterungen reiche Investoren anlocken, soziale und politische Instabilität und sogar das Aufkommen von religiösem Fanatismus. 

Soundtechnisch kombiniert das Album dabei die lateinamerikanischen Musikeinflüsse mit dem Elektrosound der westlichen Welt. So dass eine spannende Mischung von Musik aus zwei verschiedenen Welten entsteht. 

Gleich der Opener “Vamono” ist ein Beweis dafür. Für den Grundbeat sorgen Trommeln, wie die schon ein klein wenig an Safri Duo erinnern. Dieser Beat wird irgendwann mit warmen Synthies aufgefüllt und durch die volle atmosphärische Stimme von Raquel komplettiert. Thematisch stellt dieses Lied einen dringenden Aufruf zur notwendigen Veränderung dar. Dieser Track war übrigens auch schon Teil des FIFA 20 Soundtracks. Ein weiteres Highlight ist der Track “El Aprieto”, bei dem die Synthies und der melancholische Gesang geschickt mit somalischem Funk der 70 verbunden werden. Hier ist vor allem eine klare eingängige Hook zu vernehmen. Der Song behandelt ansonsten ein Existenzkrise. Ein besonderen Reiz übt auch der Song Club Tu y Yo aus. Hier wird der klassische Südamerikanische Guajira, wie ihn beispielsweise der Buena Vista Social Club gerne verwendet hat, elektronisch aufgemotzt und mit einer ruhigen Ballade verknüpft. Der Song behandelt dabei die Herausforderungen, die es bringt, die Liebe in schwierigen Zeiten aufrecht zu erhalten. 

Eines der weiteren Highlights ist der Song Nydia. Dieser ist deutlich vom RnB des New York der 90er Jahre geprägt. Und ist eine Hommage an die ikonische puertorikanische Diva Nydia Caro. Das besondere dabei ist, dass Nydia Caro an dem Song selber mitgewirkt hat. 

Auch dieser Song bleibt eher ruhig.  Einen guten Kontrast dazu liefern aber auch Singles wie NTE und Ta Que Tiembla, die zumindest musikalisch gesehen etwas tanzbarer sind. Wobei der letztgenannte Song das Album abschließt und nochmal motiviert sich gegen die erlebten Krisem zu stämmen und immer weiterzukämpfen. So entlassen Buscabulla die HörerInnen mit einem wunderbar positiven Gefühl. 

Insgesamt liefern Buscabulla ein wirklich schönes stimmiges Debütalbum ab, dass den Pop der westlichen Welt mit ihren heimatlichen lateinamerikanischen Einflüssen bestückt und somit etwas ganz neues kreiert.  


Label: Ribbon Music
Veröffentlicht am: 08.05.2020
Interpret: Buscabulla
Name: Regresa
Online: Zur Seite des Interpreten.


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