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Automatic – Excess

Rezensiert von am 26. Juni 2022

       

von Pauline Burcek 

Wer das Trio Automatic noch nicht kennt, sollte spätestens ab ihrem neuen Album Excess alle Augen und Ohren spitzen. Die Indie-Post-Punk Band sticht mit futuristischen 80er-Jahre Sounds aus der Mainstream-Masse heraus und lässt einen beim Hören in eine ganz neue Welt eintauchen.

Das Trio aus Los Angeles bestehend aus Izzy Gaudini (Gesang, Synthesizer), Halle Saxon (Gesang, Bass) und Lola Dompé (Gesang, Schlagzeug), macht seit 2017 gemeinsam Musik. Bei der Namensgebung ihrer Band inspirierten sich die drei Musikerinnen an der Band The Go-Go’s, die es mit ihrem 1981 erschienen Album und dem darauf zu hörenden Track Automatic als einzige rein weibliche Band auf Platz 1 der Billboard Album Charts schaffte (Stand 2019).  

Nun meldet sich Automatic im Juni 2022 mit ihrem zweiten Album Excess zurück. Simple Beats in Kombination mit synthetisch futuristischen Sounds und der monotonen (aber nicht langweiligen) Stimme der Sängerin Izzy verleihen dem Album einen Charm der ganz besonderen Art. Der ein oder andere vermag beim Hören wohl in den 80ern aufgewacht sein. Alles nur Illusion? Vermutlich schon, dafür aber eine verdammt gute! Das Album bewegt sich zwischen dem Underground der 70er Jahre und der Corporate-Kultur der 80er. Und das nicht nur vom Sound: Auch thematisch beschäftigt sich das neue Album in 36 Minuten, verpackt in 10 Songs mit dem Impuls unvernünftig zu sein und dem Schweben zwischen verschiedenen Welten. Auch die Konsumwelt bleibt vor dem Album nicht ganz verschont und ist thematischer Bestandteil. 

“Die Platte handelt davon, was mit unserer Psyche passiert, wenn wir auf bestimmte Werte konditioniert werden, von den Konsequenzen dieser Werte und dem Wunsch, ihnen zu widerstehen.” 

Izzy Glaudini   

Völlig anders zu ihrem ersten Album Signal, welches 2019 erschien, ist Excess nicht. Dem punkigen, retrofuturistischen und an die 80er Jahre angelehnten Musikstil ist die Band auch in ihrem neuen Album definitiv treu geblieben. Dennoch scheint Automatic die zwei albumfreien Jahre dafür genutzt zu haben, ihre Skills und die Qualität ihrer Musik noch weiter auszubauen. Die nüchterne Stimme der Frontsängerin Izzy Glaudini untermalt den instrumentellen Part sowie die präzise eingesetzten Soundeffekte. Das Ergebnis: Ein perfektes Spiel mit der musikalischen Vergangenheit in der Zukunft. So auch der Opener des Albums. Also Vorhang auf und Bühne frei für New Beginning. 

Der Song New Beginning leitet mit schnellem Takt und gekonnt eingesetzten Soundeffekten vielversprechend in das Album ein und vermittelt eine angenehm melancholische Stimmung. Das macht Lust, weiter in die Welt von Automatics einzutauchen und sich von den Klängen und Gesängen durch das Album treiben zu lassen. Eine angenehm dunkle Bassspur zieht sich durch den Track und wird begleitet von synthetischen und fast schon filmisch eingesetzten mal dröhnenden mal fiependen Tönen, die sich mit der Stimme der Sängerin Izzy Glaudini abwechseln. Inhaltlich und musikalisch harmoniert der Song hervorragend. Und so wird das Verlangen nach Neuem, nach Veränderung und nach Aufbruch seicht in die Melodie des Songs eingebaut. Auch in dem dazugehörigen Musikvideo kommt das Faible von Automatic für Futurismus und die 80er zum Vorschein. Bunte Outfits und funky Kulissen lassen das Video in seinem filmischen Charme erblühen. Raumschiff Enterprise who?

Auch Track Nummer drei Skyscraper reiht sich perfekt in das Thema und in die Stimmung des gesamten Albums ein. Drums, Sirenen und dann Stimme. Rein melodisch ist dieser Song einer der eher ruhigeren der Platte, überzeugt aber dennoch! Inhaltlich beschäftigt sich der Song mit der Konsumwelt und Geld, das so manchen von dem Treffen oder nicht Treffen von Entscheidungen abbringt.

“That fleeting moment when what was once cool quickly turned and became mainstream, all for the sake of consumerism”

Automatic

Es handelt von gesellschaftlichen Zwängen und davon, sich nicht frei bewegen zu können. Die Botschaft des Songs lautet so: “Change if you wanna, or stay the same, there’s no difference in the end.” Übersetzt bedeutet das soviel wie: Verändere dich wenn du willst oder bleib gleich, am Ende macht es sowieso keinen Unterschied. Das Lied bleibt durch den minimalen Einsatz von Gesang, den gleichbleibenden Beat und den einprägsamen Refrain definitiv im Gedächtnis und ist ein Song für nebenbei oder um einfach mal die Augen zu schließen und abzutauchen.

Insgesamt ist es Automatic mit ihrem neuen Post-Punk Album Excess gelungen, die Zukunft und Vergangenheit einander ganz nah zu bringen und die Hörer*innen in eine musikalische Welt einzutauchen, die abschweifen lässt. Besonders der Einfluss verschiedener Genres macht die Musik der Band definitiv einzigartig. 

Aber hört selbst rein und lasst euch berieseln von dieser absolut gelungenen Platte!


Label: Stones Throw Records
Veröffentlicht am: 24.06.2022
Interpret: Automatic
Name: Excess
Online: Zur Seite des Interpreten.


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