Quidditch als Hochschulsport – nicht nur was für Harry Potter Fans
Written by Redaktion on 22. Januar 2025
von Line Sünkler
Es ist Montagabend, als ich mich bei eisiger Kälte auf den Weg in die Sentruper Höhe mache. Schon von weit weg sehe ich den Sportplatz, der von Flutlichtern einen romantisierenden Flair erhält.
Ich schaue heute beim Training des Quidditch Teams der Münster Marauders vorbei und habe mir sogar vorgenommen, selber ein bisschen mitzuspielen. Zuerst einmal: Quidditch ist inzwischen bekannt unter dem Namen Quadball, um eine stärkere Abgrenzung von der Harry-Potter-Welt und den urheberrechtlich geschützten Begriffen zu schaffen. Ich treffe Lotta und Torben, die Trainer*innen des Teams, um mehr über die Sportart zu erfahren.
Ich gebe zu, dass es mir zuerst schwer fiel, mir etwas unter der Sportart vorzustellen.
Inzwischen weiß ich: Quadball ist eine Mischung aus Handball, Rugby und Völkerball und hat sich zu einer eigenständigen Sportart etabliert, die nichts mehr mit Besenflug-Zauberei zu tun hat – auch wenn der Besen natürlich ein essenzielles Element bleibt. Allerdings in Form einer PVC-Stange. Diese Stange ist meist 1,5 bis 2 Meter lang, besteht aus leichtem Kunststoff und ist in der Regel schwarz oder weiß.
Doch das ist längst nicht die einzige andere Änderung des originalen Harry-Potter- Quidditch. “Man muss sagen, dass die Harry-Potter-Verbindung nicht mehr ganz so relevant ist für uns”, berichtet mir Torben. Die Begriffe sind aber immer noch ähnlich.
Zuerst beginnt das Training mit Warmlaufen. Anschließend folgt ein Aufwärmspiel, wo ich auch selbst aktiv werde. Nun kommen die PVC-Stangen zum Einsatz. Wie bei Harry Potter halten wir diese zwischen den Beinen. Das verlangt mir einiges ab. Es erfordert Ausdauer und Koordination.
Auf dem Feld sind auf beiden Seiten jeweils drei Ringe aufgestellt, bei denen beide Teams versuchen, den Ball durch die Ringe zu werfen.
Weiter geht es mit den Spielzügen: Da ich inzwischen wegen der komplexen Regeln den Überblick verloren habe, lasse ich mir die Regeln erklären. Quadball ist ein Mannschaftssport mit zwei Teams aus je sieben Spieler*innen. Gespielt wird mit fünf Bällen: dem Quaffle, den Bludgern und dem Schnatz. Der Quaffle ist ein leicht aufgepumpter Volleyball, der durch Tore geworfen wird und pro Wurf je 10 Punkte bringt. Die Bludger sind weiche Gummibälle, ähnlich wie Dodgeballs, die zum Abwerfen gegnerischer Spieler*innen verwendet werden. Der Schnatz ist, ähnlich wie auch bei Harry Potter, ein kleiner gelber Ball, der in einer Socke an der Hüfte einer neutralen Person, dem sogenannten Schnatzläufer, befestigt ist. Bludger stören das Spiel und müssen die gegnerischen Spieler*innen aus dem Spiel nehmen. Wird der Schnatz von einer*m der gegnerischen Spieler*innen geschnappt, erhält das Team 30 Punkte und das Spiel gilt als beendet.
Das war ein aufregender erster Eindruck des Quidditch- bzw. Quadball-Trainings. Die Münster Marauders sind jedoch nicht bloß auf dem Trainingsfeld aktiv: Sie nehmen auch an zahlreichen nationalen und internationalen Wettbewerben teil. Diese Wettbewerbe haben die Sportart weiter geprägt und zu einer wachsenden Gemeinschaft gemacht.
Quidditch funktioniert also auch ohne den Zauber seiner beliebten Buchreihe. Die Verwendung von PVC-Stangen als Besen, das Zusammenspiel der verschiedenen Bälle und die taktischen Spielzüge machen Quadball zu einer anspruchsvollen und abwechslungsreichen Sportart. Wer also denkt, dieser Sport sei nur ein Spaß für Harry-Potter-Fans, sollte sich selbst ein Bild davon machen – es steckt viel mehr dahinter.
Fällt es euch immer noch schwer, euch etwas unter Quidditch vorzustellen? Dann schaut euch doch einfach unser Video an, in dem ihr nochmal mehr Einblicke erhaltet.
Foto: Line Sünkler