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Aus dem Münsterland in die Charts – ein Interview mit Souly

Geschrieben von am 7. Mai 2024

Der Rapper Souly ist in letzter Zeit in aller Munde: Nicht nur sein letztes Album, auch das aktuelle Mixtape geht im Moment durch die Decke. Der Künstler hat bei seiner Tour im März auch einen Zwischenstopp in Münster eingelegt. Was viele nicht wissen: Souly ist hier im Münsterland aufgewachsen. Radio Q Musikredakteur Jakob Rautland hat ein Interview vor seinem Konzert im Skaters Palace geführt – es geht um Soulys Heimat, deren Einfluss auf seine Musik und das Ausleben in anderen künstlerischen Bereichen.

Jakob: Hey Souly! Erst einmal geil, dass das geklappt hat. Danke, dass du uns ein
bisschen von deiner Zeit leihst, die ja im Moment wahrscheinlich ein bisschen knapp ist.
Wie ich mitbekommen habe, aufregende Zeiten für dich: Vor zwei Wochen kam zum
Tourauftakt ein neues Tape, das Bossbaby Tape mit zehn neuen Songs, heute ein neuer
Release mit makko zusammen plus vor allen Dingen bis du mitten auf Tour zu deinem
Album vom letzten Jahr, also das beschäftigt dich wahrscheinlich hauptsächlich. Wie geht
es dir mit all dem? Realisiert du überhaupt, was gerade alles abgeht in deinem Leben?


Souly: Also ich freu mich erst mal, dass du da bist und… ja grad ist´s krass. Also ehrlich,
gerade ist´s krass. Also ich realisiere das schon, aber ich genieße es auch. Von mir aus
kann es immer so weitergehen. Das ist auf jeden Fall Killer gerade.


Jakob: Ja, das glaube ich. Allgemein, deine Karriere hat ja, ich würde sagen, so im
letzten Jahr noch mal krass einen Sprung nach oben gemacht, seitdem das Album
rausgekommen ist: Collabs mit Keemo zusammen, viel Erfolg, viel Aufmerksamkeit auch.
Ich kann mir natürlich vorstellen, dass das sau geil ist, wenn du dich so verwirklichen
kannst. Aber mit Sicherheit hat diese ganze Aufmerksamkeit auch paar
Herausforderungen und Schattenseiten. Kannst du darauf ein bisschen eingehen wie´s dir
damit geht, Sachen, die du vielleicht vorher nicht erwartet hast?


Souly: Also um ehrlich zu sein, ist meine Fanbase echt sehr, sehr stabil und die
respektieren komplett meine Privatsphäre. Und auch wenn ich das bei Kollegen mitkriege,
dass die Leute die belagern unterwegs, sind die sehr chillig bei mir und fragen höflich.
Wenn ich unterwegs bin mit meiner Freundin oder ich einfach privat chille, dann kann ich
auch nein sagen und keiner nimmt´s mir übel. Andererseits, man muss natürlich schon ein
bisschen aufpassen, was man macht und was man sagt und so, aber ich bin da eh Fan
von. Ich finde das sowieso schlimm, wenn so Leute, die plötzlich eine Verantwortung
bekommen haben, die nicht nutzen. Und ich bin eher dankbar, dass ich diese
Verantwortung habe und meine Werte in die Welt raustragen kann, dass es Leute hören.
Also im Moment kann ich es maximal genießen. Im Moment ist´s krass. Also frag mich
noch mal in fünf Jahren oder so, wenn´s anders ist – und ich weiß, in fünf Jahren wird
anders sein – aber jetzt gerade ist eigentlich nur krass.


Jakob: Sweet ja sau gute Zeit, wahrscheinlich.


Souly: Krasse Zeit, die beste Zeit.


Jakob: Lass mal direkt kurz über den neuen Track reden. Du hast ein Feature von
makko bekommen. Wie kam da die Connection zustande? Kanntet ihr euch vorher schon
oder war das eher so ein spontanes Ding jetzt für den Song?


Souly: Wir kannten uns schon urlange. Also als ich so vor sieben Jahren oder so nach
Berlin gezogen bin, da hab ich noch nicht mal Musik gemacht. Da habe ich erst zwei Jahre
später gefühlt angefangen zu releasen oder so, also ungefähr zeitgleich. Da habe ich über
meinen alten Mitbewohner makko kennengelernt und wir haben gehangen und so. Man
kann in einem uralten Musikvideo von ihm, ich weiß nicht mal mehr, wie der Song gerade
heißt, vor vier, fünf Jahren bin ich mit drin. Da hängen wir einfach zu zweit, zu dritt ab, so
die waren am skaten, ich chill da rum. Von daher, wir kannten uns schon urlange. Ich war
makkos Support ein, zwei Mal, weil er Potenzial in mir gesehen hat, Boloboys Support.
Jetzt ist Loco Candy mit mir auf Tour mit, spielt meinen Voract, Song mit makko kommt
raus. Wir wollten das schon immer machen, aber irgendwie war nie der Moment. Aus
verschiedensten Gründen. Es sollte auch alles harmonisch kommen. Ich bin nicht so Fan
davon, wenn das irgendwie so kommerziell ausgeschlachtet wird oder so oder
hochgezogen und er genauso. Da ticken wir auf jeden Fall gleich und deswegen erst jetzt,
aber deswegen umso schöner.


Jakob: Ja, das glaube ich. Du hast ja sowieso einfach viele Features von Leuten, die du auch persönlich kennst, ich würde sagen mit denen du auch befreundet bist. Du hattest jetzt ich glaube drei Features auf dem Album und auf dem Tape quasi ein halbes. Hast du noch Traumfeatures, wo du sagst okay, die will ich unbedingt mal haben, sei es jetzt realistisch oder unrealistisch? Oder versuchst du das eher so close in deiner Bubble zu halten?


Souly: Also es gibt zwei verschiedene Arten von Features, finde ich. Also einmal so, wenn
ich mir vorstelle ich wär Fan, ich wär Hörer oder Hörerin, und würde mir so ein Feature
wünschen. Das ist eine Art von Features. Und es gibt die Features von den Leuten, mit
denen man ist. Und zum Beispiel jetzt makko ist auf jeden Fall best of both worlds für
mich, weil ich respektier ihn maximal als Musiker, aber auch als Homie. Bei Keemo,
Gianni Suave, bei Layla ehrlich gesagt genauso. Wir sind erst dadurch wirklich Homies
geworden alle. Und es gibt schon natürlich Leute, da träume ich ein Feature mit zu
machen bzw. denke so, es wäre auf jeden Fall sehr krass, ein Feature zu machen. Ja,
was sind das für Leute? Ich bin großer Haftbefehl Fan. Ich bin großer Celo und Abdi Fan.
Herbert Grönemeyer Feature wäre krass. International eh. Mal gucken, was kommt. Ich
will nichts jinxen jetzt, weißt du wie ich meine?


Jakob: Ja klar, erst mal gucken, was so die nächsten Jahre bringen. Wenn du Bock
hast, würde ich richtig gerne ein bisschen mit dir über deine Heimat sprechen. Du kommst
ja hier aus der Nähe, aus Neuenkirchen, ein Dorf würde ich sagen, eine gute Stunde von
hier entfernt. Natürlich einerseits für unsere Hörerschaft interessant, aber ein bisschen
auch für mich, weil ich komme aus Salzbergen, das Nachbardorf.


Souly: Ach laber, aus Salzbergen kommst du.


Jakob: Deswegen, ich kenne deine Heimat. Ich weiß, wie es ist, da aufzuwachsen. Für
mich persönlich waren die Erfahrungen zu Hause damals ein bisschen durchwachsen,
Dorfleben und so. Wie war es für dich, deine Erfahrung, auf dem Dorf aufzuwachsen? Wie
sah deine Jugend aus?


Souly: Also ich kann kein schlechtes Wort drüber verlieren, weil am Ende habe ich super
gute Leute dort kennengelernt und so. Ich freue mich auch, heute in Münster zu sein, weil
viele Leute kommen aufs Konzert und gucken sich das an. Aber ja… war jetzt nicht meine
Traumstadt, auf den. Weil irgendwann wird man älter, entwickelt seinen Geschmack und
hat Ziele oder so, und es ist vielleicht nicht der beste Ort gewesen, um als junger Mensch
ambitioniert in die Kunstszene abzudriften. Deswegen bin ich da auch so schnell raus, wie
es ging. Aber vom Ding her, die Leute sind grundstabil, aber man muss halt into Fußball
und Schützenfest und so sein, damit du da eine Zukunft hast, auf den.


Jakob: Und das war bei dir dann wahrscheinlich nicht so der Fall, oder?


Souly: Ne.

Jakob: Fühl ich. Du hast grad schon Kunst angesprochen: Man merkt ja bei dir auch
abgesehen von der Musik, dass du voll die künstlerische Ader hast. Wenn man sich
Albumcover anguckt, sich Videos anguckt, jetzt Bühnenbild, das Merch das du gemacht
hast. Natürlich machst du das nicht komplett alleine, aber man merkt ja krass, dass du
deine Finger da im Spiel hast und auch immer mehr deine Linie findest. Meinst du, dass
du diese künstlerische Begabung hast, weil du in Neuenkirchen aufgewachsen bist und
irgendwie dann größere Träume hattest? Oder eher so ein “trotz dessen”? Kannst du da
einen Bezug herstellen?


Souly: Das ist eine gute Frage. Also wär ich in Berlin aufgewachsen, wäre man da
vielleicht etwas abgestumpfter gewesen. Ich merke auch jetzt, umso länger ich in der
Großstadt wohne usw. und Leute kennenlerne, dies das, umso sachlicher sieht man die
Dinge. Aber ich habe halt in mir diesen Hunger von damals, den ich mir auf jeden Fall
bewahre. Ich kann mir schon vorstellen, dass das geholfen hat. Und ja, ich bin irgendwie
sehr romantisiert an die Sache herangegangen, so deswegen. Ich design das nicht selber,
aber ich sitz dabei, wenn das Merch gemacht wird. Es muss schon irgendwie sein, so wie
ich es haben will, weißt du wie ich meine? Und ich lasse es nicht nur designen. Oder das
Bühnenbild: Ich skizziere das und lasse es von Leuten erstellen. Oder auch die Beats, auf
die ich rappe. Ich rappe nie auf ein Beat der steht, sondern ich geh ins Studio und wir
machen das zusammen. Ich brauche natürlich für alles Leute und ich bin auch sehr
dankbar, dass ich die besten Leute habe. Aber für mich ist es so kreatives Ausleben. Und
ich glaube, wenn du in der Stadt aufwächst, dann checkst du vielleicht ein bisschen früher,
dass du eigentlich gar nicht alles gleichzeitig machen kannst. Und gibst vielleicht viel
früher Sachen ab oder so, I don´t know. Aber dadurch, dass ich wirklich bis zum Ende
gefühlt gar keinen Plan hatte, wie irgendwas vonstatten läuft, habe ich einfach alles selber
gemacht. Und das hat mir, ich würde schon sagen, geholfen.


Jakob: Ja, das glaube ich. Kannst du dir vorstellen, unabhängig von der Musik noch in
andere Arten von Kunst später reinzugehen? Wenn man sieht, du fängst jetzt an mit
Bühnenbild oder mit Merch, dass du auch unabhängig davon selber noch was aufbaust,
oder würdest du sagen, du bist jetzt hauptsächlich Musiker und das “reicht dir”?


Souly: Ich bin schon hauptsächlich Musiker, auf jeden Fall. Und das ist auf jeden Fall
gerade auch genug Arbeit und so. Und ich bin auch der Meinung, dass es etwas krasser
wird, wenn man eine Sache macht und die komplett ausfüllt und erfüllt, als wenn man
überall zehn Baustellen offen hat und sich um alles mögliche kümmert. Aber ich bin zum
Beispiel sehr into Fashion. Bock hätte ich schon so was zu machen, aber ich habe halt
keine Ahnung davon, weil jetzt habe ich mir Ahnung von Musik angeeignet und so. Das
heißt, mit so was würd ich anfangen, wenn das nicht mehr so viel Aufbauarbeit wäre,
sondern wenn man ein gestandener Künstler ist und die Zeit und kreative Energie dafür
hat. Schauspielerei finde ich krass. Ich würde voll gerne schauspielern. Bin ich irgendwie
so in den letzten Tagen draufgekommen, dass ich da voll Bock drauf hätte.
Innenarchitektur find ich tot geil. Hab ich nichts mit am Hut, nie gelernt, aber könnte ich mir
auch vorstellen irgendwann. Nur Gott weiß, mal gucken.

Ich bin auch der Meinung, dass es etwas krasser wird, wenn man eine Sache macht und die komplett ausfüllt und erfüllt, als wenn man überall zehn Baustellen offen hat und sich um alles mögliche kümmert.


Jakob: Also eher Sachen, die du kommen lässt und wo du dich vielleicht auch ein
bisschen drauf freuen kannst oder?


Souly: Voll. Jetzt gerade ergeben sich auch so verschiedene Felder auch in der Tätigkeit
als Musiker. Dass ich zum Beispiel Merch designen kann. Ist jetzt keine Fashion
Collection, obviously, aber man kann sich wenigstens mal so rantasten. Oder Bühnenbild,
ist keine Innenarchitektur, aber man kann so eine Bühne bauen und so, sich mit dem Lichttechniker zusammensetzen. Was sind deine Vorstellungen, wie soll das aussehen?
Und er setzt das dann um und man sitzt dabei und man lernt was und so. Das ist schon
geil. Das ist mir schon wichtig. Und irgendwann vielleicht, wer weiß, vielleicht kann man
das für andere machen.


Jakob: Du bist gerade schon ein bisschen auf Produktion und ein paar Beats
eingegangen. Ich finde, man hört bei deinem Stil krass, dass du auch sehr in die Breite
gehst, dass du mal einen trappigen Film fährst, dass du mal ruhigere Sachen machst. Vor
allen Dingen, finde ich, hört man auch viel Inspiration raus aus anderen Künstlern, die du
in deinen Film aber mit einbaust, dass du dein eigenes Ding daraus machst. Jetzt beim
neuen Tape, hatte ich das Gefühl, hast du zwischendurch so einen alten Carti Flow. Das
Intro von Tage die uns brechen mit dem Synthie am Anfang erinnert mich so ein bisschen
an das Yachti Album von letztem Jahr, vom vibe her. Kannst du überhaupt noch Mucke für
dich alleine hören, ohne dass du in deinem eigenen Film drin bist und guckst, wie das
nutzt? Also kannst du das trennen?


Souly:
Ja, voll. Also ich gehe auch nie irgendwie ins Studio und sag ja, wir müssen jetzt
diesen Carti Beat machen, sondern wir machen erst mal irgendwas und wenn das scheiße
ist, dann machen wir das nächste. Und wenn das scheiße ist, dann das nächste. Und wir
machen so lange irgendwas, bis wir was Geiles machen können, was meistens eigentlich
immer das erste ist. Weil wir sitzen da und wenn ein Sound nicht taugt, dann machen wir
eh den nächsten. Das ist gefühlt so, man legt Handy weg, man versinkt in der Musik und
nach zehn Stunden hat man gar nicht gecheckt, dass schon zehn Stunden rum sind. Und
dann weiß man, dass ein geiler Song rausgekommen ist. Also es ist schon manchmal so,
man zeigt sich so Songs am Anfang und sagt, das hab ich gehört, das hab ich gehört.
Aber dadurch, dass wir uns das dann zeigen und meine Produzenten wissen, was mein
Geschmack ist und ich auch weiß, dass wir ungefähr den gleichen Geschmack teilen –
zum Beispiel bei Yachti, das Album: Die kennen das, ich kenne das und die wissen: Ey so
weite Synthies und so sind schon krass. Und dann haben die einfach was produziert und
man sitz daneben und sagt, okay jetzt muss es so aufgehen, jetzt so, man stellt sich schon
die Bühnenshow vor, dass dann das Licht plötzlich aufgeht und so. Man ist schon im Film,
weißt du, man denkt schon weiter. Aber ich kann auf jeden Fall Musik hören, ohne dass
ich denke “Wie kann ich das für mich nutzen?”. Weil ehrlich gesagt, also ich bin ein Fan
von Inspiration, ist ja auch voll normal und legit, aber alles was es gibt, das gibt es ja eh
schon. Also theoretisch, finde ich, ist Inspiration auch nur Inspiration, solange man was
anderes macht. Also einen Song hören und sagen “Ey, genau den mache ich jetzt auch”,
ist eh schwierig.

Ich bin ein Fan von Inspiration, ist ja auch voll normal und legit, aber alles was es gibt, das gibt es ja eh schon. Also theoretisch (…) ist Inspiration auch nur Inspiration, solange man was anderes macht.


Jakob: Also das dann eher für was Neues zu nutzen, sein eigenes Ding draus machen.


Souly: Ja. Eigentlich achte ich explizit drauf, Musik einfach nur zu hören und nicht als
Inspiration zu nutzen. Und dann, wenn man aber im Studio ist, dann überlegt man: Worauf
habe ich heute Bock? Deswegen sind es auch manchmal ruhige Songs, manchmal harte
Songs, weil man ist ja immer in einer anderen mood. Manchmal stehe ich mit einem
falschen Bein auf, geh ins Studio und bin so “ey Jungs, ich bin geknickt heute”. Der eine
sagt “ey ich check, gestern war auch nicht so mein Tag” und wir machen dann einen Song
wie Sterne nehmen zum Beispiel, einen ruhigen, schönen Song. Oder einmal, man hört
ein bisschen zu viel Tame Impala und so, dann haben wir Deine Freundinnen gemacht.
Weil wir waren eh schon sechs Tage im Studio. Uns war langweilig. Es war ein
Sommertag. Und wir waren so: Guck mal, wir sind jetzt hier, lass Schlagzeug aufbauen,
lass das aufbauen, wir spielen jetzt einfach ein bisschen rum, weil man grad dachte “ey wir
sind deutsche Tame Impala, okay, komm, wir machen jetzt auch alles selber”. Und auf einmal steht ein Song da. Der klingt nicht nach Tame Impala, sondern nach uns, aber das
ist die Art und Weise, wie man Inspiration vielleicht nutzen kann oder wie wir das nutzen.


Jakob: Sehr cool. Zum Abschluss würde ich gern noch ein bisschen inhaltlich auf dein
Tape eingehen. Du hast auf Herz schwer eine Line, die mir irgendwie voll im Kopf
geblieben ist. Da sagst du “Trappen mit Freuden ist geil, aber Trappen allein ist
mindestens genauso gut”. Kann man, glaube ich, schnell überhören, aber du machst so
ein bisschen dieses Thema alleine sein damit auf. Was ist Zeit alleine für dich? Wie
wichtig ist dir das und wie verbringst du diese Zeit?


Souly: Ey ich sag dir, früher ist mir das sehr, sehr schwer gefallen, alleine Zeit zu
verbringen und es musste immer irgendwas abgehen und so. Und wenn ich drei Wochen
komplett unterwegs bin, Party, dies, jenes, das und dann ist man auf einmal alleine. Dann
war es für mich der größte Abfuck, das Schlimmste überhaupt. Ich konnte damit nicht
umgehen. Und das ist nicht gut, weil du musst mit dir allein irgendwie umgehen können.
Das habe ich so für mich gelernt und mittlerweile ist es so: Ich bin so glücklich, wenn ich
mal einen Tag alleine bin, weil mittlerweile ist es so – ich sehe meine Freunde total selten,
einfach weil wir aus verschiedenen Städten kommen. Und deswegen ist auch so was wie
Tour jetzt krass, weil ich eh nur mit meinen Freunden unterwegs bin. Aber so im Alltag,
wenn du so am arbeiten bist, dies und jenes und das und dann alleine bist, dann musst du
es genießen können, weil du musst mit dir selber klarkommen, damit du mit anderen
klarkommst. Du musst dich erst mal so ein bisschen finden und dafür muss man auch eine
bestimmte Reife entwickeln und ich glaube, das habe ich geschafft in der letzten Zeit. Und
Zeit für mich, wie ich das nutze? Musik hören. Kochen, ich koche gerne. Zocken, ich
spiele. Sport. Sport ist so mein… wenn ich das jeden Tag schaffe – jeden Tag ist komplett
übertrieben gerade – aber wenn ich es jeden zweiten Tag schaffe, dann sind das so ein,
zwei Stunden am Tag, wo du so nur für dich bist, Musik hörst und deine Energy hoch
kriegst. Und reflektieren, reflektieren ist sehr wichtig.


Jakob: Bist du Richtung Meditation oder in etwas Spirituellem unterwegs?


Souly: Ich bin grad in meinem Yoga Film. Seit einem Jahr. Meine Freundin hat mir Yoga
nahegelegt und ich feier das gerade. Ich habe auch hier die Yogamatte liegen. Ich werde
auch gleich vorm Konzert mich dehnen, ein bisschen in mich kehren, Yoga machen, dann
trink ich was und dann auf die Bühne. Best of both worlds, muss sein.


Jakob: Ja sweet, ich glaub du hast schon gut verstanden, was du machst. Erstmal
vielen, vielen Dank für deine Zeit, dass du dir die Zeit genommen hast heute. Ich wünsche
dir ein geiles Konzert gleich, eine geile Tour und alles Gute. Ich hoffe, man sieht sich
vielleicht noch mal wieder.


Souly: Freut mich. Danke dir.


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