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Cachita im Interview auf dem Frauenfeld 2023

Geschrieben von am 29. Oktober 2023

Cachita – diesen Namen müsst ihr euch merken! RnB-2000er Looks, Frauenpower und ganz viel Gefühl. Sie eröffnete den Freitag auf dem Frauenfeld-Festival und wir durften sie im Anschluss interviewen.  Dabei haben wir unter anderem über ihre Position vor und hinter dem Mikrofon gesprochen, über Statements, die die Rapszene braucht und über die unendliche Liebe zu Hummus philosophiert. 

Radio Q: Du hast den Freitag geöffnet. Wie hat es sich angefühlt? 

Cachita: Es war natürlich eine riesengroße Ehre, den zweiten Tag zu eröffnen. Gleichzeitig hatte ich ein bisschen Sorgen, weil um 13.00 Uhr ein Konzert spielen, nachdem alle eine Partynacht hinter sich haben – das ist noch kritisch. Aber es sind so viele gekommen. Wir hatten eine richtig geile Zeit, sind abgegangen. War ein richtig cooles Konzert.

Radio Q: Sehr schön. Wir standen ganz hinten und waren auch so: „Wir sind dabei, wir unterstützen dich!”. Wenn du das so vergleichst mit deinem ersten Auftritt: Wo war der? Wie war das?

Cachita: Ich weiß noch, das war ein Open Mic in einer kleinen Bar und es waren nur Leute da, die ich kannte, also meine Freunde und vielleicht drei fremde Personen. Das kann man gar nicht vergleichen. Das war so ein Ausprobieren, würde ich sagen. Jetzt war es wirklich eine konzipierte Show: Tänzer, DJ, Gitarrist. Und das Schönste daran ist, dass ich mit den Menschen, mit denen ich auf der Bühne war, heute schon seit zwei Jahren zusammenarbeite. Wir haben uns das alles gemeinsam aufgebaut und es war mega schön, diesen Moment gemeinsam zu erleben und zu teilen.

Radio Q: Vom Nervositätslevel her, war es damals aufregender als alles noch neu war, aber kleiner – oder jetzt?

Cachita: Ich würde sagen, ich war noch nie so aufgeregt wie heute. Also wirklich. Kennt ihr das, wenn ihr Achterbahn fahrt? Kurz vor dem Auftritt hatte ich dieses Gefühl im Bauch. Wirklich so: “Gott, das ist das Festival, an welchem man spielen will, wenn man aus dem Hip Hop-Bereich kommt.” Und jetzt bin ich hier. Da war die Nervosität schon sehr weit oben.

Radio Q: Wenn nicht auf der Bühne, bist du beim Radio – also quasi eine Kollegin von uns. Wie ist das, jetzt die Interviewte zu sein? Hast du noch diese Perspektive: “Eigentlich führe ich Interviews”?

Cachita: Ich finde es mega cool, beide Perspektiven einnehmen zu können. Es macht mega Spaß. Es ist auch immer ein Vorteil, wenn ich andere Künstlerinnen oder Künstler interviewe, weil ich so die Insights von beiden Seiten habe. Aber ich werde auch gern interviewt (lacht). 

Radio Q: Und jetzt, da wir diese spontanen Fragen stellen, ist es angenehm oder hättest du lieber vorher gewusst, was wir fragen? 

Cachita: Nee, ich finde, die besten Antworten kommen am, wenn man die Fragen nicht kennt. Ich verstehe es, wenn man wirklich aufgeregt ist oder vielleicht weiß: “Hey, ist jetzt vielleicht nicht meine Stärke in diesem Moment so zu antworten”. Dann ist es immer gut, die Fragen zu kennen. Aber ich denke, spontan funktioniert es bei mir am besten. 

Radio Q: Ist es dir im Radio auch schon mal passiert, dass du deinen eigenen Song anmoderiert hast?

Cachita: Nee, das fände ich total komisch. “Und jetzt dein Song”?! Nee, das machen wir auch bewusst nicht, weil es sonst zu einem  Interessenkonflikt kommt. Aber es ist immer eine Ehre, wenn man irgendwo gespielt wird.

“Aber ich denke, spontan funktioniert es bei mir am besten.”

Cachita

Radio Q: Heute während des Konzerts hast du uns ein bisschen gezeigt, wie man Bachata tanzt. Gleichzeitig hören wir deutlich die Hip-Hop Einflüsse in deiner Musik. Latin, Hip-Hop und Schweizerdeutsch – eine ungewöhnliche Mischung. War für dich immer klar, dass du auf Deutsch beziehungsweise Schweizerdeutsch performen möchtest? 

Cachita: Nee, das war nicht klar. Ich habe, wie die meisten Newcomer am Anfang gesagt, ich mache Englisch. Englisch ist nunmal die internationale Sprache. Aber man vergisst meistens auch, dass man auch eine internationale Konkurrenz hat. Als ich dann angefangen habe, auf Schweizerdeutsch zu schreiben, habe ich gemerkt: Hey, da kommt noch eine ganz andere persönliche Note von mir mit rein. Viel mehr Realness. Da war für mich klar, ich mache einen Switch. Englisch können wir vergessen und wir machen weiter auf Schweizerdeutsch.

Radio Q: Vor einer Woche ist deine neue EP rausgekommen. Kannst du in eigenen Worten erklären, was du mit The Point of You meinst?

Cachita: Es ist ein Blickwinkel, eine Sichtweise. Und auf dieser EP gehe ich auch mit meiner Meinung rein. Ich übe Kritik an der Rapszene; Dinge, die mich am meisten stören. Auch hier wieder das Thema Realness: Ein bisschen mehr von sich als Person, anstatt irgendwelche erfundenen plakativen Dinge als Inhalt zu wählen. Und darüber rappe ich in dieser EP. Ich habe sie auch aufgenommen, weil ich unbedingt dem Frauenfeld gerecht werden wollte. Ich wollte noch mehr Rap, noch mehr Songs zum Abgehen liefern. Deswegen haben wir POV gemacht. 

“Da war für mich klar, ich mache einen Switch. Englisch können wir vergessen und wir machen weiter auf Schweizerdeutsch”

Cachita

Radio Q: Wenn man sich die Kritik anguckt, die in der Szene kursiert, ist das für dich eher ernüchternd oder ein Ansporn, erst recht deine Stimme zu nutzen?

Cachita: Ich habe diese Kritik geübt an einem Seifer von mir, so ein Rap-Event in der Schweiz. Der Song wurde dort performt und das Schöne ist, die Kritik stößt nicht nur auf Gegenstimmen, sondern ich merke auch wirklich, dass die Leute zuhören und auch ein Wandel passiert. Ich finde es ist so wichtig, sowas anzusprechen, damit dann überhaupt die Dinge ins Rollen kommen. Deswegen mache ich es mega gerne, werde ich weiterhin machen, habe ich schon immer gemacht und finde ich wichtig und gut.

Radio Q: Apropos: Du lebst davon, mit Menschen zu interagieren. Du sprichst mit Menschen, sei es persönlich, auf der Bühne oder im Radio. Aber wo sind dann die Orte, wo du deine Social Batterie auch wieder aufladen kannst?

Cachita: Bei mir zu Hause. Ich brauche manchmal wirklich auch Zeit für mich allein. Vielleicht kennt ihr das, wenn ihr den ganzen Tag moderiert habt: Ich komme manchmal am Abend nach Hause und will mit niemandem sprechen. Ich brauche jetzt Ruhe. Es braucht immer wieder einen Rückzugsort und Zeit für mich allein. Die Menschen, die mir am meisten Energie zurückgeben, sind einfach meine Liebsten, meine Familie, meine Freunde. 

Radio Q: Dann sitzt du auf der Couch, machst du Sport oder machst dir den besten Kaffee der Welt?

Cachita: Ich versuche einfach nichts zu machen. Und was mir auch hilft, ist Essen gehen. Ich liebe Essen. Einfach irgendwo essen gehen, auch alleine. Kein Problem. Das entspannt mich. 

Radio Q: Was ist dein Soul Food?

Cachita: Ach, da gibt es vieles. Ich liebe mexikanisches Essen. Fajitas, Burritos, Nachos, aber auch libanesisch. Ich liebe Hummus. Ich könnte kiloweise Humus essen! 

Radio Q: Jetzt hast du aber vor dem auf dem Sofa liegen mit ganz viel Hummus noch einen ganze Festival Sommer vor dir. Was kommt danach? Ist es dann erstmal ein kleines Tief oder freust du dich dann über die Sachen, die als nächstes kommen?

Cachita: Also ich freue mich jetzt schon total auf die nächsten Shows! Was bei mir cool ist: Ich habe immer verschiedene Settings. Manchmal mit ganzer Band, manchmal wie heute mit einem DJ und Gitarrist. Das macht alles mega Spaß und ich freue mich darauf. Aber es ist eine intensive Zeit und ich freue mich auch, wenn der Sommer geschafft ist und dann wieder ein bisschen ruhigere Zeiten kommen.

Radio Q: Kannst du uns auch noch verraten, was dann als nächstes ansteht, ob es da schon was gibt?

Cachita: Als nächstes kommt sicher wieder ein Song auf Schweizerdeutsch. In Richtung mehr Liebe. Ich denke, Cachita ist wirklich mehr Liebe und Liebes-Songs. Und da kann ich euch verraten: Es kommt sicher noch einiges!

Radio Q: Wir freuen uns jetzt schon drauf! Kannst du uns noch eine Station ID sprechen? Cachita: Hier ist Cachita und ihr hört Radio Q.