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Mambo Kurt – der König der Heimorgel

Geschrieben von am 14. August 2023

Das Wacken Open Air hat viele Headliner und Mambo Kurt ist einer davon. Zumindest inoffiziell. Der Heimorgelkönig ist seit 2004 in Wacken als Act zu Gast und dieses Jahr durfte Musikredakteurin Frieda Krukenkamp mit ihm quatschen. Es ging unter anderem um einen guten Ratschlag für’s Leben und um 3 Minuten Geknutsche auf der Bühne.

Radio Q: Ich bin in Wacken. Ich habe es endlich durch den Schlamm geschafft. Und noch jemand hat es durch den Schlamm geschafft. Möchtest du dich kurz vorstellen?

Mambo Kurt: Das mache ich sehr gerne. Ich bin Mambo, Kurt, der König der Heimorgel.

Radio Q: Ich habe hier noch ein paar kleine kurze Entweder oder Fragen. Es geht ganz schnell: Bist du eher so der klassische Camper oder doch eher Glamping?

Mambo Kurt: Klassisch.

Radio Q: Magst du lieber deine Sommer- oder deine Weihnachtshits?

Mambo Kurt: Sommer.

Radio Q: Magst du lieber Auftritte im Fernsehen oder Auftritte auf Festivals?

Mambo Kurt: Festivals.

Radio Q: Was ist denn so deine Routine vor Auftritten? Meditierst du, trinkst du was Bestimmtes oder hast du ein abergläubisches Ritual?

Mambo Kurt: Also wenn es irgendwie geht, dann komme ich erst ganz knapp vor einer Show. Manchmal gehe ich auch einfach nur noch mal um den Block spazieren. Das ist für mich das entspannteste. Ich bin aus dem Alter raus, Drogen zu nehmen und Alkohol zu trinken vor einer Show. Ganz am Anfang meiner Musikkarriere, habe ich das gemacht. Aber mittlerweile bin ich berühmt dafür, kurz vor knapp zu kommen. Dann bin ich am entspanntesten.

Radio Q: Ich habe mal deinen Wikipedia Artikel gelesen und da steht, du hast Medizin in Regelstudienzeit studiert. Ich komme ja vom Campusradio: hast du eine Weisheit oder einen Ratschlag für Studis?

Mambo Kurt: Leider gelten die Ratschläge, die ich bei meinem Studium euch noch hätte geben können nicht mehr. Zumindest im Medizinstudium ist das so. Aber sagen wir mal so: Man muss sich das Leben  schön machen. Es geht nicht anders. Man darf nicht übertreiben mit dem Arbeitseinsatz. Man muss auch mit 70 % durchs Leben kommen, sonst ist es am Ende nicht mehr gut. Spätestens mit 40 dreht man sonst am Rad. Ich kenne viel zu viele, die jetzt Burnout haben und das muss nicht sein. Ein bisschen Leistung muss man immer bringen, aber auch mal schön Urlaub machen. So kommt man glaube ich gut durch’s Leben.

Man muss sich das Leben schön machen. Es geht nicht anders. Man darf nicht übertreiben mit dem Arbeitseinsatz. Man muss auch mit 70 % durchs Leben kommen, sonst ist es am Ende nicht mehr gut.

Mambo Kurt

Radio Q: Das ist ein schöner Ratschlag. Wenn du dir ein Feature aussuchen dürftest, welches wäre es?

Mambo Kurt: Dann möchte ich den Bassmann Part bei Depeche Mode ab jetzt übernehmen.

Radio Q: Und wann kommt endlich eine musikalische Zusammenarbeit mit Helge Schneider?

Mambo Kurt: Äh, das, befürchte ich, wird so schnell nicht passieren. Also, du kannst es nicht glauben, aber ich habe noch nie eine CD, eine DVD oder ein Live Programm von Helge Schneider gesehen. Ich weiß, dass es ihn gibt, aber mehr kann ich zu Helge nicht sagen. Ich habe mich das noch nie gefragt und deswegen kann ich dir auch keine Antwort darauf geben.

Radio Q: Du hattest auch einen Auftritt auf dem Parookaville vor zwei Wochen und jetzt bist du hier auf Wacken. Wenn du die Crowds mit jeweils ein paar Worten beschreiben würdest und gegenüberstellst: welche Adjektive wären das?

Mambo Kurt: Beim Parookaville war es ein jüngeres Publikum und ein sehr munteres Publikum. Hier sind ein paar ältere Menschen. Auch das finde ich aber eigentlich ganz cool. Ansonsten wollen alle feiern und Bier wird überall genau gleich viel getrunken. Ich könnte nicht sagen, welches Festival mir besser gefällt. Das ist was vollkommen Unterschiedliches. Ich finde es schade, dass auf dem Parookaville ganz wenig bis gar nichts live gespielt wird. Im Prinzip gucken die Leute Fernsehen. Das gefällt mir bei diesen ganzen Techno Festivals nicht so. Ich fände es schöner, wenn die ein bisschen mehr live was machen würden. Diese DJs haben so viel Geld, die sollen einfach mal so eine drei Mann Band mitbringen. Das finde ich natürlich voll super am Wacken, das hier wirklich live gespielt wird. Aber auf dem Parookaville war ich glaube ich der einzige, der dort live gespielt hat.

Ich finde es schade, dass auf dem Parookaville ganz wenig bis gar nicht live gespielt wird. Im Prinzip gucken die Leute Fernsehen. Das gefällt mir bei diesen ganzen Techno Festivals nicht so.

Mambo Kurt

Radio Q: Welche Acts hast du dir denn hier schon auf Wacken angeschaut oder wirst du dir noch anschauen?

Mambo Kurt: Also Iron Maiden werde ich mir jetzt gleich angucken und ansonsten bin ich mit meiner neuen Tour Managerin, nämlich meiner kleinen Nichte aus Münster hier und die hatte keinen Bock heute aufs Gelände zu gehen. Also sind wir hier mit dem Fahrrad rumgefahren. Deswegen habe ich mir dieses Jahr noch nichts angeguckt. Das liegt aber an meiner Münsteraner Tourbegleitung.

Radio Q: Du bist ja schon sehr routiniert, was deine Bühnenauftritte angeht. Welcher Moment bereitet dir denn immer noch Gänsehaut?

Mambo Kurt: Just hier meine erste Show. Da hat jemand seiner Freundin auf der Bühne einen Heiratsantrag gemacht. Das war natürlich sehr emotional. Der Bräutigam war ein bisschen hektisch und sehr aufgeregt. Er hat so getan, als würde er Karaoke singen. Innerhalb von 0,8 Sekunden war die Nummer vorbei und dann habe ich die beiden noch genötigt, während ich eine Schnulze spiele, dass sie drei Minuten knutschen. Und das haben sie auch getan. Das war wirklich schön. Aber ansonsten gebe ich zu, ich habe wirklich schon alles erlebt, von absoluter Ekstase bis absolutem Hass. Irgendwo dazwischen spielt sich mein Künstlerleben ab. Und ich mache das jetzt schon so lange. Und es ist der geilste Job auf der Welt, den ich habe.

Ich habe wirklich schon alles erlebt, von absoluter Ekstase bis absolutem Hass. Irgendwo dazwischen spielt sich mein Künstlerleben ab. Und ich mache das jetzt schon so lange. Und es ist der geilste Job auf der Welt, den ich habe.

Mambo Kurt

Radio Q: Dann habe ich noch eine letzte Frage: Wir haben bei Radio Q so eine Kategorie, die heißt Platte für die Insel. Das heißt, wir nehmen jetzt mal an, du bist gestrandet auf einer einsamen Insel. Du dürftest nur ein Album hören, welches wäre es?

Mambo Kurt: Nicht meine eigenen, oder? Sonst würde ich ja meine Sommerhit Platte mitnehmen! Ansonsten wäre es Avalon von Roxy Music.

Radio Q: Ich danke dir für das Interview!

Mambo Kurt: Ja, ich danke euch!

Das Interview führte Frieda Krukenkamp, August 2023