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Interview mit Mando Diao

Geschrieben von am 17. Februar 2018

Nachdem Mando Diao eine Zeitlang mit Synth-Pop und New Wave experimentiert hatten, sind die Schweden mit ihrem aktuellen Album “Good Times” wieder zur Rockmusik zurückgekehrt. Die Platte markiert auch den Beginn der Zusammenarbeit mit Jens Siverstedt, der den ehemaligen Co-Frontmann Gustav Norén ersetzt hat. Mit Jens und Sänger Björn Dixgård haben wir uns über die neue Dynamik in der Band, ihren aktuellen Stil und das nächste Album unterhalten.

Euer aktuelles Album “Good Times” wirkt musikalisch wie eine Rückkehr zu den Wurzeln der Band. Habt ihr euch das bewusst vorgenommen, bevor ihr es aufgenommen habt?

Björn: Wir wollten einfach ein Album machen, das nach einer Band klingt. Wir wollten diese Art der Chemie finden, das Live-Feeling. Genau danach fühlten wir uns. Wir sollten aber nicht zurückgehen. Niemals! Es ist immer besser, vorwärts zu gehen!

Es ist jetzt über zwei Jahre her, dass Gustav die Band verlassen hat und Jens dazu gekommen ist. Wie hat sich die Dynamik innerhalb der Band verändert?

Jens: (lacht) Ich glaube das sollte Björn beantworten!

Björn: Sie hat sich auf eine richtig gute Art verändert. Es ist viel demokratischer geworden. Es ist ein toller Vibe im Moment, eine tolle Chemie. Und wir haben endlich einen guten Gitarristen! Viele gute Sachen sind passiert.

Was meinst du mit demokratischer? Geht’s da nur ums Songwriting oder auch um andere Entscheidungen?

Björn: Es ist einfach so, dass jetzt jeder Songs schreibt. Patrick, Daniel und CJ hatten vorher sehr wenig Musik geschrieben. So haben Jens und ich uns auch kennengelernt. Wir hatten für andere Leute Musik geschrieben, also Musik die eigentlich für andere Leute war. Einige der Songs sind dann auf dem Album gelandet. Die waren für andere gedacht, aber sie waren gut. Zu gut, um sie jemand anderem zu geben.

Wie haben eure Fans auf die Veränderung in der Gruppe reagiert?

Björn: Besser als ich dachte! Wir haben eigentlich fast keine Veränderung gesehen. Wir sehen dieselben Leute bei den Shows und wir sehen neue Leute bei den Shows. Und die scheinen alle Spaß zu haben.

Jens: Die Fans waren wirklich toll zu mir. Ich glaube wir hatten echt Glück. Die Leute mögen unsere Musik immer noch, auch das neue Zeug.

Björn, du hast einmal gesagt, dass du mit der Musik wahrscheinlich aufhören würdest, bis du dreißig bist. Du hast offensichtlich deine Meinung geändert. Was hat dich davon überzeugt, weiterzumachen?

Björn: Ich glaube nicht, dass ich das je gesagt habe, ich glaube Gustav hat das gesagt! Aber der kann sich grade nicht verteidigen (Jens lacht). Wer auch immer es gesagt hat, es ist Bullshit. Aber wenn man Anfang Zwanzig ist, denkt man so etwas manchmal. So sieht man ab und zu das Leben. So haben wir es gesehen. Im Prinzip dachten wir, dass wir mit fünfundzwanzig sterben würden.

Bezogen auf die Musik?

Björn: Bezogen auf Alles! Aber so hat es sich nicht ergeben. Wir sind eher wie B.B. King, wir hören niemals auf.

Jetzt müsst ihr nur noch eine Gitarre aus dem Feuer retten.

Björn: (lacht) Genau.

Wenn man auf Wikipedia nach Mando Diao sucht, werdet ihr je nach Sprache des Artikels in verschiedene Genres eingeteilt. Auf Englisch seid ihr eine Alternative-Rock Band, auf Deutsch eine Popgruppe und auf Schwedisch macht ihr Indie-Rock. Wie seht ihr euch selbst, und macht es überhaupt einen Unterschied?

Jens: (lacht) Wir teilen Musik so nicht ein, egal, ob wir sie hören, oder ob wir sie selber machen. Die Frage nach Genres kommt oft auf, besonders mit Mando. Ich glaube das liegt daran, dass wir uns von so vielen verschiedenen Arten von Musik etwas klauen oder borgen. Es ist eine gute Frage, aber sie ist unmöglich zu beantworten, weil wir einfach nicht darüber nachdenken. Ich würde sagen momentan machen wir Rockmusik. Und es ist uns egal, in welche Genres wir von Leuten eingeteilt werden. Es ist uns nicht so wichtig.

In den letzten 16 Jahren habt ihr im Durchschnitt alle zwei bis drei Jahre ein neues Album rausgebracht. Es ist jetzt ungefähr ein Jahr vergangen, seitdem die letzte Platte veröffentlicht wurde. Habt ihr für die Zukunft schon was geplant? Und, wenn ja, wie wird das aussehen?

Björn: Wir haben schon die Hälfte vom neuen Album aufgenommen. Das Album wird sehr rootsy werden. Dabei sind wir inspiriert von der Musik aus dem Süden der USA, zum Beispiel aus New Orleans. Ähnlich wie Swamp Music, aber unser eigenes Ding. Wie immer. So klingt es jedenfalls momentan. Wir werden im April ein bisschen mehr aufnehmen. Und hoffentlich werden wir mit dem Album nach dem Sommer fertig sein. Wenn alles glatt läuft.

Jens: Das wird es!

Björn: Also, hofft auf neue Musik im Herbst!

Bei den momentanen Temperaturen könnte man sich auf eine tropische Insel wünschen. Wenn ihr allein auf eine Insel gehen würdet, und nur ein Album mitnehmen könntet, für welches würdet ihr euch entscheiden?

Jens: Nur ein Album!?

Ja, nur eins.

Jens: Oh Mann (überlegt). Ich würde das zweite Album von The Band nehmen. Das heißt auch “The Band”.

Björn: Episch. Jetzt in diesem Moment würde ich “Jailbreak” von Thin Lizzy nehmen (Jens lacht). Nur ein Album!

Können wir Einflüsse von diesen Bands auch auf dem neuen Album erwarten?

Jens: Ja.

Björn: Es gibt eine Menge Riffs! Auf dem neuen Album sind eine Menge Gitarrenriffs. Es wird mehr Gitarre als je zuvor geben. Und es wird laut!

Das Interview führte Lennart Knebel; Foto: Mando Diao


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