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Eli & Fur – Dreamscapes

Rezensiert von on 4. Oktober 2024

       

Musik zum Träumen hat das britische, LA-based DJ-Duo Eli & Fur für „Dreamscapes“ geschaffen. Seit über 10 Jahren arbeiten die Produzentinnen und DJs Eliza Dodd-Noble und Jennifer Milne-Skillman zusammen und kreieren auf ihrem zweiten Studioalbum eine Art Traumlandschaft. Es bietet Raum für eine Reihe an Tracks, die sich in ein Gesamtkonzept einfügen, das sie selbst mit „emotionaler Dance Music“ beschreiben. Das Album führt wortwörtlich durch die Nacht, sei es textlich oder auch mit seiner Verortung im House-Genre. Ein Blick auf die Tracklist verdeutlicht dies, so fragen Eli & Fur beispielsweise „Do You Ever Dream Of Me?“ oder beklagen ihre „Insomnia“. Wenn Jennifer Milne-Skillman Songs schreibt, tut sie dies häufig auf Reisen und verarbeitet dabei Eindrücke. Besonders im Flugzeug werden dann Zeilen notiert. Wer kennt es nicht, aus dem Fenster schauen und tagträumen, da ist es nicht verwunderlich, dass ein Album wie „Dreamscapes“ entsteht. 

Mit dem Opener und gleichzeitig Title Track „Dreamscapes“ wird die Traumlandschaft eröffnet. Der Song kommt ohne Lyrics aus, führt erst einmal in das Album ein und bleibt recht kurz, er gibt aber den Ton an für die nächste Stunde. Es geht weiter mit dem Track „Wild Flowers“, wobei die Sounds wirklich etwas blumig und sehr leicht klingen, die Lyrics aber Verlustängste thematisieren: “There’s a stone in you, pulling me back down”. Geschrieben wurden sie in Kooperation mit Stevie Appleton in einer Garage in Laurel Canyon. Einen Garage-Sound weist „Wild Flowers” trotzdem nicht auf: Ambient gepaart mit einer klaren, weichen Stimme machen den Song aus. Dadurch entsteht eine Ruhe wie in den frühen Morgenstunden, bevor der Tag losgeht.

Dieses Setting beschreiben die DJs auch für die zweite Single des Albums „Golden Eyes and Tears“, die bei ihrer Release einen Hyperfokus in mir ausgelöst hat. Die Ambient-Töne drängen die Gedanken beiseite, um sich voll und ganz in dem Song zu verlieren, dabei vielleicht ein bisschen zu tagträumen. Der morgendliche Nebel zeichnet die Umgebung so weich wie die Klänge in „Golden Eyes and Tears“.

Dass die Nacht nicht nur Tagträumerei und Reflexion bedeutet, sondern auch getanzt werden darf, zeigt „Heart Made Of Glass“. Der Song baut sich konstant auf, fällt an keinem Punkt ab und endet dann abrupt. Wacher wirkt auch die erste Single-Auskopplung „Insomnia“, sie thematisiert das nicht schlafen können, passend dazu handelt es sich auch hier um einen schnelleren beatlastigen Track mit mehr Text. Der Titel wiederholt sich immer und immer wieder, kreist im Song umher wie die Gedanken, die einen nachts wach halten.

Mit dem Track „Monsters“ möchte das Duo zudem Einblick gewähren in dunkle Gedanken, die sich ihren Weg durch die Nacht bahnen. „Lights going off and I wish they would come on“, denn die Nacht hat ihre Schattenseiten. Für „Dreamscapes“ gilt das nicht, „Monsters“ überzeugt mit rasanten Beats, die eine gewisse Anxiety spürbar machen, die der Nacht innewohnt und reiht sich damit musikalisch perfekt in das Album ein.

Einen Feature-Track gibt es auch auf dem Album: „Love Again“, die Zusammenarbeit mit den DJs und Produzenten Hugo Cantarra und Richard Judge, begleitet eine Partynacht und zieht Hörer*innen in Richtung Dancefloor. Die Stimme von Sänger Richard Judge kommt dabei allerdings nicht zum Einsatz, was jedoch auch nicht nötig ist, denn so führen uns die sanften Klänge von Eli & Fur weiter durch die Nacht.

Frauen sind in der Dance Music deutlich unterrepräsentiert und häufig nur stimmlich als Features sichtbar, während männliche Produzenten den Ruhm ernsten. Deswegen ist es umso wichtiger, den Fokus auf weibliche DJs und Produzentinnen wie Eli & Fur zu legen. Mit „Dreamscapes“ haben die beiden ein Konzeptalbum geschaffen, das eine elektronische Klanglandschaft zaubert, die zum Träumen einlädt.


Label: [PIAS] Électronique
Veröffentlicht am: 27.09.2024
Interpret: Eli & Fur
Name: Dreamscapes
Online: Zur Seite des Interpreten.