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Frittenbude – Rote Sonne

Rezensiert von am 25. Februar 2019

       

Eine rote Sonne sieht man nicht nur am Himmel, wenn sich die Welt wieder mal um die eigene Achse dreht. Nein, denn man kann sie in manchen Fällen auch betreten. Eher gesagt, ist die rote Sonne ein Club in München und genau dieser Club hat die Band Frittenbude mehr oder weniger aufgezogen. Dort haben sie viele Wochenenden verbracht oder ihre Lieblingsbands gesehen.
Und so haben sie das am 22.02.2019 erschienene Album “Rote Sonne” nach diesem Club benannt. Und irgendwie spiegelt diese Andeutung an die alten Tage auch gut die Themen des neuen Albums wider, denn dieses spielt sich zwischen Revolte und melancholischer Reminiszenz an Jugend und Liebe ab.
Genauso abwechslungsreich und unfestgelegt ist auch die Spannbreite der Genres in denen sich Frittenbude bewegen, von Hip-Hop-Tracks über tanzbaren Indie-Elektro-Nummern bis hin zu apokalyptischen Neo-Post-Punk Songs ist alles dabei.

Jedoch müssen sich die alten Fans keine Sorgen machen, um Songs die gegen alles und Jeden austeilen. Direkt der erste Song “Kill Kill Kill” bringen Frittenbude in alter Manier aufs Parkett: der Ärger gegen die gegenwärtigen politischen Umstände wird mit tanzbaren und schnellen Beats unterlegt und feuert alle Unzufriedenen auf, sich zu wehren.
Ähnlich verhält es sich mit dem Song “Kanister” der zwischen der Verschwendungssucht des eigenen Lebens bis zur klaren Kritik an der (gescheiterten) Flüchtlingspolitik pendelt.
Hierbei sticht vor allem der Song “Die Dunkelheit darf niemals siegen” (feat. Jörkk Mechenbier) hervor.
Wie auch bei den beiden anderen Songs werden hier treibende Beats und düsterer, übersteuerter Bass eingesetzt und erinnert so eher an Deutschpunk à la Ton Steine Scherben.
Inhaltlich werden gleich zu Beginn starke Statements gesetzt wie “Sie sagen, dass sie uns wieder jagen”. Alle bekommen ihr Fett weg: Faschisten, AfD-Wähler oder die vermeintlich so weltoffenen-liberalen-öko Hipster. Man merkt immer noch, Frittenbude lehnt sich auf gegen Doppelmoral und elitäre Gesellschaftssysteme. Vor allem mit viel Gitarre, Bass und schnellen Beats.

Im Gegensatz dazu findet man ebenso auf dem Album eine tiefgründige und nachdenkliche Seite zu spüren. In “Filmriss”, “Rote Sonne” und “Brennen” werden an die letzten Jahre des Musikerlebens, an eine unbeschwerte Zeit und verpatzte Träumen erinnert.
Auch musikalisch wird hier dies unterstrichen mit eingängigen Refrains, die oft durch 80er-Synthie Gitarren unterstützt werden und eher in die Indie Rock Sparte passen.

Was auffällig an “Rote Sonne” ist, sind die vielen Songs über Liebe und Schmerz. Hervorzuheben hierbei ist “Emma”. Dort wird die Liebe in der schnelllebigen Welt thematisiert. Eine Liebe, die man nach einem Auseinanderleben wieder trifft und wieder liebt. Auch ein kurzes Zusammentreffen mit einer bestimmten Person kann einen aus der Realität für einen kurzen Moment herausheben und ein kleines Stückchen Freiheit bieten. Doch meist ist dies, wie Frittenbude wissen, meist nur ein “schöner Schein, schöner Schimmer”. Verschmolzen wird das mit dem typischen elektronischen Frittenbuden-Sound.

Auch musikalisch gehen Frittenbude ein Stückchen in eine andere Richtung und zeigen sich bestückt mit Bläsern und fulminanten Refrain in “Süchtig”. Der Titel ist hierbei tatsächlich Thema. Mit viel Bildsprache werden Sucht und Abhängigkeit in all ihren Facetten dargestellt.

Frittenbude bewegen sich mit ihrem fünften Studioalbum “Rote Sonne” zwischen gewohnten beatlastigen Elektro-Punk-Songs und von Gitarren dominierten Indie Songs, die einen leichten 80s Vibe versprühen. Inhaltlich bleiben sich Frittenbude größtenteils treu: gegen Rechts mit treibenden Beats.

Rezensiert von Ellen Schwarzländer


Label: AUDIOLITH
Veröffentlicht am: 22.02.2019
Interpret: Frittenbude
Name: Rote Sonne
Online: Zur Seite des Interpreten.


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