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Kinkerlitzchen-Festival 2019 – Nachbericht

Geschrieben von am 20. August 2019

Radio Q war auf dem Kinkerlitzchen-Festival in Metelen. Ein Nachbericht von Moritz Meyer und Philipp Moser über einen bunten Tag voller Musik.

Kinkerlitzchen – laut Duden umgangssprachlich für Kleinigkeiten oder Nichtigkeiten. Klein ist das Kinkerlitzchen-Festival im beschaulichen Metelen auf jeden Fall. Es als nichtig zu bezeichnen – damit würden sich die Veranstalter aber doch deutlich schlechter darstellen als nötig. Denn das Kinkerlitzchen ist für seine Größe eine echt runde Sache. Am Freitag gibt es ein paar Independent-Filme, am Samstag bekommt das Publikum gute Indie-Musik auf die Ohren. 

Gelegen an einer alten Mühle im Ortskern ist der Aufbau mit zwei Bühnen, Verpflegung und sanitären Anlagen sehr gelungen. Alles ist gut erreichbar und gut zu finden. Mit 2 Euro für Bier oder Limo sind die Preise für Getränke sehr gut. Und auch die Atmosphäre auf den Wiesen unter dichten und großen Bäumen ist sehr angenehm. Besonders in den späten Abendstunden ermöglichen die sich in den Bäumen spiegelnden bunten Lichter großartige Fotomotive. 

Musikalisch legen am frühen Nachmittag See The Sign los. Es gibt eine halbe Stunde guten treibenden Indie-Rock zu hören. Mit Blinker werden im Anschluss ruhigere Töne mit melancholischen deutschen Texten angeschlagen. Dann folgt unser erstes Highlight: Drens. Die Jungs aus Dortmund überzeugen mit gute Laune Surf-Punk. Der Klang der verschiedenen Songs unterscheidet sich genretypisch zwar wenig, das tut der guten Stimmung aber keinen Abbruch. 

Auch Swutscher aus Berlin wissen zu überzeugen. Die sechsköpfige Band scheint sich nach siebenstündiger Anfahrt auch schon an den günstigen Getränkepreisen auf dem Festival erfreut zu haben. Das Ergebnis ist ein feucht-fröhlicher Auftritt mit Müllpickern, Akkordeon und Kuss-Einlagen auf der Bühne. Mit “Bodo” schafft die Band dann einen überraschend ruhigen und gefühlvollen Abgang von der Bühne, der die Vielfältigkeit von Swutscher unterstreicht. 

Bei Pabst wird es dann noch merklich lauter, da freuen sich im Publikum aber schon viele auf den eigentlichen Main-Act des Abends. Rikas kehren nach zwei Jahren auf das Kinkerlitzchen-Festival zurück und haben taufrische Songs dabei. Musikalisch bis ins kleinste Detail stimmig, sorgen Rikas für einen bunten Auftritt, der selbst die älteren typisch westfälisch mürrischen Dorfbewohner Metelens zum Tanzen bringt. 

Als Abschluss tritt die Dänin Iris Gold auf. Sie ist in der Hippie-Gemeinde Christiania in Kopenhagen groß geworden – was bei dem Auftritt keiner bezweifelt. Die Bühne bestückt mit zahlreichen Sonnenblumen, die Stimme soulig gut und dazu die aufgedrehte, sehr offene Iris Gold – das mag erst einmal irritieren. Wenn man sich darauf einlässt, dann hat man aber definitiv seinen Spaß.

Mit einem kleinen Feuerwerk werden die Besucher des Festivals in die Nacht verabschiedet. Es könnte das letzte Kinkerlitzchen-Festival gewesen sein. Wir würden das sehr bedauern. Denn das Kinkerlitzchen ist ein vollkommen gelungenes Festival, das genau wegen dieser kleinen beschaulichen Form so schön ist. 

 +++Update: Inzwischen wurde bestätigt, dass das Kinkerlitzchen-Festival auch im kommenden Jahr wieder stattfindet. Dann mit einem neuen Orga-Team. +++

Fotos: Moritz Meyer