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The M-Pire Strikes Back-Festival 2016 – Nachbericht

Geschrieben von am 27. September 2016

Im Frühjahr feiert das Münsteraner Label Uncle M Music traditionell seinen Geburtstag, für den Herbst stand nun das M-Pire Strikes Back-Festival an, mit sechs Bands aus vier Ländern: anorak.Luca BrasiSmile And BurnPUPApologies, I Have None und Moose Blood.

Screamo, Indie, Emo und labeltypisch ganz viel Punkrock. Gefeiert wurde am Hawerkamp in der ausverkauften Sputnikhalle – mit veganem Food-Markt und natürlich vielen befreundeten Organisationen.

Bereits einige Stunden vor Einlass waren die fünf Berliner von Smile And Burn im Radio Q-Studio zu Gast und haben unter anderem versucht, jede Band mit nur einem Satz zu beschreiben. Dass sie mit allem (zumindest mehr oder weniger) richtig liegen würden, hat sich aber natürlich erst abends bei den Konzerten und den anderen Interviews gezeigt.

anorak. – “Die würde ich mir nicht anziehen.”

anorak. sind eine Screamo- und Indie-Band aus Köln, Düsseldorf und Umgebung und schreiben sich so, damit ebendiese Sprüche möglichst vermieden werden – sie wollen ein Alleinstellungsmerkmal haben, haben sie uns im Interview verraten. Gerade musikalisch haben die fünf Jungs aber spätestens auf dem M-Pire Strikes Back-Festival gezeigt, dass die Schreibweise ihres Bandnamens nicht ihr einziges Merkmal ist.
Bereits vor einigen Wochen hatte die Band in der Baracke gespielt, eigentlich hätte es also nicht gewundert, wenn die Sputnikhalle bei ihrer Eröffnung relativ leer gewesen wäre – war sie jedoch nicht. anorak. sind zwar noch nicht allzu bekannt, doch in der Szene bereits ein heißer Tipp was musikalische Einzigartigkeit und auch ihre Live-Qualitäten betrifft. Dementsprechend beeindruckend waren die gerade einmal zwanzig Minuten, die das Quintett auf der Bühne stehen durfte.

Luca Brasi – “Spitzenspieler des FC Bayern München.”

Der FC Bayern hat vermutlich genauso viele Feinde wie Freunde. Ob das auch bei der australischen Punkrock-Band zutrifft ist zwar unklar, allerdings ebenso unwahrscheinlich. Über den Verein ist außerdem dafür bekannt, dass er gerne Spieler aus aller Welt einkauft, um sich Qualität zu sichern. So wie vielleicht auch Uncle M, die sich mit Luca Brasi eine weitere Band von “down under” für ihr Repertoire gesichert haben. Anders als der als eher herzlos geltende Club, haben die Münsteraner jedoch das Quartett aus Tasmanien quasi gleich in ihrem Wohnzimmer auftreten lassen – und sie haben es ihnen mit einem mehr als soliden Auftritt gedankt.

Smile And Burn – “Wie eine Packung Oreo. Am Anfang nett und am Ende hat man keinen Bock mehr.”

Manche bezeichnen die Berliner Punkrock-Band als eine der besten Live-Acts, die Deutschland zu bieten hat. Im Interview gab sich Sänger Philipp Müller auf Ansprache aber eher bescheiden. Vom sogenannten “Skill-Faktor” seien sie es definitiv nicht, sagte er, dafür glaube er aber, dass das “Entertainment” bei ihnen ganz lustig sei. Ob sie als dritte Band des Abends nun jede Note richtig gespielt und jeden Rhythmus richtig getrommelt haben, können sie schlussendlich wohl nur selber beantworten.

Sicher ist jedoch, dass sie bei sich selber mit der Beschreibung untertrieben haben. Denn nach ihrer wie gewohnt sehr unterhaltsamen, aber viel zu kurzen Show hatte das Publikum zweifellos noch immer sehr viel Bock. Eine Zugabe sollte es trotzdem nicht geben.

PUP – “Unsere großen Musikvideo-Vorbilder.”

Ginge es nach dem Arzt, der Sänger Stefan Babcocks Stimmbänder untersucht und behandelt hat, wäre die kanadische Punkrock-Band schon längst Geschichte. Mit dickem Grinsen im Gesicht und erhobenen Mittelfinger haben sie es ihm und allen anderen Zweiflern aber gezeigt. Ihr neues Album “The Dream Is Over” ist der Beweis. Ganz genau wie das laute Pressejubeln, das bereits auf die ersten Single- und Videoauskopplungen folgte. PUP sind bekannt für kratzigen, ehrlichen, aber auch ironischen Punkrock und ebenso wie sie ihre Kreativität auch in ihren Musikvideos ausleben, haben sie sich auf der Bühne gegeben. Die Kanadier haben abgeliefert, mehr muss dazu eigentlich nicht gesagt werden. Laut, schwitzig, leidenschaftlich – das ist Punkrock!

Apologies, I Have None – “Die haben wir schon ganz früh gesehen.”

2012 haben Apologes, I Have None [AIHN] mit ihrem Debütalbum “London” ein Album abgeliefert, das als sogenanntes “Meisterwerk” in die Geschichte eingehen sollte. Nach gleich zwei Wechseln innerhalb der Band sind die Briten nun mit ihrem zweiten Album “Pharmacie” zurück – was bei den Fans wegen der offensichtlichen Veränderung im Sound zunächst zu Kontroversen geführt hat. Doch genau diese Diversität hat bei dem Konzert von AIHN für das gewisse Etwas gesorgt. Ein Zuschauer gab später zu Protokoll, dass er vier Jahre auf die Gelegenheit gewartet habe, AIHN zu erleben und er jetzt nicht glücklicher sein könnte. “Pharmacie” sei vielleicht anders als “London”, doch die Band nach wie vor großartig.

Moose Blood – “Sie sind immer noch hochkontemporär.”

Mit ihrem vor wenigen Wochen erschienenem Album “Blush” touren Moose Blood derzeit durch die Lande. Das gefürchtete zweite Album wurde bei ihnen im Gegensatz zu vielen anderen Bands nicht zu einem Reinfall, sondern zu einem Publikumsliebling. Pop Punk meets Emo. Eingängig in der Musik, emotional, ehrlich und abrechnend in den Texten. Wie das auf dem M-Pire Strikes Back-Festival funktioniert hat? Ganz wunderbar! Eine Setlist aus alten Hits wie “Bukowski” und neuen wie “Honey” sorgte bis zur letzten Minute für gehöriges Schwitzen und lautes Mitsingen im Publikum. Der krönende Abschluss eines Abends, den wohl niemand so schnell vergessen wird.

Text: Leonie Wiethaup; Fotos: Andre Teilzeit; Lizensiert unter CC BY-NC 3.0


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